Full text: Wilhelm der Siegreiche.

WVILHELAM DER SIECREICIIE 37 
  
vom General Fransecki angefeuert, die Truppen der 
siebenten Division — mit nicht besserem Erfolge. 
Der König blickte durch sein Fernrohr nach der 
Richtung, wo das Dorf Nechanitz liegt. Dort 
blitzten die Helme und Gewehre dichtgedrängter 
Infanteriemassen. Es waren die anderthalb Armee- 
korps, welche Herwarth von Bittenfeld gegen die 
linke Flanke des Feindes führte. Auch sie wurden 
unausgesetzt von mörderischem Granatfeuer' be- 
strichen; auch hier zeigte sich keine Aussicht auf 20 
Erfolg. Der König schüttelte trübe den Kopf. Wie 
sollte das enden? Bataillon auf Bataillon schwärmte, 
in Plänklerketten aufgelöst, in die bewaldeten An- 
höhen; allein bald hier, bald dort kehrte ein Trupp 
wieder zurück, geschlagen, verwundet, todesmatt. 15 
Immer furchtbarer entwickelte sich der Artillerie- 
kampf. Ganze Salven von Granaten sausten 
hinüber und herüber, und einzelne dieser Geschosse 
schlugen in unmittelbarer Nähe des Königs ein. 
Dieser achtet nicht daranf. Sein Blick ist mit dem 
Ausdruck ver zehrender Ungeduld nach der Gegend 
gerichtet, von wo sein Sohn, der Fritz, mit der 
zweiten Armee eintreffen muß. Wird er kommen, 
ehe es zu spät? Wieder zerspreugt eine Granate, 
und ein Eisenstück saust an Fenelas Kopf vorbei, = 
die einen schenen Seitensprung macht. 
Jett sprengt Bismarck heran. 
„Lassen Sie nur, Major von Bismarck!“ winkt 
der König ihn zurück, „da ist nichts zu machen.“ 
Ich bin in diesem Augenblick Höchstkommandierender 30 
meiner Armee und muß an meinem Platze sein.“ 
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