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und geschmückten Abhängen eingefaßt wird. Von Wiesenbad bis zur
Grundmühle 14 km.
Oberhalb der Grundmühle, nur vom Grenzbache getrennt, liegt
auf dem rechten Bachufer das ausgedehnte, von mehr als 8000
Menschen bewohnte und in einzelnen Gruppen verstreute Weipert,
auf dem linken Bachufer Bärenstein, Stahlberg und Niederschlag, so
daß man die Gesammtheit dieser Orte mit ihrer Ausdehnung von
6 km Länge und 2 km Breite und ihren 12 000 Bewohnern leicht
für eine einzige, weit zerstreut angelegte Bergstadt halten könnte.
Allem Anscheine nach ist Weipert in seinen ersten Anfängen von
sorbenwendischen Ackerbauern angelegt worden; ein Vorposten, welcher
über Königswalde südwärts im Gebirge vorgedrungen war; wenigstens
liegt die Ableitung des Ortsnamen von vFprah = der Brandacker
nicht fern, während Preßnitz auf brsina = die Hutweide, das
Wiesenthal im Gebirge, Orpus auf hor — Berg und poust =
Einöde, sowie endlich Pleil auf plejidlo — Rodehaue und Wald-
roden hinweist.
Im 15. Jahrhundert mag in der Umgebung von Weipert Eisen-
stein--Bergbau getrieben worden sein, und 1506 erwähnt eine Urkunde
„diesen wüsten Hammer Weyberth genannt“". Um 1530 ward aber
schon auf Silbererze gebaut, und als 1550 ein Sturm eine Fichte
entwurzelte, und dabei ein „Erzgeschub“ herausriß, welches achtzig
Mark Silbers enthielt, entstand ein so großes Berggeschrei, daß man
den Ort selbst „Neu-Geschrei“ benannte. Im Jahre 1617 erlangten
die vier Städte Weipert, Preßnitz, Sonnenberg und Sebastiansberg
die Gerechtsame als „königliche Bergstädte“; doch 1628 schon begann
die Auswanderung der protestantischen Bergleute, in Folge der uner-
hörten Bedrückungen und Verfolgungen, und am Ende des dreißig-
jährigen Krieges zählte Weipert kaum noch 600 Bewohner.
Alle Versuche, den Bergbau wieder zu beleben, waren vergeblich.
Die Stadt hatte schwere und trübe Zeiten zu überstehen und erst
nach Beendigung der Napoleonischen Kriege entstanden allmälig neue
Industrieen und Erwerbszweige. Nächst der Anfertigung von Posa-
menten, Strumpf= und Wirkwaaren ist die Gewehrfabrikation beson-
ders zu nennen.
Von Wiesenbad aufwärts macht die Zschopau drei große Schleifen,
deren bis zu 80 m hohe Abhänge mit Wald bedeckt und zum Theil
mit Felsbrocken übersät sind. Von Wiesa an erweitert sich das Thal
bis zum Einfluß der Sehma, welche von 50 bis 70 m hohen auf
der Westseite des Thales zum größten Theile bewaldeten Abhängen
eingefaßt ist. Das von Süden her kommende Thal der Sehma ist
bis oberhalb Buchholz reich an anmuthigen Landschaftsbildern. Im