678 Der statistische Congress
selben für den Congress übersichtlich zu bearbeiten und als Prüfstein für
die Zweckmässigkeit der Fassung des Programms zu benutzen, welches un-
verändert die Grundlage der Berathungen der dritten Section und des Con-
gresses gebildet hat. .
Es war interessant, in dem Berichte Visschers über diese Frage zu hören,
dass auf sie namentlich in London zur Zeit der Industrieausstellung als eine
dem Congress vorzulegende Joseph Fletcher Gewicht gelegt hatte, dem nun
jeider nicht mehr vergönnt war, unter den Lebenden für sie zu wirken.
Noch Interessanteres aber hatte man in der Section zu vernehmen Gelegen-
heit gehabt. So namentlich, dass sich der fraglichen Enquöte in Belgien viel-
fache Opposition als einer gefährlichen entgegenstellt, dass man die Central-
commission beschuldigt habe, Socialismus zu treiben, und dass gewisse
Industrielle die Naivetät gehabt, sich auf die Angabe des Taglohns zu be-
schränken, weil, wenn man wisse, was der Arbeiter verdiene, man auch
wisse, was er ausgebe! Herr var der Meersch, aufgefordert, näher zu er-
klären, auf welche Weise er bei der Aufnahme verfahren , bemerkte, dass
er zuerst sich der Vermittlung des Commissaire de. l’arrondissement bediente,
die sehr mangelhafte Resultate geliefert ; worauf er dann eine Anzahl wohl-
wollender und intelligenter Personen des Bezirks sich beigesellte, um mit
ihnen an Ort und Stelle die Angaben des Commissärs zu berichtigen. Auf
die Nothwendigkeit der Thätigkeit freiwilliger Intelligenz wies auch Graf
Arrivabene hin, indem er die Richtigkeit der von den Gemeindebehörden ge-
gebenen Auskunft bezweifelte, und ganz entschieden die Ansicht aussprach,
man könne auf administrativem Wege eine Untersuchung dieser Art nicht
mit der erforderlichen Genauigkeit bewerkstelligen. Auch deutete Lentz,
der Bearbeiter der belgischen Justizstatistik, an, wie die Durchschnitts-
zahlen der Enquäte auf specificirte Elemente gegründet sein müssten, um
Werth zu haben, was ihm nicht der Fall zu sein schien. Visschers dagegen
und Ducpetiaux hatten besseren Glauben an die Zuverlässigkeit der erlangten
Auskunft, welche letzterer wenigstens für zwei Provinzen geprüft und be-
friedigend gefunden hatte. Ersterer setzte in der Generalversammlung hinzu:
dass er, ehe er die Enquete durch die Provinzialcommissionen mit Hülfe der
Behörden in der Centralcommission vorgeschlagen, verschiedene Privatunter-
suchungen angestellt, und sich dabei an diejenigen Personen gewendet habe,
von denen er voraussetzen zu dürfen glaubte, dass sie am geeignetsten dazu
wären, nämlich an die mit der Austheilung von öffentlichen und Privatalmo-
sen beschäftigten Personen. Wobei er denn die Erfahrung gemacht, dass
keine der Personen dieser Gattung, die er befragte, ihm die nöthigen Daten
zu geben vermochte, dass sie allzuhäufig über die Hülfsquellen und
die Ausgaben der Armen in einer fast vollständigen Un-
wissenheit sich befanden, und dass sie bei allem guten Willen ihre Almo-
sen zweckmässig und gerecht zu vertheilen, zuweilen das Uebel nährten, dem
abgeholfen werden sollte.
In den Schlussanträgen der Section, welche der Congress annahm, ist