20 WILIIELM DER SIEGREICHE
Jahre später eine Tochter, welche Luise Marie
Elisabeth genannt wurde, die jetzige Großherzogin
von Baden.
König Friedrich Wilhelm III. starb am Pfingst-
5 sonntag des Jahres 1840, und damit trat der
Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. die Regierung
an. Nun erhielt Wilhelm den Titel „Prinz von
Preußen“ und wurde gleichzeitig General der In-
fanterie und Statthalter von Pommern.“ Wenn sein
r1o königlicher Bruder auf Reisen war, wie beispiels-
weise nach England und Jtalien, vertrat er diesen
in der Regierung. Bis hierher war das Leben
des jungen Helden, wenn auch ein arbeitsreiches
und ernstes, doch ein friedliches und glückliches
5 gewesen, und abgesehen von dem Tode der gelieb-
ten Eltern hatte er den Schmerz und die Sorge
nicht kennen gelernt. Das sollte nun anders
werden.
Durch die europäischen Völker ging zu jener
20 Zeit ein mächtiger Drang nach freierer Bewegung,
nach Verbesserung der Lage des Einzelnen und nach
größerer Aufklärung und Bildung. Es hatte sich
auch wohl vieles überlebt' und manches nicht mehr
Haltbare mußte erneuert und den veränderten Zeit-
25 verhältnissen angepaßt werden. Die Fürsten wollten
diesen Forderungen zwar gerecht werden, doch aber
nicht auf Kosten ihrer alten Rechte und Freiheiten.
Das gab nun allerdings’ Streitfragen, die sich in-
dessen bei ruhiger Erwägung“ auf beiden Seiten
29° wohl auf friedlichem Wege hätten lösen lassen.
Nun giebt es aber in Europa ein Volk, das in