Full text: Wilhelm der Siegreiche.

58 WVILHELM DER SIEGREICHE 
  
mit so großer Umsicht und Energie; er verstand es, 
seine Leute so anzufeuern und zu begeistern, daß er 
überall den Sieg davontrug, obgleich er nur eine 
Handvoll Leute zur Verfügung hatte. 
5 Als er bald danach genügende Verstärkung erhielt, 
wurde die Bourbakische' Armee umzingelt und hatte 
keine andre Wahl, als in die Schweiz' überzutreten,“ 
wo man ihnen sofort die Waffen abnahm und für 
schweres Geld notdürftige Verpflegung gewährte. 
roIn Verzweiflung über sein Unglück machte Bour- 
baki einen Selbstmordversuch. 
So war nun auch die letzte gewaltige Armce, 
welche der Volkstribun Gambetta aus der Erde ge- 
stampft hatte, vollständig vernichtet. Frankreich war 
18 besiegt, und wollte es nicht alles verlieren, so mußte 
es nunmehr auf den Friedensschluß hinarbeiten. 
Im ganzen deutschen Lande empfand man die 
Einigung aller jahrhundertelang getrennt gewesenen 
germanischen Stämme als ein Glück, das man fest- 
20 halten und sichern müsse für alle Zeiten. Schon 
hatte sich aus dem bisherigen norddeutschen Bunde 
durch Hinzutritt der süddeutschen Staaten der 
Deutsche Bund gebildet, und dieser sollte fortan 
den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt 
/ desselben den Titel „Deutscher Kaiser“ führen. 
König Ludwig von Bayern war seinem Range 
gemäß der erste unter den deutschen Fürsten, welcher 
dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger 
die Kaiserkrone anbot. 
30 Gleichzeitig erschienen auch dreißig Abgeordnete 
aus dem Reichstage im Hauptquartier, um König
	        
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