Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Adresse des Abgeordnetenhauses. Antwort des Königs. 425 
antrag in die Hand, brach die schärfsten Stacheln heraus, 
und erlangte für den Rest die Unterstützung der conservativen 
und der demokratischen Führer. Die Commission selbst befür- 
wortete seinen Antrag anstatt des ihrigen. So kam es, daß 
am 23. August alle Parteien auf weitere Verhandlung ver- 
zichteten, und Stavenhagen's Antrag mit üÜberwältigender 
Mehrheit gegen etwa 25 Stimmen!) zum Beschluß erhoben 
wurde. Nur der kalte Fanatiker der äußersten Linken, Johann 
Jacoby, und der Führer der katholischen Fraction, Reichens- 
perger, erhoben sich dagegen, jener, weil der Krieg ohne 
Zustimmung des Volkes und der Volksvertretung geführt 
worden, dieser, weil Preußen den schmählich verleumdeten 
deutschen Bund gesprengt und das geliebte Osterreich von 
Deutschland abgerissen habe. 
Der König nahm am 25. August die Adresse gnädig 
entgegen, ertheilte der Deputation, die sie ihm überbrachte 
keine amtlich festgestellte Antwort, sprach jedoch seinen Dank 
für die in der Adresse bekundete Gesinnung des Hauses aus, 
rühmte die neue Einrichtung der Armee, ohne welche die 
großen Siege unmöglich gewesen, erklärte wiederholt seine 
Anerkennung des Budgetrechtes, aber, setzte er hinzu, es sei 
seine Pflicht gewesen, wo kein Etatsgesetz zu Stande ge- 
kommen, so einzutreten, wie er es gethan; so habe er handeln 
müssen, und werde immer so handeln, wenn sich ähnliche 
Zustände wiederholen sollten. „Aber, meine Herren, es wird 
nicht wieder vorkommen.“ So blieb er fest auf seinem Stand- 
punkt: regelrecht ist nur die Verwaltung nach Etatsgesetz; 
kommt aber ein solches nicht zu Stande, so hat die Regierung 
auf ihre Gefahr die Verwaltung zum Zweck des Staatswohls 
) Die Polen, Jacoby, einige Katholiken.
	        
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