Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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klippen und Blöcken verzierten Waldabhängen ein. Die Thalsohle 
verbreitert sich in Ober-Rittersgrün, bis wohin die Schmalspurbahn 
von Grünstädtel führt. Das Hauptthal steigt nach den Tellerhäusern, 
das größte Nebenthal nach Goldenhöhe, ein nicht minder schönes von 
der Böhmischen Mühle nach Halbmeil; alle drei von 130, 140 und 
selbst 150 m hohen Waldabhängen eingeschlossen. Von Ober-Ritters- 
grün nach Goldenhöhe 4 km., von da nach Gottesgab 7 km, von 
Ober-Rittersgrün nach den Tellerhäusern 7 km, von da nach der 
Fichtelbergschenke 4 km, von Ober-Rittersgrün auf der alten Pöhlaer 
Straße nach dem rothen Vorwerk bei Ober-Wiesenthal 14 km. Dieser 
einsame, herrliche Waldweg, der nur unterhalb der Hirschpfalz etwas 
schwieriger wird, ist ganz besonders schön. Man kann aber auch am 
Pöhlwasser hinauf gehen bis Zweibächen und von hier im Thale des 
Höllbächels nach dem Kreuzpunkte mit der alten Pöhler Straße. Die 
Thäler des Luchsbaches, Friedrichsbaches und Wernsbaches mit ihren 
verschiedenen Verästungen bieten ebenfalls zahlreiche herrliche Punkte; 
doch nur ein Theil derselben ist wegsam. 
Die Tellerhäuser sind 1570 vom Bergmann Teller gegründet 
worden; Groß-Pöhla entstand um 1600 als Umgebung des Pfeil- 
hammers, Rittersgrün um 1670 am Rothen Hammer, Globenstein 
um 1700 auf der Stelle alter, nicht mehr benutzter Pochwerke und 
Wäschen. In der Bürstenhölzerfabrik zu Globenstein werden Wagen- 
räder, Handwagen, Schlitten, Rundstäbe, Rouleaux= und Besenstangen, 
Kleiderbügel, Klammern, Kinderreifen, Satz= und Postkisichen in 
großen Mengen gefertigt. 
79. Johanngeorgenstadt. 
Von Schwarzenberg aus tritt man oberhalb Erlahammer in das 
tief eingeschnittene, von 150 bis 180 m hohen Abhängen und Thal- 
wänden begrenzte Waldthal des Schwarzwassers, in welchem der Bach 
lärmend und tosend über Geschiebe und Felsentrümmer abwärts eilt. 
Gneis= und Glimmerschiefermassen stehen einander bis zur Antons- 
hütte gegenüber. Hier mündet das köstliche, enge Waldthal des Hals- 
baches, welches bis zum Huthause von Unverhofft Glück im hohen 
Grade besuchenswerth ist. 
Die Antonshütte wurde 1830 auf Veranlassung des Oberberg- 
hauptmann Frhr. von Herder angelegt, um die geringhaltigeren Erze 
der oberen Reviere zu Gute zu machen, da die Transportkosten nach 
Halsbrücke zu hoch stiegen. Ein Ofen und drei Amalgamirfässer 
lieferten jährlich 3000 Mark Silber, 40 Ctr. Kupfer und 25 Ctr.
	        
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