Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

in Brüssel, 674 
dann Gastroenteritis geheissen habe und jetzt Typhus genannt werde, die 
nämliche Sache sei; und da den Aerzten soviel guter Wille zugetraut wer- 
den dürfe, dass sie sich um der Einheit der Statistik willen einer Namen- 
gebung unterwerfen würden, die vielleicht nicht mit ihren Ansichten über- 
einstimme. Auch Dr. William Farr schlug sich auf diese Seite und führte 
die seit mehreren Jahren in England schon angenommene Nomenclatur für 
die Todesursachen an. Nicht minder erklärte Dr. Marc d’Espine die Sache 
für möglich und der Congress hielt den Beschluss der Section in der oben 
angegebenen Richtung aufrecht. 
Zu den von der ersten Section zu verhandelnden Fragen gehörten 
auch noch das Kataster und die Auswanderung. Bei der Verhandlung der 
Auswanderung zeigte sich recht deutlich der Unterschied derjenigen. 
Völker, für welche sie eine grosse, bekannte, dringende Frage ist, und der- 
jenigen, welchen sie noch ferne liegt. Die Franzosen (H. Say, Garnier) 
wollten das Detail der Frage ganz bei Seite lassen oder einem spätern 
Congresse vorbehalten; — glücklicherweise aber drang die von Ducpetiaux 
vertretene Ansicht , welche die Deutschen nur theilen konnten durch, dass 
es recht eigentlich Sache des Congresses sei, die Einholung genauer und 
passender Auskunft über ein so grosses sociales Phänomen, das unter unsern 
Augen sich vollziehe und die Nationalöconomen, wie die Regierungen in- 
teressire, jetzt schon vorzubereiten und zu sichern. 
Die Katasterfrage endlich war von der Section bis zuletzt ver- 
schoben worden, so dass, um sie wenigstens formell noch mit zu erledigen, 
und insbesondere der Meinung nicht Vorschub zu leisten, als ob man vor 
unübersteiglichen Schwierigkeiten der Einigung bei ihr zurückgetreten sei, 
nichts übrig blieb, als dass diejenigen Mitglieder, welche in derselben 
speciell bewäandert waren, sich, auf Einladung des Präsidenten, während 
der letzten allgemeinen Sitzung auf eine Zeitlang zur gemeinschaftlichen 
Berathung entfernten und nach rascher Uebereinkunft zurückkehrend auch 
über diese Frage noch einen Bericht — den letzten, welchen der Con- 
gress entgegennahm — durch den Portugiesen d’Avila erstatten liessen. 
In der zweiten Section wandte man sich auf Professor Akkers- 
dycks Anregung zuerst einer Formfrage zu. Das Programm hatte unter- 
schieden: Agricultur, Industrie (einschliesslich des Berg- und Hüttenwesens), 
Handel und Schiffahrt. Dass man nun den Bergbau aus der Industrie los- 
löste und ihn zwischen die beiden ersten Productionszweige als einen 
abgesondert zu behandelnden einschob, war gewiss eine Verbesserung. Da- 
gegen will es uns bedünken, es sei die ausserdem beschlossene Nomen- 
clatur: die Statistik der Arbeit zerfalle in vier Classen, Statistik der land- 
wirtfhschaftlichen Industrie, oder des Ackerbaus ; der Industrie der Bergwerke 
und Steinbrüche ; der Manufacturindustrie, und der Handelsindustrie oder 
des Handels, weil nicht bloss die Manufacturindustrie sondern auch die übrigen 
Zweige der öconomischen Arbeit unter den weitern Begriff der Industrie 
fallen, eine schwerfällige und unbequeme, die sich kaum Eingang verschaffen
	        
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