Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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von Dippoldiswalde, Pretzschendorf, Oberbobritzsch, Lichtenberg, Mittel— 
sayda, Lengefeld und von da abwärts bis an die nordwestliche Grenze 
des Gebiets enthält 73 Prozent reiner Erde, der schüttige Boden der 
oberen Terrasse nur 57 Prozent. 
Den unfruchtbarsten Boden des ganzen Gneißterrains haben die 
Höhenlagen bei Altenberg, Frauenstein, Seiffen, wo die dünne Ver- 
witterungskruste des Grundgebirges kaum 30 bis 40 Prozent reiner 
Erde enthält. Unter allen Einlagerungen im Gneißgebiet haben die 
Basaltkuppen des Pöhlberges und Bärensteines den sterilsten Boden. 
An das Gebiet des Gneißes schließt sich westlich das Gebiet des 
Glimmerschiefers, in Nord und West von Thon= und Grauwacken- 
schiefern, im Südwest von Granit begrenzt. Die Auflagerung des 
Ackerbodens ist noch niedriger, die Ackerschicht ist nur ganz selten 
gegen 50 cm hoch und immer mit Schiefergesplitter gemengt. Auch 
hier besteht die Ackererde nur aus Staub, Grus und Splittern bis 
zu 30 und 40 cm tief, mit 62 Prozent, bei Oberwiesenthal und Jo- 
hanngeorgenstadt jedoch mit nur 43 Prozent Erde. Dies ist der un- 
fruchtbarste und armseligste Boden der ganzen Formation. 
Der Glimmerschieferboden auf dem nördlichen Rande des Roth- 
liegenden, bei Hohenstein, Wüstenbrand, Rabenstein, hat auf dem 
Plateau nur etwa 40 bis 50 em bis zum Felsengrunde, aber die 
dünne Ackerschicht dieses Gebietes enthält doch 74 Prozent reiner Erde. 
Das Thonschiefergebiet auf dem westlichen Theile des Erz- 
gebirges ist zum größten Theile mit Wald bedeckt. Von Auerbach 
reicht es in einem zwischen Hartenstein und Grünhain breiter werden- 
den, aber weiter nordöstlich sich zuspitzenden Streifen bis über die 
Flöha. Auch dieser Theil des Gebietes ist zum großen Theile be- 
waldet. Auf dem nordöstlichen Theile des Erzgebirges reicht das 
Thonschiefergebiet von Gottleuba bis Lockwitz, von Tharandt bis 
Döbeln. Zwischen der Gottleuba und dem Lockwitzbache bilden die 
Thäler nur schmale, felsige Schluchten mit steilen, trümmerbedeckten 
Böschungen. Der Feldbau ist auf die Hochfläche gewiesen, wo die 
zwar bündige, aber lockere und leicht zerreibliche Ackerkrume mit etwa 
69 Prozent reiner Erde einen nur wenig tiefen urbaren Boden bildet. 
Das große Granitgebiet von Eibenstock umfaßt die dem Ackerbau 
am wenigsten zugängliche Fläche des Gebirges. Zum größten Theile 
ja beinahe vollständig bewaldet, enthält es Höhen und Thäler, Berge 
und Schluchten mit Fichten= und Tannenwald, mit düsterem und 
hochstämmigem Nadelholz und dichten, frischen, enggeschlossenen An- 
pflanzungen, einzelnen Buchengehauen, Felsentrümmern und Fels- 
klippen, Schutthalden und Schlackenhaufen, vormaligen Seifenwerken, 
Sumpf, Moor, düster eingerahmten Teichen, von dicken Nebeln ver-
	        
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