Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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entweder innen und außen verzinnt, oder auch nur innen verzinnt 
und außen getheert und mit Eisenlack gestrichen werden. 
Man fertigt Töpfe, Kasserole, Kocher, Pfannen, Schüsseln, Topf- 
stürzen, Backformen, Botanisirtrommeln, Durchschläge, Reibeisen, Ge- 
mäße, Gießkannen, Kaffeemaschinen, Trichter, Klappern, Laternen, 
Lampen, Leuchter, Krüge, Schreibzeuge, Sparbüchsen, Tabaks-, 
Cigarren= und andere Dosen und Döschen, Kasten und Kästchen, 
Flaschen, Schaalen, Leuchter, Christbaumdillen, Näpfe, Büchsen, Teller, 
Wagschalen, Waschbecken, Eimer, Zuckerdosen u. s. w. aus Weißblech, 
und Kaffetrommeln, Ascheneimer, Maschinen= und Bratröhren, Oefen, 
Ofenrohre, Stürzen, Reinigungsthüren, Kehrichtschaufeln, Kuchenbleche, 
Aschenkasten u. s. w. aus Schwarzblech; aus beiden Blechgattungen 
Kinderspielzeug aller Art. 
In Lauter ist seit 1875 die Fabrikation von emaillirten Blech- 
waaren entstanden. Anfänglich wurden die Gegenstände gefalzt, doch 
seit 1878 vermittels einer Ziehpresse aus einem Stück gefertigt. 
Manche Geschirre werden in zwei Stücken gepreßt und dann zu- 
sammengefalzt. Ein flaches, rundes Stück Blech wird auf die untere 
Preßfläche aufgelegt, die beiden Stempel, der obere und untere, 
kommen einander entgegen, der obere drückt den flachen Blechteller 
in die Form hinein, und nachdem er sich wieder gehoben hat, bringt 
ein Cylinder den Gegenstand aus der Form des unteren Stempels 
heraus. Die gepreßten Gegenstände werden hierauf ausgeglüht, ge- 
glättet und justirt, nach Befinden die zusammengehörigen Theile gefalzt, 
Henkel aufgenietet, und dann innen weiß, außen dunkelblau emaillirt. 
Die Emaille wird gemahlen, geschmolzen und in Wassergefäßen ge- 
sammelt. Beim Emailliren werden die Gefäße erst außen mit der 
blauen Emaille versehen, getrocknet und im Glühofen gebrannt; sodann 
mit der weißen, inneren Glasur, welche in gleicher Weise aufgetragen 
und aufgeschmolzen wird. 
Die erzgebirgische Blechwaarenfabrikation hat jedoch im Laufe 
der Zeiten eine vollständige Umänderung erlitten. Während früher 
unzählige kleine Meister auf eigene Rechnung arbeiteten und ihre 
Waaren auf dem Hausirwege selbst oder durch ihre Angehörigen ver- 
trieben, sind jetzt schon mehrere große Fabriken thätig, um die ver- 
schiedenen Arten von Küchengeschirren, Kinderspielsachen u. s. w. in 
großen Massen zu erzeugen. (Industriezeitung 1885. Nr. 29.) 
Die Anfertigung aller Art Hausgeräthe von emaillirtem Eisen- 
blech hat in der neuesten Zeit eine außerordentliche Ausdehnung ge- 
wonnen, sowohl in Bezug auf den Umfang der Fabrikation als auch 
in Bezug auf den Umfang des Gebrauches. Das emaillirte Eisen- 
blechgeschirr ist leicht, haltbar, besitzt zweckjmäßige Formen, ein gutes
	        
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