Full text: Wilhelm der Siegreiche.

WILIIELNI DER SIEGCREICHE 35 
  
Moltke und teilen Sie ihm den Stand der Dinge 
mit.“ Herr von Voigts-Rhetz grüßte nach Sol— 
datenweise und entfernte sich. „Lieber Oberst,“ 
wandte der Monarch sich darauf an seinen dienst— 
habenden Flügel-Adjutanten, „reiten Sie ohne 
Verzug zum Kronprinzen nach Königinhof! Seine 
Hoheit soll sofort aufbrechen und so zeitig zur 
Stelle sein, daß sie mit der ganzen Armee in die 
Schlacht eingreifen kann."“ 
Der Flügel-Adjutant warf sich auf das schnell- 
füßigste Pferd, das man zur Stelle hatte, und 
sprengte schon nach zwei Minuten auf der Straße 
nach Königinhof fort. 
Der König warf einen Blick auf die Uhr. 
Mitternacht war vorüber. Der neue Tag war 
angebrochen.“ Noch eine kurze Frist, und die Kriegs- 
fackel brannte lichterloh an allen Punkten des weiten 
Schlachtfeldes. Ein paar Stunden Ruhe thaten 
dem erschöpften Herrscher not; allein wie hätte er 
schlafen können angesichts der mit Riesenschritten 
nahenden Entscheidung? 
Er überlegte eben, ob es nicht das beste sei, 
sofort aufzubrechen und sich zum Vortrab der Armee 
zu begeben. Dort wäre er wenigstens an seinem 
Platze und könnte ruhig sein. Helden schlafen am 
besten in der Nähe der Gefahr. Ze weiter ab, desto 
schrecklicher gestaltet sich das Gespenst der Unge- 
wißheit. 
Da trat General von Voigts-Rhetz wieder ein. 
Ercellenz von Moltke habe den feindlichen Opera- 
tionsplan schon erraten und in Betracht gezogen, 
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