WIIIIELNI DER STECREICIIE 40
knatternde Gewehrfeuer verhallte allmählich. Von
der Landstraße her aber tönt der Hufschlag eines
Pferdes. Die Gestalt eines Reiters hebt sich mehr
und mehr aus dem nächtlichen Dunkel heraus.
Jetzt im Heransprengen tritt sie voll und ganzs
hervor. Man erkennt den berühmten Chef des
Generalstabes, Herrn von Moltke: „Majestät! Wir
haben gesiegt,“ meldet er. „Der Feind ist aus
allen seinen Stellungen geworfen."
Der König sprach ein stilles Dankgebet. Dann
diktierte er dem Grafen Bismarck ein kurzes Tele-
gramm an die Königin, und nun erst dachte er
daran eine Stärkung zu sich zu nehmen.? Aber
woher sollte sie kommen? Auf Meilenweite hinaus“
waren die Ortschaften verödet, sämtliche Lebens-
mittel aufgezehrt. Man stieß endlich auf einen
Marketender, der noch eine Flasche Rotwein und
ein Kommißbrot besaß. Während der König hier-
von etwas genoß, ließ er sich von Moltke über die
Verluste, soweit sie bekannt waren, berichten.. Da##
schlug denn zu seinem Schmerze mancher Name an
sein Ohr, der ihm bekannt und dessen Träger ihm
lieb und wert geworden war. „Viel zu teuer ist
der Sieg erkauft,“ sagte er, „es thut mir so weh
im Herzen, daß ich mich nicht freuen kann.“
Die Nacht verbrachte der König in einem halb
zerstörten Bauernhause in Rezonville, wo man aus
den Matratzen eincs Krankenwagens ein Lager für
ihn bereitet hatte. Früh am Morgen aber war er
wieder auf den Beinen. Galt es doch, der gänlich zo
neuen Wendung gerecht zu werden. welche der
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