Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

trauen am besten und sichersten erzielt werde auf der Grundlage 
gegenseitigen persönlichen Kennenlernens, tat der König das beste, 
was er tun konnte: er besuchte seine Landeskinder in Stadt und 
Land bis hinaus ins entfernteste Dorf. Diese Landesreisen sind 
ein köstliches Stück sächsischer Geschichte, sie brachten dem König 
und für Groß und Klein seines Volkes nicht nur eine Perlenschnur 
schönster Erinnerungen, sie bergen auch eine Fülle von Segenstaten, 
besonders für die Armen und Berlassenen. Vor allem aber brachten 
sie von vornherein Fürst und Volk in enge und unzerstörbare Herzens- 
beziehungen zueinander. Des Königs Wille, nicht nur als Träger 
der Krone Repräsentant staatlicher Ordnung und Sicherheit und 
der friedlichen Entwickelung unseres Volks- und Geisteslebens zu 
sein, sondern auch als Mann und Mensch unsern Herzen nahe zu 
stehen, tat sich, wo er auch hinkam, in so herzerhebender Weise kund, 
daß der Zubel, der ihm allenthalben entgegentönte, wohl verständlich 
ist. Seine herzgewinnende Leutseligkeit, sein bei aller Wahrung 
der ihm von der Vorsehung anvertrauten hohen Würde einfaches 
und allem hohlen Schein abholdes, schlichtes Wesen, sein offenes 
Verständnis für die sozialen Notwendigkeiten unserer Zeit, für 
Freud und Leid aller Schichten der Bevölkerung, für die Bedürfnisse 
und Wünsche seiner Landeskinder, gewannen ihm deren Zuneigung 
und Vertrauen im Fluge. So schuf er sich gleich zu Anfang mit 
dem aus vornehmer Selbstbescheidung und warmherzigem Mitgefühl 
geborenen Leitworte seiner Landesreisen: „Wenn glänzende 
Straßenschmückung auf meinen ausdrücklichen Wunsch 
unterbleibt, um die insoweit ersparten Mittel den Armen 
und Notleidenden zuzuwenden, so finde ich dadurch be- 
stätigt, daß der schönste Schmuck einer Stadt für einen 
Fürsten die Liebe seines Volkes ist“, ein dauerndes Ehrenmal 
in den Herzen seines Volkes. Die auf diese Weise erzielten großen 
Ersparnisse und die zu gleichen Zwecken von fast allen Gemeinden 
und vielen Einzelpersonen aus Freude über den Königsbesuch 
errichteten zum Teil außerordentlich hohen Stiftungen wurden auch 
dem Armsten unseres Volkes zur Bürgschaft dafür, daß ihr König 
sie nie vergessen werde. So wurden denn die Landereisen des 
Königs, auf denen der junge Herrscher nicht müde wurde, sich jedem, 
der ihm entgegentrat, mit offenem, freien Sinn zu widmen und jede 
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