Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

42 Olmützer Punctation. 1850 
Zeit das Geknatter von Bronzell in Frankfurt hervor; die 
großdeutschen Gesandten redeten heftig von Bundesbruch .und 
Kriegserklärung. Schwarzenberg aber blieb in seiner stolz 
gelassenen Haltung, mahnte die Frankfurter zur Geduld, ließ 
jedoch am 10. in Berlin anzeigen, daß Prokesch seine Pässe 
fordern müsse, wenn nicht umgehend eine befriedigende Aus- 
kunft über den Abzug der Preußen aus Kurhessen erfolge. 
Manteuffel antwortete sogleich, daß man den Bronzeller Vor- 
fall, der ohne Zweifel durch das hastige Drängen der Bayern 
veranlaßt sei, höchlich bedauere, und legte Prokesch die eben 
nach Wien abgegangene Depesche vor. Diese wirkte denn in 
bestem Maaße besänftigend; Prokesch war ganz entzückt über 
die Preisgebung Schleswig-Holsteins, und Schwarzenberg 
forderte gleich am 11. November den Bundestag zur Er- 
theilung der von Preußen begehrten Garantie über Zweck 
und Dauer der hessischen Execution auf. Allerdings machte 
er zugleich den preußischen Gesandten darauf aufmerksam, daß 
nach der Leistung dieser Garantie Preußen schlechterdings 
keinen Grund mehr haben würde, die Etappenstraßen besetzt 
zu halten und dadurch das Executionswerk zu erschweren; in 
einer nach Berlin am 13. abgesandten Depesche, in welcher 
er die preußischen Zugeständnisse bestens acceptirte und den 
baldigen Beginn der Conferenzen in Aussicht stellte, wieder- 
holte er das Begehren der Räumung Kurhessens in ver- 
stärktem Tone. Er hielt daran um so fester, als an dem- 
selben Tage Fürst Gortschakoff in Frankfurt eintraf, um die 
russische Anerkennung des Bundestags als höchster Central- 
behörde des ganzen Deutschland zu überbringen, und damit 
Rußlands Solidarität mit dem österreichischen Systeme öffent- 
lich vor aller Welt zu bekunden.
	        
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