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Auf dem östlichen Kriegsschauplatz find unsere Truppen in der Gegend
von Lyck im Vorgehen. Der Kampf bei und südlich Warschau auer ar.
England für den Bruch der chinefischen Neutralität.
Aus Neuyork wird dem Reuterschen Büro vom 15. d. M. gemeldet:
Nach einem Telegramm aus Peking erwiderte Großbritannien auf den
Einspruch gegen die japanische Inbesitzuahme der Schantungbahn, es sei
nicht imstande, den Verbündeten zu hindern. Japan habe keine Wahl ge-
habt, da die Eisenbahn den Deutschen gehöre, die sie für militärische Zwecke
benutzt hätten. (W.T.B.)
Kämpfe in Nordwestbelgien.
Großes Hauptgquartier, 20. Oktober, vormittags. Die
deutschen, von Ostende längs der Küste vorgehenden Truppen stießen am
Merabschnitt bei Nieuport auf feindliche Kräfte. Mit diesen stehen sie seit
vorgestern im Gefecht.
Auch gestern wurden Angriffe des Gegners westlich Lille unter starken
Verlusten für den Angreifer abgewiesen.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hat sich nichts Wesentliches er-
eignet. (W.T.B.)
Kanonendonner bei Dünlirchen.
Kopenhagen, 20. Oktober. Bei Dünkirchen wird gewaltiger Ka-
nonendonner seit gestern morgen gehört. Dort verlautet, Torpedoboote
und Kanonenboote würden vom Kanal her verwendet. Der Korrespondent
des Daily Chronicle meldet, die Deutschen würden wahrscheinlich versuchen,
bei Dünkirchen durchzubrechen, um in den Besitz der französischen Küste bis
Calais und Boulogne zu gelangen.
Rotterdam, 20. Oktober. Aus einem Dorfe bei Vpern mit Auto-
mobil eingetroffene Holländer erzählten in Breda, dem Nieuwe Rotter-
damsche Courant zufolge, daß in der Nähe von Ypern schwer gekämpft
werde. Französische und englische Truppen stehen dort deutschen gegen-
über. Aus mehreren Orten in der Umgegend, welche die Deutschen besetz-
ten, kommen Verstärkungen herbei.
Die siegreichen Kämpfe in Galizien.
Wien, 20. Oktober. Amtlich wird verlautbart: 19. Oktober mittags.
In der Schlacht östlich von Chyrowm und Przemysl brachte uns der gestrige
Tag neuerdings große Erfolge. Besonders erbittert war der Kampf bei
Mizyniec. Die Höhe Magiera, die bisher in den Händen des Feindes war
und unserem Vordringen bedeutende Schwierigkeiten bereitet hatte, wurde
nach mächtiger Artillerievorbereitung nachmittags von unseren Truppen
genommen. Nördlich von Mizyniec kam unser Angriff bis auf Sturm-
distanz an den Gegner östlich Przemysl bis in die Höhe von Medyko heran.
Am südlichen Schlachtflügel wurden die namentlich gegen die Höhen süd-
westlich Stary—Sambor gerichteten, auch nachts fortgesetzten Angriffe der
Russen abgeschlagen. Im Stryj= und Swica-Tale sind unsere Truppen
kämpfend im weiteren Vordringen begriffen. Auch am San wurde gestern
an mehreren Punkten gekämpft. Ein nach Einbruch der Dunkelheit ein-