Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

boden zu mäßigem Preise überlassen, vor Allem aber die zum Be- 
triebe der Hohöfen nöthigen Holzmengen gegen sehr niedrige Taxpreise 
angewiesen. Die Klafter 3¾ Ellen (1,282 m) langes Scheitholz kostete 
bis 1816 = 9 Gr. 4 Pf., die Klafter Stöcke 4 Gr. Bis 1814 durfte, 
ausgenommen die bestimmt festgesetzte Menge von Floßhölzern für 
Zwickau und Leipzig, kein Holz aus den oberen Waldungen in das 
Niederland abgegeben werden. Die Eisenerzeugung des Obergebirges 
war auf das Ausbringen des Eisens mittelst billiger Holzkohlen der- 
gestalt angewiesen, daß sie nur bei den niedrigsten Holzpreisen bestehen 
konnte. Man legte Hammerwerke an, wo man Eisenstein fand; denn 
Holz war genug in der Nähe. 
Im engsten Zusammenhange mit der Zahl und Verbreitung der 
Hammerwerke war daher jederzeit die Ausdehnung des Eisenbergbaues. 
Die auf dem Erzgebirge vorkommenden Eisenerze sind Magnet- 
eisenstein, Rotheisenerz, auch Glanzeisenerz, Eisenglanz oder rother 
Glaskopf genannt, Brauneisenstein, auch brauner Glaskopf, Braun- 
eisenerz, sowie Thoneisenstein, Eisennieren, Spatheisenstein u. s. w. 
Die besseren Eisenerze (Rotheisenerze) wie Glaskopf, Strahlstein, reicher 
dichter Rotheisenstein, guter Braunstein u. s. w. sind nur nesterweise 
eingelagert. 
Ueber den Umfang des Eisensteinbergbaues der früheren Zeiten 
lassen sich jedoch nur Schätzungen aufstellen. Merkel sagt (I. 156): 
„Der Eisenstein wird im Amte Schwarzenberg am Ergiebigsten ge- 
funden“ und nennt (1804) als die vorzüglichsten Gruben: Johannes 
am Rothenberge bei Schwarzenberg, den Henneberger Zug, Frrgang. 
bei Johann-Georgenstadt, Vier Gesellen, Alter Mann, Spitzleithe, Jo- 
hannes am Rehhübel und Urbanus bei Eibenstock u. s. w. Er be- 
ziffert die Eisenerzgewinnung im Schwarzenberger und Annaberger 
Revier auf 9500 Centner jährlich. Johannes am Rothenberge war 
seit Anfang des 17. Jahrhunderts im Betriebe und lieferte Rotheisen- 
stein, darunter viel Glaskopf; die Gruben am Magnetenberge jedoch 
seit Anfang des 16. Jahrhunderts *). 
Aber schon 1697 gingen einige Hammerwerke ein, weil sie nicht 
mehr so viel Holz erhalten konnten, als sie zu den ihnen nöthigen 
Kohlen bedurften. Denn trotzdem sie sich entschlossen „Stöcke“ zu ver- 
brauchen, beschränkte fast jede Verfügung des Landesherrn den Bezug 
des billigen Brennmateriales, und mit dem Stillstand des Hammers 
trat gleichzeitig auch der Stillstand der ihn versorgenden Eisen- 
steingruben ein. 
—. — 
  
*) H. Igcobi, Von der erzgebirgischen Eisen-Industrie. Glückauf eit- 
schrift) 1888, Nr. 4. zaebirgisch 8
	        
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