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5 Prozent; der tatsächliche Verlust ist aber nur 1,9 Prozent! Die dritte
war die Minengefahr. Diese ist verringert durch die getroffenen Maß-
nahmen. Die vierte Gefahr sind die Tauchboote. Unsere Tauchboot-
flotte ist viel größer als die deutsche. Die einzige Ursache, daß wir
keine größeren Erfolge erreichten, ist, daß uns selten das Ziel eines
Angriffs geboten wurde. (I) Die verhältnismäßige Stärke der eng-
lischen Flotte ist jetzt größer als bei Beginn des Krieges. Während
Deutschland 1916 nur drei neue Dreadnoughts haben wird, kann Eng-
land seine Flotte mit 15 Schiffen, den mächtigsten, die die Welt je ge-
sehen hat, verstärken. Auch wenn England im Laufe des Jahres jeden
Monat einen Ueberdreadnought verlieren würde, während der Feind
keine Verluste hätte, würde es dennoch das gleiche Uebergewicht wie am
Anfang des Krieges behalten. Dies zu sagen, ist keine Uebertreibung.
Selbst wenn wir allein wären, wäre volles Vertrauen in die Fähigkeit
der Flotte, die Wünsche des Reiches zur Erfüllung zu bringen, gerecht-
fertigt. Aber wir haben noch dazu mächtige Verbündete.“ (Berl.
Tagebl., 29. November.)
Entsendung des Freiherrn von der Goltz nach Konstantinopel.
General Freiherr v. Bissing Generalgouverneur
von Belgien.
Das W. T. B. meldet: Wie wir aus zuverlässiger Quelle er-
fahren, ist der Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz von seiner
Stellung als Generalgouverneur voe Belgien enthoben und für die
Dauer des mobilen Verhältnisses der Person des Sultans und dessen
Hauptquartier zugeteilt worden. Zu seinem Nachfolger als General-
gouverneur von Belgien wurde der General der Kavallerie Freiherr
v. Bissing ernannt.
Der österreichisch-ungarische Generalstabsbericht.
Wien, 28. November.
Amtlich wird verlautbart: 28. November mittags. Die Lage hat
sich nicht geändert. In Russisch-Polen verlief auch der gestrige Tag im
allgemeinen ruhig. Einzelne schwächliche Angriffe der Russen wurden
abgewiesen. Die Kämpfe in den Karpathen dauern fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
v. Hoefer, GEeneralmajor.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich verlautbart:
28. November. Auch gestern wurde auf dem südlichen Kriegsschauplatz
fast auf allen Fronten gekämpft. Mehrere wichtige verschanzte Posi--
tionen wurden hierbei erstürmt, vor allem die dominierende Stellung
am Siljak. Insgesamt wurden zirka 900 Gefangene gemacht und drei
Geschütze erbeutet. Der vom serbischen Preßbureau verlautbarte Sieg
über eine österreichisch-ungarische Kolonne bei Rogacica verwandelte
sich gestern in den Einmarsch unserer Kolonne in Uzice. Mit dem er-
beuteten Train wurde der 16jährige Enkel des Woiwoden Putnik ge-
fangen. In Anbetracht seines jugendlichen Alters und seiner verwandt-