42 WVILHELAM DER SIEGREICHE
durchblicken, daß ihm wegen seines „Außerspielblei—
bens'“ eigentlich eine Entschädigung gebühre und
erhob Ansprüche auf das Großherzogtum Luxemburg
mit der Festung gleichen Namens.
5 Das konnte König Wilhelm nicht zugestehen;
denn diese starke und strategisch wichtige Festung
wäre in Frankreichs Händen eine nicht zu unter—
schätzende Angriffswaffe gegen Deutschland gewesen.
Nun erhob sich in Paris seitens der dortigen
2 Kriegspartei ein großes Geschrei, und der Krieg mit
Frankreich hing an einem Haar. König Wilhelm
erklärte sich bereit, seine Truppen aus Luxemburg
zurückzuziehen und die Festung schleifen zu lassen,
womit der Kaiser der Franzosen sich für diesmal
18 zufrieden geben mußte.
V. Kaiser Willjelm der Siegreiche
Die Reibereien zwischen Frankreich und Preußen
aber wollten kein Ende nehmen. Letzteres stand seit
dem siegreichen Kriege des Jahres 1866 groß und
geachtet in ganz Europa da, und das war gleich-
20 bedeutend mit einer Niederlage für Frankreich.
Wenn der Kaiser Napoleon seinen Franzosen nicht
Ruhm und Ehre bieten konnte, waren sie unzufrieden
und rüttelten ihm an dem Thron, der niemals
ganz fest gestanden hatte. So wollte er den Krieg
es mit Preußen unter allen Umständen, und die
Gelegenheit fand sich endlich.