Full text: Staatslexikon. Zweiter Band: Eltern bis Kant. (2)

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Australe (Par. 1907); Australian Handboock (jähr- 
lich). — Lendenfeld, Neuseeland (1901); Laughman, 
New Zealand (Wellington 1901); Rusden, History 
of New Zealand (3 Bde, Melbourne 71895); New 
Zealand Official Lear-Boock (jährlich); Statistics 
of the Colony of New Zealand (2 Bde, Wellington 
1907); Herz, Das heutige Neuseeland (1909). — 
Afrika: Mockler-Ferryman, Imperial Africa 
(3Bde, 1898). — Südafrika: Aubert, L'Afrique 
du Sud (Par. 1898); Knight, South Africa after 
the War (1903); Keane, Afftica II (21904); 
Bryden, History of South Africa, 1562/1903 
(1904); Stow, The Native Races of South Africa 
(1905); Browne, South Africa (1905); Colqu- 
houn, The Africander Land (1906); Sanderson, 
Great Britain in modern Africa (1906); Passarge, 
Südafrika (1907); E. M. O. Clongh, South Afri- 
can Parliamentary Manual (1909); South Afri- 
can Vear-Book (jährlich). — Nordamerika: 
Reclus, Nouvelle Géographie Universelle XV 
(Par. 1890); J. W. Dawson, The British Colonies 
in America (1892); S. E. Dawson, Canada and 
Newfoundland (1897); Bourinot, Canada under 
British rule (1901); British America (1900); 
Osborn, Greater Canada (1900); Fourth Census 
of Canada (4 Bde, Ottawa 1902/06); Siegfried, 
Le Canada, les deux races (Par. 1906); Whates, 
Canada, the New Nation (1906); Egerton u. 
Grant, Canadian Constitutional Development 
(1907); Hull-Tout, British North America I 
(1907); Millais, Newfoundland (1907).— West- 
indien usw.: Dodsworth, The Bock of the 
West Indies (1904); Eves, The West Indies 
6 1897); Root, The British West Indies (1899); 
Walker, The West Indies and the Empire (1901); 
Schattuck, The Bahama Islands (1905); Aspinall, 
Guide to the West Indies (1907); Gommersbach, 
Trinidad (1907); Chemin-Dupontes, Les petites 
Antilles (Par. 1909); Bellet, Les grandes An- 
tilles (ebd. 1909). Erscheinungsort der englischen 
Werke, soweit nicht anders bemerkt, London. 
[II1—4 Knupfer; 1 5 Dresemann; II—VIII 
Ed. Franz, rev. Lins.) 
Grotius (de Groot), Hugo, gefeierter Ge- 
lehrter des 17. Jahrh., der Begründer des hu- 
manitären Natur= und Völkerrechts im heutigen 
Sinne, wurde geboren zu Delft am 10. April 
1583. Er zeigte von frühester Jugend an eine 
außergewöhnliche Begabung, so daß sein Vater, 
Bürgermeister in Delft und Kurator der Univer- 
sität Leiden, ihn letztere schon mit 12 Jahren be- 
suchen lassen konnte. In Begleitung des Advokaten 
Joh. van Oldenbarneveldt kam er 1598 nach 
Paris, wo Heinrich IV. das miracle de la Hol- 
lande mit der goldenen Kette auszeichnete; bei 
der Juristenfakultät in Orléans erwarb er den 
Doktorgrad. Großes Ansehen erlangte er in hu- 
manistischen Kreisen durch die kommentierte Aus- 
gabe des Martianus Capella (1599) und das 
für die Kenntnis der antiken Astronomie so wich- 
tige Syntagma Arateorum (1601). Nach seinem 
Eintritt in die Rechtspraxis war er schon 1601 
von den Generalstaaten zum Geschichtschreiber 
seines Vaterlandes ernannt worden; 1607 erhielt 
er das wichtige Amt eines Generakadvokaten in 
Grotius. 
  
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Holland, Seeland und Westfriesland. Zu gleicher 
Zeit mehrte sich sein Ruhm als Rechtsgelehrter 
und Geschichtschreiber, in ersterer Hinsicht durch 
seine berühmte Verteidigung des Seehandels der 
Holländer nach Ostindien im Mare liberum 
(. u.), in letzterer durch die „Altertümer der Bata- 
vischen Republik“ (Leiden 1601). Die im Jahre 
1613 gedruckte Verteidigung der holländischen 
Stände (Pietas ordinum Hollandiae et West- 
frisiae) gegen den fanatischen S. Lubbertus ver- 
wickelte ihn in den gehässigen Streit zwischen den 
Leidener Theologen Jakob-Arminius und Franz 
Gomarus über den kalvinischen Prädestinatianis- 
mus. Im Auftrage des Adels und der Mehrheit 
der Stände verfaßte Grotius ein zum Frieden 
mahnendes, vermittelndes Dekret. Auf seiten 
der Remonstranten nach Arminius' Tode (1609) 
stehend, hatte er sich im Kampfe gegen die Leug- 
nung der Grundlagen des Christentums in der 
„Verteidigung des katholischen Glaubens an die 
Genugtuung Christi“ so erfolgreich ausgezeichnet, 
daß ihn nun die politische Rachsucht der Kontra- 
remonstranten traf. Die Remonstranten hatten an 
der republikanischen Partei ihren besten Halt; 
Moriz von Oranien, in seinem Streben nach dem 
Throne hier wie überall ein skrupelloser Machia- 
vellist, bediente sich der Gomaristen, um den 
geistesmächtigsten Republikaner gewaltsam zu be- 
seitigen: der berühmte Landessyndikus Olden- 
barneveldt wanderte Aug. 1618 aufs Schafott, 
hugo Grotius und sein Genosse Hogerbeets in den 
erker, ersterer zu lebenslänglichem Kerker nach 
Konfiskation seiner Güter. Aus der Feste Loeven- 
stein, Gorkum gegenüber auf einer Waal-Maas- 
Insel, befreite ihn die List seiner Gemahlin. Er 
konnte nach Paris entfliehen, wo er am 13. April 
1621 ankam. Trotz der Verdächtigung des Kon- 
sistoriums von Charenton, welches im Gegensatz 
zur Synode von Dordrecht (Mai 1619) seinen Auf- 
enthalt in Frankreich beanstandete, verlieh ihm der 
König vom Hoflager zu Fontainebleau aus eine 
Pension von 3000 Livres. Hier vollendete Grotius 
(Ende 1621) seine Apologie, dem Volke von Hol- 
land und Westfriesland zugeeignet; sie wurde in 
Holland sofort unterdrückt, und als die Verfol- 
gung der holländischen Regierung ihn jetzt auch 
in Frankreich beunruhigte, reichte er beim König 
eine Schutzschrift ein, die ihm (26. April 1623) 
den Schutzbrief und die Sicherung und Erhöhung 
seiner Pension auf 3600 Liores eintrug. 
Unter diesen Umständen vollendete er zu Ba- 
lagny bei Senlis sein im Jahre 1625 in Paris 
gedrucktes, Ludwig XIII. gewidmetes Werk von 
dem Rechte des Krieges und Friedens (Hugonis 
Grotürde iure belli et pacis libri tres), die 
erste, epochemachende, heute noch für die Rechts- 
geschichte klassische Schrift über das Natur= und 
Völkerrecht. Daß sofort mit dem Erscheinen der 
Schrift — Übersetzungen und Kommentare in 
fast allen Sprachen Europas folgten sich endlos — 
Grotius' Weltruhm begründet war, erklärt sich aus
	        
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