Full text: Staatslexikon. Zweiter Band: Eltern bis Kant. (2)

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rechtes tendiert, nicht erreicht, wohl aber hat sie 
die Grundlagen für den künftigen Bau gelegt. Die 
Protokolle der 63 Sitzungen, in denen die erste 
Kommission und deren Abteilungen alle einschla- 
genden Fragen mit größter Gewissenhaftigkeit er- 
örtert hatten, und insbesondere die beiden in ihrer 
Objektivität und wissenschaftlichen Vertiefung be- 
wundernswerten Berichte Guillaumes und Scotts 
über das obligatorische Schiedsgericht und über 
den permanenten Schiedsgerichtshof werden für 
alle Zeit die wichtigsten Quellen für das Studium 
und das Verständnis der Materie bilden. Denn 
im Laufe der Verhandlungen wurden auf der einen 
Seite mit schonungsloser Kritik all die Schwierig- 
keiten aufgedeckt, die sich der Lösung des Problems 
entgegenstellen, auf der andern Seite wurden mit 
Ernst und Liebe die Mittel zur Behebung dieser 
Schwierigkeiten erforscht. Aufgabe der Dritten 
Konferenz, die ungefähr 1914 zusammentreten 
soll, wird es sein, diese Schwierigkeiten und die 
Mittel zu ihrer Abhilfe nochmals mit unvorein- 
genommener Gewissenhaftigkeit zu prüfen. 
Literatur. Der Verfasser dieses Artikels, der 
darin nur seine persönlichen Anschauungen 
wiedergibt, hat hierbei nur allgemein zugäng- 
liches Material verwertet. In erster Reihe sind 
zu nennen die Protokolle der beiden Haager Kon- 
ferenzen 1899 u. 1907 (die der letzteren befinden 
ch im Zuge der Veröffentlichung) u. in diesen 
die Berichte des Barons Descamps für die Erste 
u. jene des Barons Guillaume sowie des Mr 
Scott für die Zweite Konferenz, welche durch Aus- 
führlichkeit, Klarheit u. Objektivität der Darstel- 
lung gleichmäßig ausgezeichnet sind. 
Aus der Literatur des Schiedsgerichtes im all- 
gemeinen seien hervorgehoben Revon, Tarbitrage 
international (Par. 1892); Mérignhac, L'arbitrage 
international (ebd. 1895); Darby, International 
Tribunals (Lond. 1904); Hilty, über Krieg u. 
Frieden, im Polit. Jahrbuch der Schweizer Eid- 
genossenschaft 1893; Rouard de Card, Les des- 
tinées de Parbitrage international (1892); J. B. 
Moore, History and Digest of the Arbitrations 
to which the United States of America have been 
a Party (6 Bde, 1898); de Lapradelle u. Politis, 
Recueil des arbitrages internationaux (1905 ff); 
Carnegie, Rectorial Address to the Students of 
St Andrews University (Neuyork 1903); E. v. Ple- 
ner in Österr. Rundschau v. 21. Sept. 1905; Corfi, 
Etude sur un nouveau traité général d'’arbitrage 
(Turin 1899); Fusinato, Gli ultimi progressi del- 
arbitrato internazionale, in der Rivista di diritto 
internaz. I (Rom 1906); Sir Thomas Barclay, 
Problems of international Practice and Diplo- 
macy (Lond. 1807). — über die Geschichte des 
Schiedsgerichtes insbesondere: Schücking, Die Or- 
ganisation der Welt, in der Festgabe für P. La- 
band (1908); Schwitzky, Der europ. Fürstenbund 
des Georg v. Podiebrad (1907); Sir Robert Fin- 
lay, International Arbitration (Edinburgh 1904); 
E. H. Meyer, Die staats= u. völkerrechtlichen Ideen 
von Peter Dubois; ferner mit Bezug auf die bei- 
den Haager Konferenzen: Meurer, Das Friedens- 
recht der Haager Konferenz (1905); Nippold, Die 
Fortbildung des Verfahrens in völkerrechtlichen 
Streitigkeiten (1907); Zorn, Die völkerrechtl. Er- 
Interpellationsrecht — Intervention. 
  
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gebnisse der (Ersten) Haager Konferenz, in Deutsche 
Rundschau 1900, Aprilheft; Holls, The Peace 
Conference at the Hague (Neuyork 1900); White, 
Aus meinem Diplomatenleben (1906; zu beiden ist 
zu vergleichen: Zorn, Friedensbewegung u. Haager 
Konferenz, in Deutsche Revue, 31. Bd, November= 
heft); Ullmann, Die (Erste) Haager Konferenz u. die 
Weiterbildung des VBölkerrechtes, im Jahrbuch des 
öffentl. Rechtes I (1907); Lemonon, La seconde 
conférence de la paix (Par. 1908); Max Huber, 
Die Fortbildung des Völkerrechtes, im Jahrbuch 
des öffentl. Rechtes II (1908); Nippold, Die zweite 
Haager Friedenskonferenz, in der Zeitschrift für 
internationales Privat= u. öffentl. Recht XVII u.R4e 
XVIII (1907 u. 1908); van Roell, Rapport du 
conseil administratif de la Cour permanente 
d’arbitrage, 6° année (1906), mit guter üÜber- 
sicht der neuen Schiedsgerichtsverträge; Fried, 
Handbuch der Friedensbewegung (1905); ders., Die 
zweite Haager Konferenz (1907); J. B. Scott, 
The Work of the second Hague Conference, im 
American Journalof International Law II (1908); 
Quesada, Arbitration in Latin America (Rotter- 
dam 1907); Perez Triana, Informes y notas de 
la delegacion de Colombia (ebd. 1908); Drago, 
Les emprunts d’Etat et leurs rapports avec la 
politique internationale, in der Revue de droit 
internat. public. 1907; Perez Triana, La doc- 
trina Drago (Lond. 1908); Renault, Le premier 
litige devant la Cour d’arbitrage (Par. 1903); 
Lapradelle, Latin America at the Hague Con- 
ference, im Vale Law Journal 1908; Fromageot 
im Bulletin de la Société de IEsgislation comparée 
(1908); Hershey, Convention for the peaceful 
Adjustment of International Differences, im 
American Journal of Internat. Law II (1908); 
J. B. Scott, Hague Convention for the Restriction 
of the Use of Force to recover contract Claims 
(ebd.); Mandelstam, La issioni tional 
d’enquete sur ’incident de la Mer du Nord, in Re- 
vue générale de droit internat. public. 1905; 
van Daehne van Varich, Actes et decuments re- 
latifs au programme de la conférence de la paix 
(Haag 1899); Recueil des actes et protocoles du 
tribunal d’arbitrage (Haag lbetreffend die 4 ersten 
Schiedsgerichtsfälle) 1902, 1904, 1905); Lam- 
masch, Die Fortbildung des Völkerrechtes durch die 
(Erste) Haager Konferenz (1900); derf., Die Fort- 
bildung der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit 
seit der Haager Konferenz, in der Deutschen Revue 
1905, Novemberheft; die von d'Estournelles hrsg. 
Hefte der Conciliation internationale. 
Der Text der Akte der Zweiten Konferenz findet 
sich im deutschen Weißbuch, dem franzöfischen Gelb- 
buch (mit einem trefflich orientierenden Bericht der 
französischen Delegation), im englischen Blaubuch 
u. im österreichisch-ungarischen Rotbuch. 
[Lammasch.] 
Interpellationsrecht . Garantien, staats- 
rechtliche (Sp. 392, 397). 
Interpretation s. Gesetzesauslegung. 
Intervention bezeichnet die zum Zwecke 
der Streiterledigung erfolgte Einmischung in die 
Rechtsverhältnisse anderer in deren oder im eigenen 
Interesse. Sie findet sich im bürgerlichen und im 
Völkerrecht. Die völkerrechtliche Intervention ist 
die Einmischung eines oder mehrerer Staaten in 
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