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Austheilerämter in Freiberg und im Obergebirge, die Bergakademie
und die Bergämter Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte,
Annaberg, Freiberg, Geyer mit Ehrenfriedersdorf, Johanngeorgenstadt
mit Schwarzenberg und Eibenstock, Marienberg, Scheibenberg mit
Oberwiesenthal und Hohenstein, Neugeysing, Bärenstein, Seifen.
Unter dem Oberhüttenamte standen alle Schmelzhütten und das
Halsbrückener Amalgamirwerk. Dagegen waren die Saigerhütte Grün—
thal, das doppelte Blaufarbenwerk in Oberschlema, die Blaufarben—
Communfaktorei in Schneeberg, das Pfannenstieler, Zschopenthaler und
Schindler'sche Blaufarbenwerk unmittelbar unter dem Geheimen Finanz=
Collegium.
Unter der Verwaltung des Oberberghauptmann Frhr. v. Herder
(1821 Berghauptmann, 1826 Oberberghauptmann) entwickelte sich
auf Grund der alten organisch gebildeten Verfassung und eines edlen
Standesgeistes ein außerordentlich reges bergmännisches Leben. Neue
Maschinen wurden in Anwendung gebracht, das Schmelzwesen bedeutend
verbessert (besonders seit der Einführung der Koaks im Hüttenwesen,
1820) und das Ausbringen bedeutend erhöht, wenn es auch noch
nicht den Umfang der neuesten Zeit erreichte.
Im Freiberger Revier baute man auf Silber und Blei, im
Altenberger auf Zinn und Eisen, im Glashütter auf Silber und
Vitriol (schwefelsaure Metallsalze), im Marienberger auf Silber,
etwas Arsenik und Zinn, in Geyer und Ehrenfriedersdorf auf Zinn,
Vitriol und Arsenik, in Annaberg auf Silber und Kobalt, im Scheiben-
berger Revier (welches jedoch in dieser Zeit schon einging) auf Silber,
Kobalt, Eisen, Arsenik, im Johanngeorgenstädter auf Silber, Eisen,
Zinn, Vitriol, Schwefel, und im Schneeberger auf Silber, Kobalt,
Wismuth, Eisen, Vitriol, Schwefel und Arsenik.
Die Abnahme der bergmännischen Production führte dazu, daß
1856 die Bergämter Annaberg mit Scheibenberg, Hohenstein,
Oberwiesenthal, Marienberg, Geyer und Ehrenfriedersdorf, Bergamt
Johanngeorgenstadt mit Eibenstock und Schwarzenberg und
Bergamt Schneeberg aufgehoben und dafür das Bergamt Marien-
berg und das Bergamt Schwarzenberg eingerichtet wurden. Im Jahre
1868 hob man auch diese auf und das Bergamt Freiberg
blieb als einziges in Sachsen. 1886, nach dem Ankaufe der großen
Gewerkschaftsgruben, wurde die Oberdirection der Königl. Erzbergwerke
in Freiberg errichtet. «
Seit Anfang der vierziger Jahre hatte man den Grundsatz
angenommen, die Erzmittel stärker anzugreifen, als bisher. Die
Grubenarbeit war wenig verändert, doch benutzte man jede technische