Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

setzten feindlichen Gegenstoß auszuweichen, wurden einzelne Teile in 
günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Südlich Belgrad schreitet unsere 
Offensive vorwärts. Am 8. Dezember wurden insgesamt zwanzig Ge- 
schütze und ein Scheinwerfer erobert und zahlreiche Gefangene gemacht. 
Japan gibt Kiautschon nicht zurück. 
Amsterdann, 10. Dezember. „Reuter“ meldet aus Tokio: Im 
Parlament wurde angefragt, ob Kiautschou später an China zurück- 
gegeben werden müsse. Der Minister des Aeußern Kato antwortete für 
die Regierung, daß über die Zukunft Kiautschous zurzeit nichts gesagt 
werden könne. Der Zweck des Ultimatums an Deutschland sei gewesen, 
die Uebergabe der Kolonie zu erzwingen, um so den Frieden im Osten 
zu sichern. An eine Rückgabe nach dem Kriege sei nicht gedacht worden 
und ist auch im Ultimatum nicht erwähnt. 
Die Offensive der Türkei im Kaukasus. 
Konstantinopel, 10. Dezember. 
Amtlicher Bericht. Eine Grenzabteilung besetzte im Kaukasus 
Taouchrerd, im Norden von Olty. Unsere an der Grenze von Aserbeidjan 
der persischen Provinz) operierenden Truppen rückten bis Somay und 
jihari im Osten des Wilajets Wan vor. 
Ein neuer Anschlag Englands auf das Völkerrecht. 
Was die neuttalen Staaten von England, dem Oberschutzherrn des 
Völkerrechts, der seine Hand auch in den blutigen Handel dieses Krieges 
scheinheilig nur als Behüter der belgischen Neutralität gemengt hat, 
in Wirklichkeit zu erwarten haben, das zeigt in unübertrefflicher 
Deutlichkeit ein Vorkommnis, dessen „Held“ derselbe Mister Grant 
Duff, der als englischer Gesandter in der Schweiz die Unverfrorenheit 
besessen hat, vom Kirchturm in Romanshorn aus Spionage gegen 
Friedrichshafen zu treiben. Der „Frankfurter Zeitung“ ging von ver- 
trauenswürdiger Seite folgender englisch geschriebener Brief eines 
Amerikaners zu, der übersetzt lautet: 
Lieber Freund! Ja, ich weiß alles über jene stürmische Szene 
zwischen Grant Duff und M. Da Sie offensichtlich von der Ange- 
legenheit schon unterrichtet sind und da mir niemand Verschwiegen- 
heit auferlegt hat, so habe ich keine Bedenken, Ihnen zu sagen, was 
ich darüber weiß. 
Evelyn Mountswart Grant Duff in seiner Eigenschaft als Ge- 
sandter Seiner Britischen Majestät, außerordentlicher und bevoll- 
mächtigter Minister zu Bern, verlangte vom Herrn Bundesrat M., 
dem kommenden Präsidenten der Schweiz, daß die auf dem St. Gott- 
bord stationierten militärischen Autoritäten gestatten sollten, daß die 
ranzosen oder die Engländer funkentelegraphische Arbeiten an dem 
radiotelegraphischen Turm und Apparat der Schweizer Regierung 
auf dem St. Gotthard für die Dauer des gegenwärtigen Krieges 
übernehmen, um ihn für Kriegszwecke zu benutzen. Dieser vor- 
geschlagene Bruch der Neutralität erregte die Wut des Herrn M. 
(obwohl M. ein italienischer Schweizer aus dem Kanton Tessin und 
keineswegs deutschlandfreundlich ist). M. sagte Grant Duff, daß er
	        
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