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hebung stehen, beweist, daß die Bewegung bereits einen großen Umfang
angenommen hat. Diese Führer der Buren in dem Kriege gegen die
Engländer sind über dem Verdacht, sich in ein aussichtsloses Abenteuer
einzulassen, erhaben. Die Erhebung der Buren ist jedenfalls das Werk
einer allgemeinen Verschwörung, deren Anfänge in eine Zeit zurückreichen,
wo in Europa noch niemand an die Möglichkeit eines solchen Weltkrieges
dachte. Die Buren sind schon lange mit der englischen Herrschaft unzu-
frieden, weil diese zu sehr das farbige Element begünstigte und gleich-
zeitig die reichen Naturschätze des Landes zu offensichtlich zugunsten der
englischen Unternehmer und des Mutterlandes ausbeuteten.
Aus Bloomfontein wird gemeldet, daß die Burghers im gan-
zen früheren Oranje-Freistaat zu den Waffen greifen und ihre Haupt-
masse sich in der Richtung auf Kapstadt konzentriert, das von englischen
Truppen ganz entblößt ist, weil diese bekanntlich Deutsch-Südwestafrika
angegriffen haben. Man erwartet, daß die Aufständischen versuchen wer-
den, sich möglichst rasch in den Besitz von Kapstadt zu setzen.
„Deutsche Tagesztg.“, 31. Oktober.
Prinz Ludwig von Battenberg tritt zurück.
W.T. B. London, 29. Oktober. Prinz Ludwig von Battenberg
ist von seinem Posten als Erster Seelord zurückgetreten.
2 Milliarden Kriegskredit.
London, 30. Oktober. Die englische Regierung wird, der „Mor-
ningpost“ zufolge, in der Eröffnungssitzung des englischen Parlaments
am 11. November die Forderung zur Bewilligung eines Kriegskredits
von 100 Millionen Pfund stellen. „Post“, 31. Okt.
Ein griechisch-bulgarisches Grenzgefecht.
W.T. B. Sofia, 30. Oktober. Die Bulgarische Agentur meldet:
Am 25. Oktober kam es zwischen bulgarischen und griechischen Grenz-
posten von Goleschowo zu einem Gewehrfeuer, das sieben Stunden
währte. Veranlaßt wurde der Zwischenfall durch den Versuch der Griechen,
in der neutralen Zone Laufgräben zu errichten. Auf bulgarischer Seite
wurde ein Mann verwundet, auf griechischer Seite ein Mann getötet
und zwei Mann verwundet.
Eriechische Landung in Santi Quaranta.
Rom, 30. Oktober. Unser römischer Mitarbeiter meldet:
Zwölfhundert griechische Soldaten nebst Geschützen landeten in Santi
Quaranta, einem Hauptorte der aus strategischen Gründen auf der Londo-
ner Konferenz von Italien und Oesterreich-Ungarn für Albanien erwirkten
epirotischen Küste. Diese Landung ist nicht erklärbar aus den Erforder-
nissen der von England gewünschten sogenannten provisorischen Polizei-
aktion Griechenlands, welche nach hier gegebenen amtlichen Auskünften
noch auf die Binnenbezirke Argyrokastro und Premeti beschränkt sein sollte.
Zur Besetzung Epirus stellt „Giornale d'Italia“ nach einer Meldung
der „Köln. Ztg.“ fest, daß die strategische Lage Italiens in der Adria nun-
mehr gekräftigt sei. Das Blatt hofft, Griechenland habe ehrliche Absichten
und werde die Verpflichtungen, die es Italien gegenüber eingehe, auch
halten. (Disch. Tagesztg., 30. Okt.)