Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

668 Der statistische „Congress 
wird man trotz der Eigenthümlichheit eines solchen Congresses nicht umhin 
können, auch bei ihm die Beschlüsse als die Hauptsache voran zu stellen, 
und. ihre wahrscheinlichen Motive oder soweit diess nicht möglich ist, 
wenigstens die bemerkenswerthen Aeusserungen , nach welchen sie gefasst 
worden sind, erläuternd beizufügen. Indem wir diesen Weg auch deswegen 
wählen 1), weil er für den praktischen Gebrauch durch Zusammenstellung 
von Text und Noten, die grössere Uebersichtlichkeit gewährt, verzichten 
wir jedoch keineswegs darauf, dieser Zusammenstellung einige Fingerzeige 
zur Orientirung über den Geist und die Richtung der Verhandlungen in den 
verschiedenen Sectionen und hinsichtlich einiger Hauptpunkte voranzuschicken. 
Schon ehe die grosse Grundfrage von der Organisation der of- 
ficiellen Statistik in der ersten Section zur Verhandlung kam, 
hatte sich in zwei vorbereitenden Sitzungen der Centralcommission,, zu 
welchen eine Anzahl der schon angekommenen Mitglieder beigezogen wor- 
den waren, deutlich herausgestellt, dass eine so starke Betonung des belgi- 
schen Systems der statistischen Commissionen, wie sie das ursprüngliche 
Programm enthielt, als des besten für die statistische Organisation im Cen- 
trum des Staats und in den Provinzen, von wohl zu beachtenden Seiten 
keinen den Erfolg verbürgenden Anklang fand. Man stellte den Verwal- 
tungsorganismus einzelner Staaten, in welchen die Commissionen nicht passen 
entgegen; man warf ein, wie es den bestelienden Verhältnissen zufolge 
nicht überall möglich sei, Commissionen aus tüchtigen, wirklich arbeitenden 
Männern zu Stande zu bringen; man liess merken, wie man denjenigen 
Beamten, welch bisher für die Stalistik. thätig gewesen, nicht sowohl Hülfe 
schaffen, als Weitläufigkeiten und Verdruss bereiten würde; und bald war 
nicht zu verkennen, dass man gar nicht darauf rechnen könne, es werden 
die verdienten Bureauchefs verschiedener Länder sich einer Einschränkung 
durch eine statistische Centralcommission fügen. Diese Beobachtung musste 
praktisch entscheidend wirken und verstärkte das Gewicht der angeführten 
Thatsachen so sehr, dass die entgegenstehenden Gründe einer von den Com- 
missionen zu erwartenden umsichtigeren Behandlung; einer grösseren Sicher- 
heit, dass man keinen Zweig der Statistik vernachlässige; einer Abwendung 
der Gefahr, dass nicht neue und junge Kräfte ferngehalten werden, während 
altgewordene Bureauchefs eine Stelle behaupten, die sie nicht mehr aus- 
füllen können, für jetzt. zurückgedrängt werden mussten. Die Mitglieder 
der vorbereitenden Commission in Brüssel hätten wenig von jenem Takte 
der sie auszeichnet, besitzen müssen, wenn sie nun noch ihre Sätze von 
der Vorzüglichkeit der Errichtung von Commissionen — obwohl dieselben 
den Umständen einige Rechnung trugen — ungemildert vor den Congress 
selbst gebracht hätten. Sie thaten es nicht, sie legten vielmehr eine ver- 
änderte, der Annahme im Wesentlichen gewisse Redaction’ vor, in welcher 
das Hauptgewicht auf die Nothwendigkeit irgendwelcher Behörden für die 
4) Siehe unten Abschnitt WV.
	        
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