Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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Die drei Divisionen der Gruppe von Kirchbach erfüllten, 
im Angriffsgefecht gut vorwärtokommend, ihre Tages- 
aufgabe vollständig. Die 2. Gardeinfanteriedivision gelangte 
bis an Fere-Champenoise heran, die 32. Infanteriedioision 
bis auf die Höhen nördlich von Euvy, die 23. Reserve- 
division bis in die Waldstücke südlich Montépreur. Ihr 
linker Flügel näherte sich Mailly. 
Der rechte Flügel der gegenüberstehenden französischen 
neunten Armee des Generalo Foch, die Armeekorps IX 
und XI mit zwei Reservedivisionen, wurde in der Haupt- 
sache bis auf den Maurienne-Abschnitt Corroy—Gourgan- 
con—Semoine zurückgedrückt. Ein französischer Gegen- 
stoß am Spätabend gelangte nur bis zu den Höhen von 
Euvy. General Foch verlegte sein Hauptquartier aus Meurs 
nach Plancy zurück. 
Die drei Divisionen der Gruppe von Kirchbach verbrachten 
die Nacht dicht hinter ihrer vordersten Gefechtslinie, die 
2. Gardeinfanteriedivision nördlich von Fere-Champenoise, 
zurückgestaffelt bis Normée, links anschließend die 32. In- 
fanteriedioision mit „er Gefechtsfront längs der Straße 
t Gros dahinter nordwest- 
c Connantray, die 23. Reservedioision in loser Verbindung 
mit den Hauptkräften bei Montépreux, nach links aus- 
gedehnt bis Mailly und in der Flanke gesichert durch die 
Abteilung von Kiesemvetter. 
Die 24. Neservedivision schloß bis zum Abend nördlich 
Normée auf und stand dort bereit, sich in die Lücke zwi- 
schen die 2. Gardeinfanteriedivision und die 32. Infanterie- 
division einzuschieben, wenn die 2. Gardeinfanteriedivision 
von der zweiten Armee, womit gerechnet wurde, weiter 
nach Westen herangezogen würde. 
  
Linke Gruppe (23. Infanteriedivision, 
XIX. Armeekorps) unter General der Infanterie 
Elsa 
Auch bei der linken Gruppe verlief der 8. September 
durchaus zufriedenstellend. Auf ihrem rechten Flügel trat 
die 23. Infanteriedivision im Morgengrauen, wie befohlen, 
zu erneutem Angriff an. 6 Uhr vormittags war auf der 
gesamten Front der Dioision der Artilleriekampf in vollem 
Gange. 
Die erste Aufgabe der 23. Infanteriedivision am 8. Sep- 
tember war, sich in den Besitz der Waldstücke südlich und 
südwesilich von Sompuis zu setzen. Hierzu griffen rechts 
des Puitöbaches an: Leibgrenadierregiment 1o00 am weitesten 
rechts, anschließend Infanterieregiment 182, dann Schützen- 
regiment 108. 
Als linker Flügel der Division ging das Grenadier- 
regiment 101 östlich des Puitsbaches südwärts vor. Es 
stand nur in loser Verbindung mit dem rechten Flügel des 
XIX. Armeekorps, von dem es eine Lücke von mehr als 
3 Kilometer noch immer trennte. 
Der 23. Infanteriedivision wurden 9,10 Uhr vor- 
mittags das II. Bataillon Infanterieregiments 134 und 
die II. Abteilung Feldartillerieregiments 48 zur Verfügung 
gestellt. Die Division zog auch die Abteilung von der Pforte, 
die in der Nacht zuvor nach Soudé heranbefohlen worden 
war, am Nachmittag auf Sompuis zu heran. Bei Souds 
verblieben nur die beiden Kompanien des Leibregiments 100 
zum Schutze der dort in Stellung befindlichen Artillerie 
der 23. Reservedivision. 
Der Angriff der 23. Infanteriedivision machte namentlich 
auf dem rechten Flügel am Vormittag gute Fortschritte. 
Am Nachmittag setzte ein französischer Gegenangriff, von 
der französischen vierten Armee angeordnet, gegen Sompuis 
ein, der aber in dem unübersichtlichen Waldgelände nicht 
zu einheitlicher Durchführung gelangte. Nur auf dem 
Westflügel machte sich das Vorgehen starker französischer 
Infanteriekolonnen bemerkbar, welche die rechte Flanke des 
Leibregiments zu umfassen drohten. Diese feindlichen Ko- 
lonnen gaben aber, wohl infolge des Auftretens der Ab- 
teilung von Kiesenwetter in den Waldstücken südöstlich 
von Sommesous in den späteren Nachmittagsstunden die 
weitere Fortführung des Angriffs auf. Inzwischen warf 
das Leibgrenadierregiment lo# die ihm direkt gegenüber 
stehende feindliche Infanterie völlig und nahm im Sturm- 
angriff zwei feindliche Batterien. Dann aber kamen in 
dem waldigen Hügelgelände etwa 3 Kilometer südwest- 
lich Sompuis, bei der Custonne-Ferme, die vordersten 
stürmenden Teile des Regiments in starkes Maschinen= 
gewehr- und Artilleriefeuer aus mehreren Richtungen. 
Trotzdem gelang es dem Leibgrenadierregiment loo, sich 
gegenüber weit überlegener Infanterie zu halten und in 
den Waldstücken weiter westlich sogar allmählich Boden 
zu gewinnen. 
Links davon schoben sich die Regimenter der 46. In- 
fanteriebrigade in langsam vorwärtsschreitendem Angriff 
bis an die Pimbraux-Ferme knapp 4 Kilometer südwestlich 
von Sompuis heran. 
Auf dem linken Flügel der Division vermochte das Gre- 
nadierregiment 101 unter der Einwirkung des sehr starken 
feindlichen Artilleriefeuers nur wenig Raum nach vorwärte 
zu gewinnen, obwohl es tatsächlich nur schwache feindliche 
Infanterie vor sich hatte. 
Von dem XII. Armeekorps erging 2,30 Uhr nachmittags 
an das links anschließende XIX. Armeekorps das Ersuchen, 
die 23. Infanteriedivision bei ihrem schweren Kampfe durch 
eigenes weiteres Vorgehen zu entlasten. 
Trotz der furchtbaren Hitze machten die Truppen der 
23. Division bis zum Abend noch weitere Fortschritte. 
Das Leibgrenadierregiment 100 nahm 6 Uhr abends die 
Waldstücke wesilich der Custonne-Ferme endgültig in Besitz 
gegenüber einem starken Feind, der sich von Südwesten her 
dauernd verstärkte. 9,45 Uhr abends gelang es dem Leib- 
regiment sogar, durch entschlossenen Nachtangriff die be- 
berrschende Höhe wesilich von Custonne-Ferme zu stürmen. 
Das Infanterieregiment 132 nahm bis zum Abend 
die Pimbraux-Ferme, das Schützenregiment los die Höbe 
östlich davon. Weiter links kämpfte sich das II. Bataillon 
Infanterieregiments 134, das in die Lücke bis zum Gre- 
nadierregiment 101 eingeschoben war, noch ein gutes Stück 
vorwärts. 
Die Truppen der 23. Infanteriedivision ruhten die Nacht 
kampfbereit in den eroberten Stellungen. 
Das XIX. Armeekorps am 8. September 
Die am Feinde stehenden Vortruppen des Korps machten 
beim Tagesbeginn übereinstimmend die Wahrnehmung, daß 
der feindliche Widerstand nachzulassen scheine. Der all- 
gemeine Angriff setzte dementsprechend auf der ganzen 
Front schon vor 6 Uhr vormittags mit aller Entschiedenheit 
ein. In den ersten Morgenstunden wurde denn auch viel 
Gelände nach vorwärts gewonnen. 
Bis 8,30 Uhr vormittags erreichte der rechte Flügel 
des Korps, die verstärkte 88. Infanteriebrigade, Grenoble= 
Ferme. Die Mitte des Korps, die 24. Infanteriedivision, 
überschritt die Straße Humbauville— Huiron in ihrem 
mittelsten Teile bei Punkt 135 und der linke Flügel des 
Korps, die halbe 40. Infanteriedivision, unterstützte leb- 
haft das Vorgehen des VIII. Armeekorps auf Courde- 
manges, indem die 89. Infanteriebrigade mit ihren In- 
fanterieregimentern 133 und 134 in Nichtung auf Chatel- 
Naould vordrückte. Ihr Angriff wurde von der Artillerie 
auf das wirksamste unterstützt. Die II. Abteilung des Feld- 
artillerieregiments 32 mit unterstellten Batterien der Feld- 
artillerieregimenter 68 und 77 begleitete den Infanterie- 
angriff, zum Teil im Galopp vorgehend, bis ans Ziel.
	        
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