Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

— 828 — 
diesen Vorschlag als eine Beleidigung der Schweiz ansehe und daß 
er nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, solange der britische 
Minister in der Schweiz bleibe. M. veranlaßte ferner den Schweizer 
Bundesrat an den Schweizer Gesandten in England zu telegra- 
phieren, die britische Regierung zu benachrichtigen, daß die Schweiz 
angesichts dieses Vorkommnisses bitte, Grant Duff abzuberufen und 
durch einen geeigneteren diplomatischen Gesandten zu ersetzen. 
ußer mir wurden die folgenden Herren von diesem Zwischenfall 
durch M. in seiner Wut unterrichtet. (Hier folgen Namen von vier 
Schweizern und einem Deutschen.) Das ist alles, was ich darüber 
weiß. Ich habe Ihren Rat befolgt und durch den deutschen Konsul 
hier meine amerikanischen Pässe visieren lassen. Er ist ein liebens- 
würdiger Mensch. Robert Louis Stevenson in Samoa kannte er. 
Ihr getreuer X. M. 
Dieser Brief rührt her von einem zurzeit in Zürich lebenden 
Amerikaner an einen Freund, und ist dem Frankfurter Blatte von 
einer Seite zur Verfügung gestellt, die jedes Mißtrauen ausschließt. 
Der Briefschreiber ist außerdem jeder Zeit bereit, durch Nennung seines 
eigenen Namens und der Namen, die hier nur summarisch bezeichnet 
find, für die Richtigkeit seiner Angaben einzutreten. 
Der Kapitän der „Karlsruhe" gegen englische Verleumdungen. 
Die vor einigen Tagen in Neuyork eingetroffenen Passagiere des 
von der „Karlsruhe“ gekaperten englischen Dampfers „Van Duck“ 
brachten, wie die „New Vorker Staatszeitung“ berichtet, eine Kund- 
gebung mit, die Fregattenkapitän Köhler, der Kommandant des deut- 
schen Kreuzers, auf dem Dampfer „Asuncion“, mit dem die Passagiere 
nach Pera in Brasilien gebracht wurden, als Protest gegen englische 
Lügen hatte anschlagen lassen. In der Bekanntmachung heißt es: 
„Da auch über., die Behandlung der von deutschen Kreuzern ge- 
nommenen Handelsschiffe falsche Anschauungen herrschen, so bringe ich 
zur Kuntnis, daß alle Kapitäne der bisher von S. M. S. „Karlsruhe“ 
genommenen siebzehn Schiffe ihren Dank ausgesprochen haben für die 
ihnen und ihren Leuten erwiesene gute Behandlung. Sie haben erklärt, 
daß sie der englischen Regierung dies mitteilen wollen. Kein Mann 
der Besatzungen der genommenen Schiffe, sei er Neutraler oder eng- 
lischer Staatsangehöriger, ist an seinem Eigentum, seiner Freiheit oder 
an Leben und Gesundheit im geringsten geschädigt. Die Behandlung 
der Besatzungen der deutschen Handelsschiffe in englischer Gefangen- 
schaft steht hierzu in auffallendem Gegensatz. Der uns von England 
erklärte Krieg zwingt uns, jedes englische Schiff zu nehmen und zu 
zerstören. Die Besatzungen der deutschen Kreuzer haben aber hiervon 
keinen Vorteil, da die deutsche Marine im Gegensatz zur englischen 
Prisengelder als ein Ueberbleibsel aus der Zeit des Seeraubs nicht 
kennt. Ich bedaure, daß die Passagiere des genommenen englischen 
Dampfers („Van Dyck“) durch die Ueberschiffung auf den Dampfer 
„Asuncion“ Unbequemlichkeiten ausgesetzt sind. Die Benutzung eines 
Fahrzeuges einer kriegführenden Macht bringt dies aber leider mit sich. 
1 ges Köhler, 
Fregattenkapitän und Kommandant S. M. S. „Karlsruhe“.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.