48 WIIIIELAN DER SIEGREICIIE
zum Sitz für ihn eingerichttt indem man sie mit
dem einen Ende auf einen toten Schimmel,“ mit
dem andern auf eine alte Decimalwage gelegt hatte.
Trotz seiner großen Erschöpfung vermochte er die
5 Augen nicht zu schließen, zu groß war die Unruhe
angesichts der sich nahenden Entscheidung. Wie
würde sie ausfallen? Wohl vernahm er die Hurra-
rufe seiner Soldaten. Sie klangen bald näher,
bald verhallten sie in der Ferne; allein maßgebend
10 waren sie nicht. Als alter Feldherr wußte er nur
zu gut, wie innerhalb einer großen Schlachtent-
wickelung einzelne Truppenkörper sehr gut sieger
können, ohne daß im großen und ganzen die
Schlacht gewonnen ist. Und umgekehrt, es ziehen
18 sich einzelne Bataillone und Regimenter geschlagen,
Verzweiflung im Herzen, zurück und erfahren
hinterher zu ihrer Freude, daß sie gesiegt haben.
Still und nachdenklich soß der König, hin und
wieder zu den Sternen aufblickend, die mittlerweile
2° im prachtvollen Glanze aufgezogen waren. Ebenso
still verhielt sich seine Umgebung, der Prinz Karl,
sein Bruder; die Großherzôge von Weimar und
Mecklenburg-Schwerin und die Minister Graf Bis-
marck und von Roon. Alle fühlten den Ernst
es dieser Stunde. Der Feind kämpfte ja den Verzweif-
lungskampf. Verlor er auch dieses Mal, so war
alles, war vielleicht Frankreich verloren. Es war
selbstverständlich, daß dieser Gedanke jeden Fran-
zosen zu übermenschlichen Anstrengungen spornen
30 mußte.
Der Geschützdonner war verstummt.“ Auch das