trauen am besten und sichersten erzielt werde auf der Grundlage
gegenseitigen persönlichen Kennenlernens, tat der König das beste,
was er tun konnte: er besuchte seine Landeskinder in Stadt und
Land bis hinaus ins entfernteste Dorf. Diese Landesreisen sind
ein köstliches Stück sächsischer Geschichte, sie brachten dem König
und für Groß und Klein seines Volkes nicht nur eine Perlenschnur
schönster Erinnerungen, sie bergen auch eine Fülle von Segenstaten,
besonders für die Armen und Berlassenen. Vor allem aber brachten
sie von vornherein Fürst und Volk in enge und unzerstörbare Herzens-
beziehungen zueinander. Des Königs Wille, nicht nur als Träger
der Krone Repräsentant staatlicher Ordnung und Sicherheit und
der friedlichen Entwickelung unseres Volks- und Geisteslebens zu
sein, sondern auch als Mann und Mensch unsern Herzen nahe zu
stehen, tat sich, wo er auch hinkam, in so herzerhebender Weise kund,
daß der Zubel, der ihm allenthalben entgegentönte, wohl verständlich
ist. Seine herzgewinnende Leutseligkeit, sein bei aller Wahrung
der ihm von der Vorsehung anvertrauten hohen Würde einfaches
und allem hohlen Schein abholdes, schlichtes Wesen, sein offenes
Verständnis für die sozialen Notwendigkeiten unserer Zeit, für
Freud und Leid aller Schichten der Bevölkerung, für die Bedürfnisse
und Wünsche seiner Landeskinder, gewannen ihm deren Zuneigung
und Vertrauen im Fluge. So schuf er sich gleich zu Anfang mit
dem aus vornehmer Selbstbescheidung und warmherzigem Mitgefühl
geborenen Leitworte seiner Landesreisen: „Wenn glänzende
Straßenschmückung auf meinen ausdrücklichen Wunsch
unterbleibt, um die insoweit ersparten Mittel den Armen
und Notleidenden zuzuwenden, so finde ich dadurch be-
stätigt, daß der schönste Schmuck einer Stadt für einen
Fürsten die Liebe seines Volkes ist“, ein dauerndes Ehrenmal
in den Herzen seines Volkes. Die auf diese Weise erzielten großen
Ersparnisse und die zu gleichen Zwecken von fast allen Gemeinden
und vielen Einzelpersonen aus Freude über den Königsbesuch
errichteten zum Teil außerordentlich hohen Stiftungen wurden auch
dem Armsten unseres Volkes zur Bürgschaft dafür, daß ihr König
sie nie vergessen werde. So wurden denn die Landereisen des
Königs, auf denen der junge Herrscher nicht müde wurde, sich jedem,
der ihm entgegentrat, mit offenem, freien Sinn zu widmen und jede
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