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Verbesserung. Für die Förderung legte man Schienenstränge und
führte eine andere Art von Hunden (Förderwagen) ein, u. s. w. In
der neuesten Zeit benutzt man Bohrmaschinen zur Gesteinsarbeit,
doch haben sich dem Handbohren gegenüber bis jetzt keine wesentlichen
Vortheile herausgestellt. Dagegen wird zum Sprengen Gelatine-
Dynamit und elektrische Zündung verwendet. Zwischen dem Abraham-
und dem Davidschachte ist eine große neue Erzaufbereitungsanstalt
errichtet worden, während eine kleinere auf der Grube Beihilfe bei
Halsbrücke schon seit September 1888 im Betriebe ist. Seit 1884
hat man auch Versuche gemacht, die Trennung der gepochten Erz-
gemenge nach den Gesetzen der Schwere durch Luftströme zu be-
wirken.
Die Beschaffung und Verwendung der Wasserkräfte hat immer
große Aufmerksamkeit verlangt und erhalten. Durch ziemlich weit-
läufige und zusammengesetzte Anlage von Zuführungsgräben, Sammel-
teichen u. s. w. hat man eine gleichmäßig ausdauernde Leistungsfähigkeit
derselben zu erlangen gesucht. Man zählt gegenwärtig elf große
Bergwerksteiche, von denen der Dittmannsdorfer erst 1827 angelegt
wurde. — Wahrscheinlich wird es noch möglich, vermittelst der Wasser-
kraft magnetelektrische Maschinen in Verwendung zu bringen; gewiß
ist es aber auch der Zukunft vorbehalten, die Kraft der atmosphärischen
Strömungen für die Zwecke des Bergbaues in Anspruch zu nehmen.
Eine wesentliche Verstärkung der verfügbaren Maschinenkräfte hat
allerdings schon durch die Einführung der Dampfmaschine stattge-
funden, doch ist der Betrieb derselben immer mit einem bedeutenden
Kostenaufwande verbunden.
Es bestehen gegenwärtig nur noch zwei große fiskalische Hütten-
werke, die Halsbrückner Hütten und die Muldener Hütten. Der un-
geheure Holzverbrauch der Hütten lichtete die Waldbestände des
Gebirges ganz bedeutend. Man rechnet, daß durch die 1787 ein-
geführte Amalgamation auf der Halsbrückener Hütte allein jährlich
über 10 000 Klaftern Holz erspart wurden.*) Die General-Schmelz-
Administration wurde 1871 aufgehoben. Das in neuerer Zeit er-
richtete Hüttenlaboratorium dient zur Analysirung der Hüttenprodukte,
zu chemischen Versuchsarbeiten u. s. w. Die 1556 von Freiberg
nach Dresden verlegte Münze wurde 1887 nach den Muldener
Hütten zurückverlegt.
*) Erinnerungen an Freibergs Bergbau. Ein Leitfaden bei dem
Besuche der Halsbrückener Amalgamir= und Hüttenwerke, so wie beim Befahren
der vorzüglichsten sich dazu am besten eignenden Gruben. Freiberg. Engel-
hardt. 9.