Full text: Staatslexikon. Erster Band: Abandon bis Elsaß-Lothringen. (1)

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Grund einen farbigen Drachen in phantastischer 
Form mit fünf Klauen, entsprechend dem Symbol 
der kaiserlichen Familie, welches zugleich als 
Staatswappen gilt. 
Literatur. Maillac, Histoire générale de la 
Chine (hrsg. von Grossier, 12 Bde, 1777/85); 
Gützlaff, Gesch. von Ch. (hrsg. von Neumann, 
1847); Neumann, Ostasiatische Gesch. von 1840 
bis 1860 (1861); Käuffer, Gesch, von Ostasien 
(3 Bde, 1858/60); derf., Überblick über die Gesch. 
Ostasiens (1864); Boulger, History of China 
(19. Jahrh.; 2 Bde, Lond. 2 1898); Fries, Abriß 
der Gesch. Ch.s (1884); Cordier, Hist. des Re- 
lations de la Chine avec les Puissances Ccci- 
dentales 1860/1900 (2 Bde, Par. 1901,02); Cha- 
bannes, Les Mémoires historiques de Se Ma 
T’sien (aus dem Chines., 4 Bde, ebd. 1895/1901); 
Die Kämpfe in Ch., in milit. u. polit. Beziehung, 
dargestellt von Asiaticus (1900/01); Scheibert, Der 
Krieg in Ch. (2 Bde, 1901); Löffler, Die Ch.-Ex- 
pedition 1900/01 (1902); Krieger, Die ersten 100 
Jahre russ.-chines. Politik (1904). — Richthofen, 
Ch., Ergebnisse einer Reise u. darauf begründete 
Studien (4 Bde, 1877/83); Colquhoue, China in 
Transformation (Lond. 1898); v. Hesse-Wartegg, 
Ch. u. Japan (21900); v. Brandt, 33 Jahre in 
Ostasien (1901); Navarra, Ch. u. die Chinesen 
(2 Bde, 1901); Tiessen, Ch., das Reich der 18 Pro-= 
vinzen (1902);, Little, The far east (Oxford 1905); 
Denby, China and her people (2 Bde, Boston 
1906). — Gray, China. History of the laws, 
manners and customs ofthe people (Lond. 1878); 
Smith, Chinese Characteristics (ebd. 21895, deutsch 
1900); ders., China in Convulsion (2 Bde, Edinb. 
1901); R. Hart, These from the land of Sinin 
(Lond. 1901); Parker, China, her History, Diplo- 
mace and Commerce (Neuyork 1901); ders., John 
China man and a few Others (ebd. 1901); ders., 
China, Past and Present (ebd. 1903); derf., China 
and Religion (ebd. 1905); de Groot, The religious 
system of China (4 Bde, Leiden 1892/1901); Neu- 
bauer, Die Stellung Ch.s im Welthandel (1901); 
Conrady, Ch.s Kultur u. Lit. (1903). Für Litera- 
tur: Bibliotheca sinica (2 Bde, 1878/1906). 
lEd. Franz, rev. Dresemann.) 
Christlich-Soziale s. Parteien, politische. 
Cobden s. Handel. 
Colbert s. Handel. 
Colombia. 1. Geschichte. Republica de 
Colombia (vormals Neugranada), südamerikani- 
scher Freistaat, wurde von dem Spanier Alonso 
Hojeda entdeckt, welcher 1499 mit dem Florentiner 
Amerigo Vespucci von Guayana her bis zum Kap 
dela Vela gelangte. Schon 1500 befuhren Rodrigo 
de Bastidas und Juan de la Cosa die Nordküste 
bis zum Golf von Darien, an dessen östlichem 
Gestade (Neu-Andalusien) 1510 die Kolonie San 
Sebastian und jenseits des Atrato (Gold-Kastilien) 
die Ansiedlung Santa Maria del Antigua ge- 
gründet wurden. Von hier überschritt Balboa den 
Isthmus und erblickte 1513 den Stillen Ozean; 
von den Perleninseln im Golf von Panama aus 
erkundete Pizarro 1524 die westliche Küste (Bucht 
von Choco). Darauf drangen die Konquistadoren 
von Santa Marta (gegründet 1521) und Carta- 
Christlich-Soziale — Colombia. 
  
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gena (gegründet 1532) ins Innere. Gonzales 
Kimenes de Quesada legte 1538 Santa Fé de 
Bogotä an und gab dem Land den Namen Neu- 
granada; zugleich durchforschten Herada und 
Belalcazar in den Jahren 1534/38 die Anden 
bis zum Magdalenenstrom, und der Deutsche 
Nikolaus Federmann, der Bevollmächtigte der 
Augsburger Welser, denen Karl V. Guayana von 
1528 bis 1545 verpfändet hatte, drang von dort 
aus bis Bogota vor. 
Neugranada gehörte anfänglich zu Peru, wurde 
aber 1547 zu einer besondern Generalkapitanie und. 
1718 zum Vizekönigtum erhoben, dessen Hauptstadt 
bald Cartagena bald Bogotä war. Gegen Ende des 
18. Jahrh. machte sich auch hier der Wunsch nach 
Unabhängigkeit geltend, und infolge der Ereignisse 
im Mutterland brach 1810 eine Empörung gegen 
die spanische Regierung aus, die jedoch vorerst 
ohne weitere Folgen blieb, da sich die einzelnen 
Provinzen über die Form des künftigen Staats 
nicht einigen konnten. Da erklärte die Junta von 
Bogotä im April 1811 die Bildung eines neuen 
Staats, Cundinamarca, der sich ein Jahr später 
von Spanien lossagte, während die übrigen Pro- 
vinzen am 17. Nov. 1811 eine vereinigte Republik 
gründeten, sich aber erst 1813 vom Mutterland 
trennten. 1814 zwang Bolivar Cundinamarca, 
dem Bund der „Vereinigten Staaten von Neu- 
granada“ beizutreten, und am 23. Sept. wurde 
ein Präsident mit diktatorischer Gewalt erwählt; 
doch schon im nächsten Jahr eroberten die Spanier 
das Land zurück. Erst 1819 brachte Bolivar von 
Venezuela aus Hilfe; die Spanier unterlagen, 
und das Land wurde durch die Verfassung vom 
17. Dez. unter dem Namen Cundinamarca mit 
Venezuela zu einer Republik Colombia ver- 
einigt. Im nächsten Jahr räumten die Spanier 
das Gebiet der neuen Republik, welcher sich 1822 
Quito und 1823 Panamä anschlossen. Ein in 
der Stadt Rosario de Cücuta seit dem 6. Maie 
1821 versammelter Kongreß von Unabhängigen 
gab dem Freistaat ein nach dem Muster der nord- 
amerikanischen Verfassung ausgearbeitetes Grund- 
gesetz und wählte am 1. Okt. Bolivar zum 
Präsidenten mit diktatorischer Gewalt für das 
Heerwesen auf die Zeit des Kriegs. Bald ent- 
standen in der neuen Republik Parteiungen und 
Streitigkeiten zwischen den Anhängern des in 
Peru kämpfenden Präsidenten und den sog. Li- 
beralen; im Nov. 1829 sagte sich Venezuela, im 
Mai 1830 Quito los, und Bolivar dankte ab 
gest. 17. Dez. 1830). Der auf sein jetziges Ge- 
biet beschränkte Freistaat gab sich nun seine erste 
Verfassung (29. Febr. 1832) und nannte sich Neu- 
granada. Die beiden herrschenden Parteien, die 
Bolivianos und Liberalen (Patrioten), bekämpften 
sich in den nächsten Jahrzehnten unausgesetzt, 
fortwährende Bürgerkriege (besonders 1839/41) 
und häufige Systemwechsel hinderten eine gedeih- 
liche Entwicklung des Landes, welches erst seit 
1845 etwas zur Ruhe kam. 
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