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tilles (ebd. 1909). Erscheinungsort der englischen
Werke, soweit nicht anders bemerkt, London.
[II1—4 Knupfer; 1 5 Dresemann; II—VIII
Ed. Franz, rev. Lins.)
Grotius (de Groot), Hugo, gefeierter Ge-
lehrter des 17. Jahrh., der Begründer des hu-
manitären Natur= und Völkerrechts im heutigen
Sinne, wurde geboren zu Delft am 10. April
1583. Er zeigte von frühester Jugend an eine
außergewöhnliche Begabung, so daß sein Vater,
Bürgermeister in Delft und Kurator der Univer-
sität Leiden, ihn letztere schon mit 12 Jahren be-
suchen lassen konnte. In Begleitung des Advokaten
Joh. van Oldenbarneveldt kam er 1598 nach
Paris, wo Heinrich IV. das miracle de la Hol-
lande mit der goldenen Kette auszeichnete; bei
der Juristenfakultät in Orléans erwarb er den
Doktorgrad. Großes Ansehen erlangte er in hu-
manistischen Kreisen durch die kommentierte Aus-
gabe des Martianus Capella (1599) und das
für die Kenntnis der antiken Astronomie so wich-
tige Syntagma Arateorum (1601). Nach seinem
Eintritt in die Rechtspraxis war er schon 1601
von den Generalstaaten zum Geschichtschreiber
seines Vaterlandes ernannt worden; 1607 erhielt
er das wichtige Amt eines Generakadvokaten in
Grotius.
906
Holland, Seeland und Westfriesland. Zu gleicher
Zeit mehrte sich sein Ruhm als Rechtsgelehrter
und Geschichtschreiber, in ersterer Hinsicht durch
seine berühmte Verteidigung des Seehandels der
Holländer nach Ostindien im Mare liberum
(. u.), in letzterer durch die „Altertümer der Bata-
vischen Republik“ (Leiden 1601). Die im Jahre
1613 gedruckte Verteidigung der holländischen
Stände (Pietas ordinum Hollandiae et West-
frisiae) gegen den fanatischen S. Lubbertus ver-
wickelte ihn in den gehässigen Streit zwischen den
Leidener Theologen Jakob-Arminius und Franz
Gomarus über den kalvinischen Prädestinatianis-
mus. Im Auftrage des Adels und der Mehrheit
der Stände verfaßte Grotius ein zum Frieden
mahnendes, vermittelndes Dekret. Auf seiten
der Remonstranten nach Arminius' Tode (1609)
stehend, hatte er sich im Kampfe gegen die Leug-
nung der Grundlagen des Christentums in der
„Verteidigung des katholischen Glaubens an die
Genugtuung Christi“ so erfolgreich ausgezeichnet,
daß ihn nun die politische Rachsucht der Kontra-
remonstranten traf. Die Remonstranten hatten an
der republikanischen Partei ihren besten Halt;
Moriz von Oranien, in seinem Streben nach dem
Throne hier wie überall ein skrupelloser Machia-
vellist, bediente sich der Gomaristen, um den
geistesmächtigsten Republikaner gewaltsam zu be-
seitigen: der berühmte Landessyndikus Olden-
barneveldt wanderte Aug. 1618 aufs Schafott,
hugo Grotius und sein Genosse Hogerbeets in den
erker, ersterer zu lebenslänglichem Kerker nach
Konfiskation seiner Güter. Aus der Feste Loeven-
stein, Gorkum gegenüber auf einer Waal-Maas-
Insel, befreite ihn die List seiner Gemahlin. Er
konnte nach Paris entfliehen, wo er am 13. April
1621 ankam. Trotz der Verdächtigung des Kon-
sistoriums von Charenton, welches im Gegensatz
zur Synode von Dordrecht (Mai 1619) seinen Auf-
enthalt in Frankreich beanstandete, verlieh ihm der
König vom Hoflager zu Fontainebleau aus eine
Pension von 3000 Livres. Hier vollendete Grotius
(Ende 1621) seine Apologie, dem Volke von Hol-
land und Westfriesland zugeeignet; sie wurde in
Holland sofort unterdrückt, und als die Verfol-
gung der holländischen Regierung ihn jetzt auch
in Frankreich beunruhigte, reichte er beim König
eine Schutzschrift ein, die ihm (26. April 1623)
den Schutzbrief und die Sicherung und Erhöhung
seiner Pension auf 3600 Liores eintrug.
Unter diesen Umständen vollendete er zu Ba-
lagny bei Senlis sein im Jahre 1625 in Paris
gedrucktes, Ludwig XIII. gewidmetes Werk von
dem Rechte des Krieges und Friedens (Hugonis
Grotürde iure belli et pacis libri tres), die
erste, epochemachende, heute noch für die Rechts-
geschichte klassische Schrift über das Natur= und
Völkerrecht. Daß sofort mit dem Erscheinen der
Schrift — Übersetzungen und Kommentare in
fast allen Sprachen Europas folgten sich endlos —
Grotius' Weltruhm begründet war, erklärt sich aus