Full text: Staatslexikon. Zweiter Band: Eltern bis Kant. (2)

  
  
  
623 Gesundheitspflege usw. 624 
Glasbläser . 214 B. 
Anstreicher und Glaser .. 216 » — 
Messerschmiede und Scherenmacher 229 2 2 
Brauer 245 2# 2 ?2 
Droschkenkutscher und Oanmibustonduttene 267 — — 
Schankwirte 274 1 **2 
Feilenhauer. 300 Köhler 564 J02 10 
Töpfer 314 Ecreiner 16 5 1 
Böa . 2 
Kchlengrubenberzlente 331 Duer 4 102 24 
Hausierer 338 Strumpfwirker 130 104 224 
Kellner 397 Saumwonspinner i s z 
Steinharter 5 « 2 
Als Versleid ezahl dieser Statisil dient die ver- Messerschmiede 18 197 384 
hältnismäßig niedrige Sterbezahl der anglikanischen Teienhoen 2% 14 295 
Eeistlichkeit. Es verdient hervorgehoben zu werden, Setaleute . 319 251 580 
daß die Mortalität der katholischen Geistlichkeit im 
Gegensatz zu der protestantischen groß ist. Prof. 
Kruse kam auf Grund sorgfältiger Prüfung vor- 
wurfsfreier Statistiken zu folgenden Ergebnissen: 
1. Der ärztliche Beruf zeigt in der Statistik aller 
Länder eine hohe Sterbensgefahr. 
2. Ebenso allgemein erweist sich die Sterblichkeit 
der protestantischen Geistlichen als sehr gering. 
3. Einer viel höheren Gefährdung ihres Lebens 
unterliegen die katholischen Geistlichen, be- 
sonders im Greisenalter. Die katholischen 
Krankenschwestern (Borromäerinnen) besitzen 
zwar eine gesteigerte Sterblichkeit, sie ist aber 
bei weitem nicht so hoch, als man nach der 
Cornetschen Statistik annehmen müßte. 
Elementarlehrer ebenso wie die akademisch ge- 
bildeten Lehrer stehen in den meisten Stati- 
stiken recht günstig. Auffällig ist die nach der 
neuesten Erhebung im Alter hervortretende 
Sterblichkeit der Oberlehrer. 
(Die Gesundheitsverhältnisse der Arzte, Geistlichen 
und Oberlehrer, im Zentralblatt für allgemeine 
Gesundheitspflege, Bonn 1900.) 
Ferner erkennt man aus obiger Tabelle den un- 
heilvollen Einfluß, den Beschäftigungen in nasser, 
feuchter, dumpfer Atmosphäre, oft in Verbindung 
mit beruflicher Überanstrengung und unregel- 
mäßiger Lebensweise (Alkoholmißbrauch), auf die 
Lebensdauer ausüben. — Von folgenden Tabellen 
zeigt A die Todesfälle pro Mille an Schwindsucht 
und Respirationskrankheiten bei Arbeitern, welche in 
Luft von verschiedener Reinheit arbeiten, B von 
Staubarbeitern. 
—2 
  
  
  
  
I S 
2 
EHILLEIIIE 
SS l 
55 45 100 
. 52 50 102 
Luft rein 61# 56 117 
642 79 141 
64 59 1#3 
nichtrein 152 65 217 
fer ver- . 144 94 238 
orben 233 si 17 
  
Diese lbeersichten lehren, wie wichtig die Rein- 
heit der Luft gerade für die Brustorgane ist, und 
in wie erschreckenden Verhältnissen gerade die Mor- 
talität an akuten und chronischen Brustkrankheiten 
mit Zunahme des Staubes, der Feuchtigkeit und 
des Luftmangels in der Arbeitsatmosphäre wächst. 
Nach der Ansicht des Londoner internationalen 
Kongresses für Hygiene könnte die Statistik wesent- 
  
lich gefördert werden, wenn in den Ländern mit 
Arbeiterversicherungen (Krankheits-, Unfall-, In- 
validitätsversicherung) seitens eines zu schaffenden 
Arbeitsamtes alle Versicherten nach Geschlecht, 
Alter, Zivilstand, Beruf, der Art und Dauer der 
Erkrankung oder des Unfalls, der Todesursache 
registriert würden. 
Biologie und Bakteriologie. So 
wichtige anderweitige Tatsachen die Statistik auch 
erhärtet hat, z. B. den Einfluß der Schulen 
auf die Zunahme der Kurzsichtigkeit und der 
Rückgratsverkrümmung (Skoliosfis, Lordosis), so 
tritt doch ihre Bedeutung gegen die der bio- 
logischen Wissenschaften zurück, welche die 
Krankheitsursachen in den Lebenssubstraten selbst 
aussuchen. Nachdem die Physiologie auf anatomi- 
scher Grundlage in Verbindung mit Chemie und 
Physik unter Zuhilfenahme des Tierexperimentes 
(Vivisektion) die Bedingungen des normalen Le- 
bens erkannt und speziell die Bedeutung des Gas- 
austausches durch die Lungen und durch das Haut- 
organ sowie die Einzelheiten der komplizierten 
Verdauungsvorgänge, der Assimilation und der 
Ausscheidung, kurz, den Chemismus und Mecha- 
nismus des Stoffwechsels klargestellt hatte, war 
damit zugleich die Erkenntnis gewonnen, daß ge- 
wisse Gasarten (Kohlenoxyd, Kohlensäure, Kohlen-= 
und Schwefelwasserstoff), staubförmige Verunreini- 
gungen der Atmungsluft (Pflanzenfasern, Kohlen-, 
Metall-, Mineral= und Steinstaub), Zersetzung 
und Verfälschung der Nahrungemittel und der 
Genußstoffe dem normalen Lebensprozesse feind- 
lich und daher gesundheitsschädigend seien. Erst 
viel später wurde erkannt, daß außer diesen rein 
chemisch oder mechanisch wirksamen Schädlichkeiten 
solche organisierter Natur als Krankheitserreger 
noch eine weit höhere Bedeutung besitzen. 
Schon die ausschließlich theoretisierende Medizin 
früherer Zeiten hatte die „parasitäre"“ Natur der 
Krankheiten behauptet, sei es daß die Krankheits- 
erreger als dynamische Wesen, als Imponderabi- 
lien angesehen wurden (Ringseis), sei es daß man 
(dem wahren Sachverhalt schon ziemlich nahekom- 
mend) spezifische krankheiterzeugende Organismen 
hypothetisch annahm (Henle 1840). Grundlegend 
war die Entdeckung des von Th. Schwann 1836 
zuerst beschriebenen und als Ursache der Alkohol- 
gärung erkannten Hefepilzes. Dieser, Fr. Schulze 
 
	        
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