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vermindern, sowie eine Dezentralisation und richtigere Verteilung
der Bevölkerung ermöglichen, hat die Cheap Trains Act
1883 weitgehende Steuerbefreiungen für Eisenbahngesellschaften
unter der Voraussetzung eingeräumt, dass selbe zu herabgesetzten
Preisen Arbeiterzüge in genügender Zahl zu bestimmten Tages-
stunden verkehren lassen. Die Einhaltung der für die Steuer-
begünstigungen gestellten Bedingungen wird von der Staatsbehörde
entsprechend überwacht.
Eine weitere Gruppe gesetzlicher Bestimmungen bezieht sich
auf de Begünstigung der gemeinnützigen Bau-
tätigkeit hinsichtlich der zu entrichtenden staatlichen
undkommunalen Steuern. Die sich mit dem Bau von
Arbeiterwohnhäusern befassenden Stiftungen wie z. B.: der „Pea-
body Trust“ oder der „Guinnes Trust“ werden als Wohltätigkeits-
anstalten einer Einkommensteuer überhaupt nicht unterzogen.
Von ausschlaggebender Bedeutung für die Behandlung der Woh-
nungsfrage in der englischen Steuergesetzgebung erscheint der
Umstand, dass die eigentliche Gebäudesteuer, die in der Regel
vom Mieter mit dem Rechte des Steuerabzuges vom Mietzinse
entrichtete „Inhabited House Duty“, an und für sich sehr niedrig
ist und überdies alle Wohnungen mit einem Jahresmietzinse von
nicht mehr als 20 £ überhaupt freibleiben. Diese Bestimmung
ist für Baugesellschaften bezw. -Genossenschaften und sonstige
Unternehmungen zum Bau von Arbeiterwohnhäusern von grösster
Wichtigkeit, da die Jahresmiete der in denselben hergestellten
Wohnungen in aller Regel diesen Betrag nicht übersteigt und
sohin die staatliche Steuerlast für Arbeiterwohnhäuser in Eng-
land auch ohne jede spezielle Steuerbegünstigung auf ein Minimum
eingeschränkt erscheint. Aber selbst für jene genossenschaftlichen
Unternehmungen, welche Wohnungen für den qualifizierten, besser
situierten Arbeiter und kleinen Beamten herstellen, erscheint die
englische Gebäudesteuergesetzgebung von sozialpolitisch günstigem
Einflusse, da die erwähnte Steuer nicht vom Gesamtertrage des