232 Französische Vermittlung.
7. Juli. Der Minister klagte, daß Preußen und Italien
wechselweise Einer den Andern vorschöben; das müsse all-
mählich die Geduld des Kaisers erschöpfen. Golgtz erklärte
es für unvermeidlich, so lange nicht Bevollmächtigte der drei
kriegführenden Mächte an einem bestimmten Orte zusammen-
getreten wären. Drouyn de Lhuys konnte dem füglich nicht
widersprechen; es wurde also beschlossen, den Grafen Bene-
detti aus Berlin in das preußische Hauptquartier zu senden,
um dort mit entschiedenem, halb drohendem Nachdruck für
den schleunigen Abschluß des Waffenstillstandes zu wirken.
Am 8. Juli telegraphirte Goltz an Bismarck, er verliere
hier alle Fühlung, wenn er nicht bald über die preußischen
Friedensbedingungen unterrichtet werde. Napoleon sei in der
höchsten Spannung, Drouyn de Lhuys schüre in jeder Weise,
Fürst Metternich stehe mit diesem in ununterbrochener Unter-
handlung. Diese Depesche kreuzte sich mit einem Telegramm
Bismarck's, daß, so weit er die Dispositionen des Königs
kenne, Preußens Friedensprogramm nicht erheblich über die
Bedingungen der Bundesreform hinausgehen werde, doch sei
einiger Unterschied in der Behandlung unserer Gegner und
unserer Anhänger unvermeidlich. Sobald die Königlichen
Intentionen feste Gestalt gewonnen, werde er sie mittheilen.
Es war wahrhaftig kein Wunder, daß am 8. Juli noch
kein ausführliches preußisches Friedensprogramm in Paris
vorlag, da die amtliche Erwägung desselben erst seit dem 5.,
dem Einschreiten Napoleon's, begonnen hatte, und die schnellste
Fahrt von Pardubitz bis Paris mindestens drei Tage in An-
spruch nahm. Andrerseits hatte Napoleon in seiner ver-
fahrenen Lage Grund genug zur Ungeduld: am 5. Juli der
hohe Pomp der Moniteur-Note, und dagegen nun auf der