1851 Preußens Entschluß zum Eintritt in den Bundestag. 95
ficiren, dazu empfand doch niemand in Berlin Verpflichtung
oder Neigung.
Schwarzenberg erklärte sich von diesen Anderungen wenig
erbaut. Noch immer wünschte er die preußische Zusage für
den Eintritt aller Provinzen beider Mächte in den Bund,
und lehnte also in demselben Sinne die Erwähnung Ost-
und Westpreußens in dem Vertrage ab, weil damit die Ab-
sicht des Berliner Cabinets auf Zurückziehung dieser Pro-
vinzen aus dem Bunde ausgesprochen war. Die Bestimmung
über gegenseitige Hülfeleistung bei polnischen Aufständen er-
klärte er für überflüssig, weil sie bereits durch die Verträge
von 1833 feststehe.
Schließlich vereinigte man sich dahin, Alles wegzulassen,
wogegen von einer Seite Bedenken erhoben waren, und einfach
zu sagen, daß im Laufe der nächsten drei Jahre jede der beiden
Regierungen mit voller Macht der andern Beistand leisten
würde, wenn irgend eine Besitzung derselben, inner= oder
außerhalb des deutschen Bundes gelegen, angegriffen würde.
Während dieser geheimen Verhandlungen der beiden Groß-
mächte hatten in Dresden die Commissionen der Conferenz
so treufleißig ihre Themata weiter bearbeitet, als sollte durch
ihre Leistungen eine neue Epoche der Weltgeschichte eröffnet
werden. Um die Mitte des April konnten sie melden, daß
ihre Berichte gegen Ende des Monats festgestellt sein würden,
und Preußen schlug darauf vor, am 5. Mai die Conferenz
mit der einfachen Erklärung zu schließen, daß die Commissions-
berichte dem Bundestage zur weitern Behandlung zugehen
sollten. Ein solcher Mißerfolg der in der sächsischen Metro-
pole tagenden Versammlung erschien aber dem Baron Beust
unerträglich; er eilte nach Wien, um dem Fürsten Schwarzen=