— 898 —
Friedens geneigt sind. Bis dahin wird es von unserer Seite noch großer
Kraftanspannung bedürfen. Und wir müssen durchhalten, durchhalten bis
zum Ende, bis auch der letzte Feind zu Boden geworfen ist.
Daß dies schließlich erfolgen wird und daß alle Kämpfe im Osten wie
im Westen zu einem glücklichen Ende geführt werden, dessen sind wir alle
überzeugt. Dafür bürgt der bisherige Verlauf der Ereignisse und die
Tüchtigkeit unseres Heeres. Wohl sind im Laufe der Monate auch schon
Rückschläge eingetreten, auch unsere Heere sind zu rückwärtigen Bewegungen
veranlaßt worden, wir haben aber noch keine entscheidende Niederlage
erlitten, und aus jeder Lage, mochte sie auch noch so ungünstig erscheinen,
sind wir doch schließlich wieder als Sieger hervorgegangen.
Sind die Gegner auch noch nicht völlig niedergeworfen, so ist doch
ihre Widerstandskraft auf beiden Fronten schon erheblich verringert. Man
braucht nur die großen Verluste zu betrachten, die sie erlitten haben, die
Zahl der Gefangenen und der verlorenen Geschütze. Die letzten deutschen
Veröffentlichungen haben festgestellt, daß seit Mitte November in Polen
allein 136 000 Russen gefangen genommen, über 100 Geschütze und 300
Maschinengewehre erbeutet worden sind. Die Gesamtzahl unserer Ge-
fangenen hat die außerordentliche Höhe von rund 600 000 Mann, darunter
mehr als 8000 Offiziere, erreicht. Berücksichtigt man außerdem die Sieges-
beute, die unseren Bundesgenossen zugefallen ist, so ist ein beträchtlicher
Teil der feindlichen Heere bereits vernichtet. Wir haben allerdings auch
große Verluste gehabt, aber sie stehen hinter denen der Gegner weit zurück,
so daß allmählich ein Kräfteausgleich eintreten muß, der unsere Lage immer
besser und günstiger gestaltet. Gestützt auf. das Bewußtsein unserer
Stärke und die Tüchtigkeit unseres Heeres, im Vertrauen auf seine
weiteren Leistungen können wir der Zukunft mit Ruhe und Zuversicht
entgegensehen.
(Fortsetzung folgt.)