Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 430 — 
Aussicht. Besonders interessant ist die Aussicht von der südlichen 
Felsenklippe nach dem Kamme des Gebirges. Oberhalb des wald— 
freien Thalgebietes von Bärenstein und Weipert nahezu im Osten der 
Haßberg, genau im Südost der Preßnitzer Spitzberg, daneben die 
blendendweiße Kapelle auf dem Kupferhübel, im Süden die Wirbel- 
steine, sodann der Keilberg mit dem Thurm, die Sonnenwirbelhäuser, 
der vordere Fichtelberg mit dem Fichtelberghause, am fernen Horizonte, 
nahezu im Westen der Auersberg. 
Enger begrenzt, aber auf keinen Fall weniger malerisch ist die 
Aussicht nach Süden von dem am Fuße des Berges liegenden ehe- 
maligen Zechenhause von Prinz Joseph. 
54. Annaberg. Tuchholz. 
Am 21. September 1496 wurde in „dickem finstern Walde, der 
voller Steinblöcke und Felsen war und gleich einer Warte vom Pil- 
berge überragt wurde"“, durch Herzog Georg den Bärtigen, in Folge 
des mit den reichen Silberanbrüchen am Schreckenberge in Verbin- 
dung stehenden Zustromes von Bergleuten, Hüttenleuten, Handwerkern 
u. s. w. die Stadt „Neustadt am Schreckenberge“ gegründet, welche 
1501 den Namen „St. Annaberg“" erhielt. Grundsteinlegung 
und Bau leitcte Meister Apollonius Röling. 
Die Stadt, auf der geneigten Hochfläche östlich des Sehmabaches, 
bildet ein Oval, dessen lange Achse von Südost nach Nordost gerichtet, 
durch die beiden Kirchgassen längs des Marktes und die Frohnauer 
Gasse reicht, dessen kurze Achse durch die Buchholzer und die Wolken- 
steiner Gasse bezeichnet wird. Die Nebengassen sind nicht ganz regel- 
mäßig angelegt, obgleich sich innerhalb der einzelnen Stadtviertel auch 
bei ihnen gewisse Wiederholungen nachweisen lassen. 
Auf der langen Achse liegen der Markt und die Sct. Annen- 
kirche. 
In kurzer Zeit entstand die ansehnliche, und dabei reiche Stadt. 
Salianus schrieb 1507 von ihr: „er habe den unermeßlich großen 
Hartz= und Schwarzwald, auf dessen Gebürgen die Stadt Annaberg 
gegründet, durchreiset und sich gewundert, daß die Stadt innerhalb 
zehn Jahren mit Mauern, Wällen und Graben versehen"“. Der Bau 
der Stadtmauer begann 1503 mit dem Theile zwischen dem Böh- 
mischen und dem Wolkensteiner Thor; dann folgte der Theil bis zum 
) Jenisius, Annabergae Misniae urbis historia; fortges. von Rektor 
Arnold bis 1658 als Chronicon Annabergense. 
J. B. Ficker, Ein Beitrag zur Geschichte von Annaberg. 1843 bis 1868.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.