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IV.
Das Verdienst, den Recueil Martens wieder in die ihm einst
von dem Begründer vorgezeichneten Bahnen geleitet zu haben, er-
warb sich der holsteinische Professor, Publizist, Staatsmann KARL
SAMWER !° (1819— 1882). Er war 1852 in Koburg-Gothaische Dienste
getreten und nach Gotha übergesiedelt, wo er Mitglied des Gesamt-
ministeriums, zuletzt Präsident des Departements für Finanzen und
Domänen wurde. Mit Band XIV (1856) übernahm er die Heraus-
gabe des N.R.G., der nach seiner Ansicht dem Gange der Zeit-
ereignisse, soweit sie zu juristisch greifbarem Ausdruck gelangt
waren, also unter Weglassung politischer oder diplomatischer oder
parlamentarischer Staatsschriften, obne jede Parteitendenz (vgl.
N.R.G. T. XIX, Preface XII) folgen sollte.
Die Bände des N.R.G. erschienen zu Anfang in regelmäßiger
Folge. Leider wurde für sie abermals ein neuer eigener Spezial-
titel gewählt. Er lautete: „Recueil general de Traites et autres
actes relatifs aux rapports de droit international“. Dieser Spezial-
titel ist dann hinterher, kombiniert mit dem Haupttitel: „Nouveau
Reeueil general“ zum einzigen Titel des großen Werkes geworden.
Die durch die unterschiedlichen Titelblätter erzeugte Verwirrung
hat damit erwünschterweise ein Ende genommen. Der N.R.G.
teilte sich fortan lediglich in Serien ab,
Es lag in der Natur der Verhältnisse, daß in den von SAMWER
redigierten Teilen zunächst die politischen Verträge überwogen,
Verkehrsverträge zurücktraten. Es war viel nachzuholen. Ver-
ständnisvoll unterließ es der neue Herausgeber nicht, die den ab-
geschlossenen Verträgen vorangegangenen Verhandlungen, insbe-
sondere die Konferenzprotokolle, als die wichtigsten Interpretations-
mittel seiner Sammlung einzuverleiben. T. XIV (1857), mit welchem
deren Aktualität erreicht wurde, brachte mit dem Pariser Frieden
18 Von seinen Lebensumständen berichtet sein Nachfolger in der Her-
ausgabe des Recueil, F. STOERK in N.R,G.? XI (1887) Preface.