Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Aufftand in Somaliland. 
Konstantinopel, 18. Oktober. Von glaubwürdiger Seite haben 
die Blätter erfahren, daß sich die Muselmanen des Somalilandes erhoben 
und die Stadt Berbera, den Hauptort der Kolonie, unter dem Oberbefehl 
von Scheichs angegriffen haben. Sämtliche englische Offiziere von der 
Garnison find gefangen genommen und die Stadt von den Muselmanen 
besetzt worden. Berbera ist seit 1884 in englischem Besitz. 1871 war der 
Hafen von der ägyptischen Regierung besetzt und als Freihafen erklärt 
worden. 
Die Muselmanen stehen auf! 
Die Blätter in Konstantinopel geben eine dem halbamtlichen afgha- 
nischen Organ „Saradjulahbar“ entnommene Meldung wieder, wonach in- 
folge Verhaftung des muselmanischen indischen Offiziers Mehmed Hafiz, 
des Bruders der Fürstin von Bhopal, einer der bedeutendsten musel- 
manischen Fürstinnen Indiens, sich die Stämme, deren Chef Mehmed. 
Hafiz ist, erhoben haben. Der englische Generalgouverneur versprach, dem 
Gefangenen die Freiheit wiederzugeben. — Der aufständische Stamm 
Djibbour drängt die Indier zur Erhebung gegen die Engländer. Wie das. 
Blatt „Tasvir-i-Efkiar“ erfährt, haben die Engländer in den letzten Tagen 
120 ägyptische Beamte abgesetzt und 200 ägyptische Offiziere aus dem 
Heeresverbande entfernt. Man ist der Meinung, daß diese Maßnahmen 
getroffen wurden, um die Situation der Engländer in Aegypten zu retten. 
Nach zuverlässigen Meldungen durchfuhren am 17. Oktober drei aktive 
englische Bataillone von Malta den Suezkanal auf dem Wege nach Indien. 
Die Tatsache deutet darauf hin, daß in Indien die Bedrängnis der Eng- 
länder zunimmt. (Berl. N. Nachr., 19. Okt.) 
Die franzöfische Offenfsive abgewiesen. 
Großes Hauptquartier, 19. Oktober, vormittags. Angriffs- 
versuche des Feindes in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille 
wurden von unseren Truppen unter starken Verlusten für den Gegner ab- 
gewiesen. . . 
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. 
Der Aufruf zur Empörung. 
Der indische Revolutionsausschuß der Hindostani in S. Franzisko ver- 
breitet, wie die „Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Aus- 
land“ melden, einen Aufruf, der die „erfolgreiche Kulturtätigkeit der für 
unterdrückte Völker so warm eintretenden Engländer"“ in 14 Punkten zu- 
sammenfaßt. Der Aufruf lautet: 
1. Die Engländer ziehen jedes Jahr 167 Millionen Dollars aus Indien 
nach England. Dadurch werden die Hindostani so arm, daß ihr Ein- 
kommen täglich nur 2“ Zent beträgt. 
2. Die Grundsteuer beträgt über 65 vom Hundert. 
3. Bei einer Bevölkerung von 240 Millionen Menschen betragen die 
Ausgaben 
für Erziehungswesen Sel 25 000 000 
für. Ecsundhetspolitel Asstrl. 6 000 000 
dagegen für das Herr strl. 97 000 000
	        
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