Full text: Wilhelm der Siegreiche.

62 WILHELM DER SIEGREICHE 
  
königlichen Behörden und Werken beschäftigten 
Beamten' und Arbeiter aber wurden vereidigt und 
erhielten Lohnaufbesserungen. Durch die Pensions- 
kassen, welche für die in königlichen Diensten be- 
8 schaftigten Arbeiter errichtet wurden, sind sie fortan 
den kleinen Beamten nahezu gleichgestellt. 
Nur mit der Wohlfahrt seines Volkes beschäftigt, 
hatte Kaiser Wilhelm niemals daran gedacht, daß 
es unter seinen Deutschen Leute geben könne, die 
ro ihm feindselig gesinnt seien. Und doch war dem so. 
Seit Jahren schon hatte sich eine Partei gebildet, 
welcher der Thron und geordnete Regierungsver- 
hältnisse überhaupt’ verhaßt waren und die deshalb 
auf den Umsturz der bestehenden staatlichen Ver- 
18 hältnisse hinarbeitete. Ein verkommenes Mitglied 
dieser Partei, namens Hödel, feuerte, als der Kaiser 
mit seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, 
zu Wagen die „Linden“ passierte, einen Schuß'in 
den kaiserlichen Wagen, fehlte jedoch und wurde 
20 sofort verhaftet. Wenige Wochen später wurde aus 
dem Hause Unter den Linden 18 abermals von 
einem Umstürzler auf den Kaiser geschossen, diesmal 
leider mit unglücklicherem Erfolge. Die Ladung, 
welche aus Rehposten und Schrot bestand, hatte den 
Monarchen schwer in Gesicht, Hals und Schultern 
verwundet, allein der Sorgfalt und Aufmerksamkeit' 
der Arzte, sowie der aufopfernden Pflege seiner 
Gemahlin gelang es, den Kaiser wiederherzustellen. 
Als er von Gastein kommend, nach mehrmonatlichem 
zo Krankenlager an der Seite der Kaiserin sich der 
Berliner Bevölkerung wieder zeigte, war die Freude,
	        
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