Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

in Brüssel. 675 
ducenten im Auge hätte, und als ob überhaupt diese darin nicht klar genug 
von der Statistik der Production geschieden wäre. Diese letztere war der 
eigentliche Gegenstand der Berathung für die zweite Section, und die Sta- 
tistik der Arbeiter kam erst in zweiter Linie, soweit sie nämlich theils für 
die Statistik der Production von Wichtigkeit war, theils sich derselben näher 
anschloss, als dem Standpunkte der dritten Section. Jene Beachtung der 
Zahl der Arbeiter mit ungewöhnlich hohem oder niedrigem Lohne neben der 
Zahl derjenigen, die den gewöhnlichen Lohn beziehen, ist ganz in der Ord- 
nung, aber es ist einseitig, sie nur damit zu begründen, weil der Arbeiter 
nicht vom mittleren Lohn lebe; sie ist zunächst für die Statistik der Pro- 
duction dadurch von Werth, dass sie zur Charakterisirung des Organismus 
der verschiedenen industriellen Etablissements dient. Inwiefern der Lohn des 
Arbeiters den Bedingungen seiner Existenz, d. h. seinen Bedürfnissen ge- 
nügt, ist dagegen für die Statistik der Production und insbesondere des 
Lohnes sofern er einen Theil der Herstellungskosten des Produktes bildet, 
gleichgültig, so werthvoll auch dieser Punkt vom humanitären und socialen 
Standpunkte aus ist. Wir geben wohl zu, dass die zweite Section Anlass 
hatte, sich mit den Bedingungen der Existenz der Arbeiter zu befassen, aber 
nur deswegen weil es aus dem Gesichtspunkte der Lage des einzelnen Gewerbes, 
als eines Ganzen für sich, von Interesse ist, zu erfahren, wie es die in ihm 
Beschäftigten nährt, und weil man diess auf dem Wege nicht zu wissen be- 
kommt, den die dritte Section für die Aufnahme ihres Budgets der arbei- 
tenden Klassen gewählt hat. Aehnlich verhält es sich mit den Bedingungen 
der Lehrlingschaft, die auch an und für sich die Statistik der Production nicht 
berühren. Wir hätten um so mehr gewünscht, dass man die gewerbsöco- 
nomische Statistik von der socialen Arbeiterfrage schärfer geschieden und 
der ersten an diesem Orte deutlicher den Vorrang gelassen hätte, als die 
letztere ohnehin gegenwärtig auf die Berücksichtigung rechnen kann, die sie 
allerdings in hohem firade verdient, für die erste aber noch fast Alles zu 
thun ist, 
Doch wollen wir auf diese Wünsche kein übermässiges Gewicht legen, 
da die beantragten und angenommenen Zusätze, so wie sie aufgefasst und 
angenommen worden, unläugbar praktisch wichtig und eben blosse Zusätze 
sind, die an den Hauptstamm der Statistik der Industrie sich lehnen, den 
die vorbereitende Commission im Programın mit richtiger Einsicht in den 
Vorgrund gestellt hatte. Sie verdanken übrigens sämmtlich ihren Ursprung 
und ihre Richtung dem bei der Enquete der Handelskammer über die Industrie 
von Paris in den Jahren 1847—48 beobachteten Verfahren. Die Enquäten- 
commission, deren Secretär und Berichterstatter, H. Say, in Brüssel den 
Präsidentenstuhl der zweiten Section einnahm, hatte 20 Punkte bezeichnet, 
welche zu ermitteln seien, wovon der erste die Gattung der Fabrication 
(nebst der Zahl der Arbeiter, welche der Fabrikant beschäftigt), der zweite 
den Geldwerth derselben in jedem der Jahre 1847 und 1848, und der letzte 
das Betriebsmaterial bloss bei der Weberei, nämlich die Zahl der Webstühle
	        
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