J.
Am 9. November 1918 um die elfte Stunde vormittags ist
aus Spa telephoniert worden: Der Kaiser habe sich zur Ab-
dankung entschlossen, wir würden in einer halben Stunde die
Formulierung erhalten.
Die Tatsache dieser telephonischen Meldung steht unumstöt--
lich fest und war die Grundlage aller meiner Entschliehungen.
Ich verlasse mich hierbei nicht nur auf meine eigene, nicht
auszulöschende Erinnerung, sondern verweise auf die folgenden
Erklärungen, die meine damaligen Mitarbeiter mir in diesen
Tagen zugesandt haben:
Exzellenz Wahnschaffe schreibt:
„Wer von Spa nach Berlin gegen 11 Uhr die Nachricht
übermittelt hat, daß der Kaiser zur Abdankung entschlossen
sei, vermag ich nicht zu sagen. Sicher ist aber, daß diese
Nachricht um jene Zeit in der Reichskanzlei eingegangen war.“
Der Botschaftsrat v. Prittwitz (Rom) teilt mit:
„Wer die 11-Uhr-Telephonmeldung von der Abdankung des
Kaisers entgegengenommen hat, kann ich mit Bestimmtheit
nicht sagen.
Ich halte es für wahrscheinlich, daß ich auch bei diesem
Gespräch mitgehört habe. Jedenfalls steht der Vorgang deut-
lich vor meinem Gedächtnis, welch erlösende Wirkung die
Mitteilung des Hauptquartiers auf uns alle hatte, daß der
Entschluß im Hauptquartier endlich gefaßt war.“
Reichsgerichtspráäsident Simons erklärt:
„Als ich am 9. November 1918 kurz vor oder nach 11 Uhr das
Vorzimmer des Reichskanzlers betrat, teilte mir Unterstaats-
sekretär Wahnschaffe mit, eben sei von Spa durchgesagt worden,
der Kaiser habe sich entschlossen, abzudanken; es handle sich
nur um die Formulierung. Dies wurde alsbald dem Reichs-
kanzler gemeldet... Wer die telephonische Nachricht in Spa-
aufgegeben und in Berlin empfangen hat, weiß ich nicht. Daß
die Nachricht gegen 11 Uhr in Berlin eingegangen ist, steht aber
fest; sie allein war die Grundlage für alle weiteren Schritte.“
Ich zitiere ferner noch aus einer Niederschrift des jetzigen
deutschen Generalkonsuls in Zürich, Herrn Heilbron. Sie ist
vom 9. November abends datiert:
„Alsbald nach unserer Rückkehr in das Reichskanzlerhaus
erzählte Herr v. Prittwitz, daß soeben aus dem Hauptquartier
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