Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Das Granulitgebiet ist eine Hügellandschaft mit zahlreichen 
Kuppen und rückenartigen Erhebungen, auf welchen flache Thalrinnen 
auf dem Plateau eingeschnitten sind. Dagegen bilden die Haupt- 
wasserläufe, sowohl die Chemnitz, als vor Allem die Zschopau tief 
eingerissene Thäler mit steil aufgerichteten, senkrechten Felsenwänden. 
Auch die Thalrinne der Mulde, auf der Grenze dieses Gebietes, ist 
bis zu 100 m Tiefe in die dort auftretenden Porphyrmassen ein- 
geschnitten. In landschaftlicher Beziehung ist dieser Theil des Erz- 
gebirgsfußes außerordentlich mannigfaltig und anziehend gegliedert, 
während das Ganze sich von der 400 m-Erhebung abwärts senkt. 
Das Granulitgebiet selbst ist an vielen, Stellen von Glimmer- 
schiefern und Thonschiefern, von Graniten und Serpentinen unter- 
brochen, von letzteren besonders in zwei Gruppen, bei Callenberg und 
bei Waldheim. Der sogenannte Granat-Serpentin, splittrig, von un- 
rein grüner, wenig glänzender Farbe und sehr geringer Härte, kommt 
vielfach vor. 
Man kann nur wiederholen, daß die Zusammensetzung des Erz- 
gebirges in Bezug auf seinen geologischen Bau nur scheinbar eine 
einfache ist, daß sie sich aber in Wirklichkeit zu einer außerordentlich 
mannigfaltigen und zusammengesetzten gestaltet. 
3. Die Voden-Verhältnisee. 
Der Einfluß des Sauerstoffes der Atmosphäre, die verschiedenen 
Temperaturen derselben und die in ihr sich bildenden Niederschläge, 
in Verbindung mit dem Einflusse der fließenden und stehenden Ge- 
wässer, bedingen einen Verwitterungs= und Zersetzungszustand der 
ursprünglichen Erdoberfläche, welche in Folge ihrer schon Jahrtausende 
andauernden Wirkung die oberste Schicht derselben in eine den Grund- 
bestandtheilen der Unterlage entsprechende Erdform verwandelt haben. 
Die Beschaffenheit der auf diese Weise entstandenen und immer 
wieder neu entstehenden Bodenkruste, sobald der Untergrund dem 
atmosphärischen Einflusse blosgelegt wird, hängt also hauptsächlich von 
der Beschaffenheit der Grundfeste ab, aus deren oberster Schicht sich 
die dem Pflanzen= und Thierleben angemessene Bodenfläche bilden kann. 
Es steht also die Verwitterungskruste der Erdoberfläche, der 
Pflanzenboden, die Ackerkrume in Bezug auf ihre Bestandtheile im 
engsten Zusammenhange mit dem Material, aus welchem die zer- 
setzende Kraft des Sauerstoffes, welcher vor Allem als der wirksame 
Theil der atmosphärischen Niederschläge betrachtet werden kann, die-
	        
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