WIELHELNI DER SIEGCGREICHE 29
des Vaterlandes zu heben und Preußen emporzu-
bringen, ohne die Wehrkraft zu verstärken und die
Heereseinrichtungen zu verbessern.
Längst hatte er mit dem Kriegsminister von
Roon' einen Armee-Verbesserungsplan ausgearbeitet
und ihn dem Abgeordnetenhause vorlegen lassen.
Doch dieses wollte das Geld nicht bewilligen. Alle
Bemühungen des Ministeriums, die Neugestaltung
der Heereseinrichtung durchzusetzen, scheiterten an
dem Widerstande der Landesvertretung.
Die Uneinigkeit mit seinem Volke machte dem
König das Herz schwer, und von nagender Sorge
erfüllt, sah er sich nach einer befähigten Persön-
lichkeit um, welche vermittelnd eingreifen konnte.
Man empfahl ihm den Gesandten am französischen
Hofe, Otto von Bismarck-Schönhausen, als einen
Mann von Einsicht und eiserner Entschlossenheit.
Herr von Bismarck war dem König nicht un-
bekannt. Er hatte als Gesandter beim deutschen
Bundestage sich als einen ausgezeichneten Staats--=
mann und treuen Anhänger des Königtums
bewährt, sodaß sein Name in Hofkreisen häufig
genannt worden war.
Daher wurde Bismarck in das Ministerium
berufen, und schon aus seinen ersten Maßnahmen
ersah der König, daß der ehemalige Gesandte ganz
der Mann sei,“ seine Ideen hinsichtlich Preußens
künftiger Machtstellung zu verwirklichen. Nur
Preußen sei berufen, Deutschland zu führen, nicht
Osterreich. Das war Bismarcks unumstößliche
Ansicht, und man könne immer damit beginnen, es
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