Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 49 — 
Hauptsache wohl niemals bündige Ackererde liefern. Besonders auf- 
fallend wird dies im Granitgebiet, wo kaum eine schwache Lage von 
grobkörnigem Grus und Gebröckel, ohne alle Bündigkeit, den Fels- 
boden verhüllt und Flächen, wie Abhänge mit zahllosen Trümmer= 
stücken übersäet sind. Nicht viel anders sieht es in den Basalt= und 
Porphyrgegenden aus.“ 
„Bei Frauenstein, Sayda, Olbernhau, Zöblitz, Marienberg, Anna- 
berg, Jöhstadt und Wiesenthal bietet zwar die einförmige Hochebene 
mit ihren langgestreckten flachen Hängen dem Ackerbau an sich keine 
Schwierigkeiten, da Blöcke, Trümmer und Trümmerhaufen im ganzen 
Schiefergebirge seltener sind, aber von eigentlicher Ackererde kann 
nirgend die Rede sein. Der ganze Ackerboden besteht nur aus einer 
Auflockerung der ausgehenden Platten und Schichten des Grund- 
gebirges, aus einem losen Gemenge von Grus und Schiefersplittern, 
welches die Umwandlung zu Ackererde nur eben beginnt. Bündig 
und tiefgründig wird diese Bodengattung erst auf der unteren Terrasse 
des Gebirges, in der Gegend von Dippoldiswalde, Rabenau, Tharandt, 
Siebenlehn, Freiberg, Oederan u. s. w. in der Höhenlage von weniger 
als 400 m Meereshöhe. Hier erst tritt der Gegensatz dieses zu- 
sammenhängenden, mit seinen festen Grundbestandtheilen innig ver- 
bundenen Bodens zu dem losen Schutt des bröckligen Gesteinsbodens 
ganz augenfällig auf.“ 
Die Grundfeste des Gebirges in der ganzen Ausdehnung seines 
Hochwalles von Gottleuba und Hellendorf aus bis in die Gegend 
von Weipert hinauf ist Gneiß, der sich nordwärts bis in die Gegend 
von Nossen erstreckt. Die ausgedehntesten Flächen urbaren Acker- 
bodens verbreiten sich über die flachen Höhenzüge zwischen Gottleuba 
und Müglitz, Müglitz und Weißeritz, Weißeritz und Bobritzsch, Bobritzsch 
und Mulde, Mulde und Flöha, Flöha und Zschopau und zwischen 
den Quellenbächen der letzteren. Die Auflagerung des urbaren Acker- 
bodens ist so seicht, daß sie im Durchschnitt 13 bis 14 cm nicht 
übersteigt, an einzelnen Stellen aber kaum 5 cm beträgt. Man muß 
häufig staunen, daß dieser Schutt noch überhaupt Früchte trägt, denn 
die Ackererde der Gneißformation ist in der Hauptsache nichts Anderes, 
als ein Gemenge von Staub, Grus und Gebröckel, zum Theil stark 
mit Glimmer gemengt. Erst in den niederen Lagen gewinnt der 
Boden an zusammenhängenden, lehmigen Bestandtheilen und verliert 
allmälig das schüttige, rauhe und wüste Wesen. 
Aus dem glimmerreichen rothen Gneiße bildet sich ein rothbraun 
gefärbter, tiefgründiger, milder Lehmboden mit zahlreichen Glimmer= 
schüppchen. 
Der bündige Gneißboden der unteren Terrasse in der Gegend 
4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.