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Wein, Spirituosen, Kaffee, Kakao und getrocknetes
Obst; 1907 waren 91,8 % der Einfuhr nicht
zollpflichtig.
Ülber den britischen Gesamthandel (einschließlich
der edeln Metalle) vgl. die Tab. auf Sp. 885/86.
Bei einer Vergleichung der Ein= und Ausfuhr=
werte scheint die Höhe der Einfuhrziffer befremd-
lich; doch ist dabei zu beachten, daß die Einfuhr
zum größten Teil aus Genußmitteln (1908:
41,2% ) und Rohstoffen (34.3 % ) besteht, wäh-
rend die Ausfuhr fast ausschließlich Fabrikate
(83,9% der Gesamtausfuhr) bilden. Auch für
den Handel mit ungemünzten edeln Metallen hat
Großbritannien fast das Monopol; derselbe be-
trug (in 1000 Pf. St.):
Gold Silber
Ein- Aus-
fuhr fuhr
742 7223
10 386 **
Total
Ein- Aus-
fuhr fuhr
20 864 21007
33954 25 170
46 676 31727
58 401 52214
56 4713 253
Jahr uin.
Er- Ausfuhr
13 392
23 568
36 009
43 723
46 145
13 784
14 307
21 369 10 667
36 590 14678 15 624
49969 10 326 13284
1898
1908
Der wirkliche Wert der gesamten Ein= und Aus-
fuhr britischer Produkte (in 1000 Pf. St.) von
1906 und 1907:
Einfuhr
I muss 1907
Ausfuhr
Länder
1½00% 1007
121 341 137337
128 340 154258
..... zi 18 s297o l8029
übrige Ekdte11e. ssoso 40977 52919 54201
Totalsumme C07 888 45 8081375 575.420 035
Das Deutsche Reich war an der Einfuhr 1907
mit 38,78 (1906: 38,02), an der Ausfuhr mit
41,36 (1906: 33,56) Mill. Pf. St. beteiligt.
Die Hauptartikel der gesamten Ein= und
Ausfuhr britischer Produkte waren 1908 (in
Mill. Pf. St.):
½ Besitzungen 12 165 157 137
Eur 359 2696136
Einfuhr | Zinn ...... 6.34
Getreide und Mebi . 72,73 Tabal.. 5,19
Baumwolle 55,83 E— ..... 4,91
lei..... l, 6
P16 ...... 27.29 Ausfuhr
Butter u. Margarine 2. 16 VBaumwollgewebe? 81,35
Holl-zn 21, 4,31 Kohl 41,62
. ucker ...... 20,01 Eisen- u. Stahlwaren 37,43
Früchte und Hopfen 13.,79 # Maschinen 31,02
Flachs, Hanf, Jute 12,38 Wollgewebe 19.15
Seidenwaren 11,91 Chemikalien, Farb-
Chemikalien u. Drogen 11,02 stoffe 6,29
Kupfer 10,88 Ichullwoligarn 12,86
Tee 10.75 Schisfie .. 0,57
Wollwar . 9,5. Worllgar 9,.21
Leder * Häute 248 Kleider 1nd- Schnitt
Olsämereien #§,.77 waren 7,69
Eisenwaren 7,68 beinengewere und
Eier 7.118 gan l71
Käse 6.68 l Kleinetsen u. Messer-
Petroleum 6.66 schmiedewaren 5.49
Lebende Tiere 42 Kupfer 3,45
Wie Großbritannien vom gesamten Außen-
handel der Welt nahezu den fünften, von dem
Europas den dritten Teil besorgt, so besitzen die
beiden Städte London und Liverpool für einige
Großbritannien.
884
Artikel tatsächlich besondere Ausschließlichkeit. Lon-
don beherrscht den Weltmarkt in Tee, Wolle,
Häuten, Hauf, indischen Kolonialwaren, Roh-
diamanten, während Liverpool im Handel mit
Baumwolle, Getreide, Fleisch und Speck den
ersten Platz einnimmt. Dem Range nach folgen
als Seehandelsplätze: Cardiff, die Tynehäfen,
Southampton, Hull, Glasgow, North Shields,
Newport und Dover, während der Binnen-
handel, für den Irland von jeher von Bedeutung
war, in Liverpool seinen Mittelpunkt hat. —
Der gewaltigen Ausdehnung des Handels ent-
spricht der Umfang der in seinem Dienste stehenden
Flotte; sie belief sich 1907 auf 5741 Segler mit
1245 914 Registertonnen und 33.059 Mann so-
wie 9005 Dampfer mit 10 042 845 R.-T. und
244087 Mann Besatzung. Die Gesamtzahl aller
im Vereinigten Königreich registrierten Schiffe be-
trug 1907: 21042 mit 11 4850099 R.-T. (9648
Segler mit 1461376 R.-T.).
1907 liefen im auswärtigen Handel 66,24
Mill. t ein (davon 40,42 britisch) und 67,03
aus (davon 40,89 britisch); im Küstenhandel
liefen 463 468 Fahrzeuge mit 91,68 Mill. t ein,
459 278 mit 90,55 Mill. t aus.
Wie der Handel, so hat sich auch die britische
Reederei in großen Gesellschaften organisiert,
deren Dampferlinien alle Meere durchkreuzen. Auch
für eine weitverzweigte Vertretung im Auslande
ist aufs reichlichste gesorgt. Deutschlands Inter-
essen werden in Großbritannien und Irland wahr-
genommen durch einen Botschafter in London,
einen Generalkonsul in London, 22 Konsuln, 46
Vizekonsuln und 17 Agenten.
Den lebhaften Binnenhandel vermittelt ein weit-
verzweigtes Netz von Wasser= und Landstraßen,
Eisenbahnen, Post= und Telegraphenlinien. Die
Flußschiffahrt verfügt über 3190 km schiffbare
Flüsse und (1905) 7520 km Kanäle (die einen
Verkehr von 43,16 Mill. t aufwiesen). Die Land-
straßen haben in England eine Länge von rund
200 000, in Schottland etwa 30 000 km. —
Sämtliche Eisenbahnlinien sind Eigentum von
Privatunternehmern. Die Interessen des Publi-
kums sucht der Staat dadurch zu wahren, daß er
jede Gesellschaft verpflichtet, täglich einen Zug in
jeder Richtung zu 1 Penny pro englische Meile
(5,4 Pfg. pro km) abzulassen; auch hindern ge-
setzliche Bestimmungen die Bevorzugung gewisser
Gegenden oder Artikel durch die Frachtsätze der
Gesellschaften. 1907 waren 23 108 englische Mei-
len in Betrieb (12 845 zwei= und mehrgleisig).
Bei einem Anlagekapital von 1294 Mill. Pf. St.
wurden 1907 Einnahmen erzielt im Passagierver-
kehr 50 975 343, Güterverkehr 61202 831 Pf. St.
Der Betriebskoeffizient betrug seit 1902 62 %
(1901 63 %, 1900 62 %, 1899 59%, 1898
58 %), 1907 63 %. An Tramways waren 1907
2394 engl. Meilen in Betrieb mit 64 275 076
Pf. St. Anlagekapital, 11849 175 Pf. St. Brutto-
einnahmen und 7363762 Pf. St. Ausgaben. Der