Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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auf Herbéviller und vor der 45. Ersatzbrigade auf Pexonne 
nach leichtem Kampfe ausgewichen. 
Hinter der 19. Ersatzdivision traf eine Gardeersatzbrigade 
ein und wurde ihr für den Bedarfsfall taktisch unterstellt. 
Am 22. September wurde die neu erreichte Linie von 
der Armeeabteilung von Falkenhausen festgehalten, der Geg- 
ner nur beunruhigt, die Aufklärung ausgedehnt. Nur der 
linke Armeeflügel — die 19. Ersatzdivision — sollte Siche- 
rungen bis in die Linie Fréménil—Badonwviller vorschieben 
und nach Vereinbarung mit dem Dononkorps gegen den 
Nücken der im Plainetal stehenden Franzosen wirken. Dort war 
in der Nacht Celleo vom Dononkorps zunächst genommen, 
tags darauf aber wieder geräumt worden. Zur Unterstützung 
der Wiedernahme stieß am Nachmittag des 22. September 
ein Bataillon der 485. Ersatzbrigade von Badonviller über 
Pierre-Percée auf Celles vor. Vor der Front der 48. Er- 
satzbrigade besetzte der Feind Peronne und den Bletteabschnitt 
von St. Pöle bis Mignéville. Auf den Höhen südwestlich 
davon wurden Schützengräben sowie Artilleriestellungen süd- 
westlich Montigny und ösilich Neuf-Maisons erkannt. Auch 
Fréménil und Ogsviller vor der 47. Ersaßbrigade, die Do- 
mrre hielt, erwiesen sich als stark vom Feinde besetzt. 
Am 23. September nahm die Gardeersatzdivision, welche 
rechts an die 19. Ersatzdioision anschloß, die Vezouseüber- 
gänge von Fréménil und Herbéviller, die 47. Ersatzbrigade 
Mignéville und Montigny am gleichen Nachmittag nach 
leichtem Kampfe. Bei der 45. Ersatzbrigade kam der An- 
griff gegen Peronne, welcher dem Landwehrinfanterieregi- 
ment 71 übertragen war, dicht vor dem Orte zum Stehen. 
Die 6. und 8. Batterie des Fußartillerieregiments 14 hatten 
tagsüber aus der Gegend von Montigny gut gewirkt. 
Die Truppen verbrachten die Nacht am Feind, die Garde- 
ersatzbrigade war von der 19. Ersatzdivision bis Montreur 
herangezogen worden, die Fliegererkundung hatte festgestellt, 
daß der Feind in beträchtlicher Stärke dem Korps v. Twar- 
dowski# und der 19. Ersatzdivision stark verschanzt unmittelbar 
gegenüberstand. 
Das Armecoberkommando, dessen Absichten ein weiteres 
Vorgehen nicht entsprach, befahl dem Korps v. Twardowski 
und der 19. Ersatzdivision für den 24. September, sich mit 
dem Festhalten der bisher erreichten Stellungen zunächst 
zu begnügen. Der Oberbefehlshaber traf selbst in Blämont 
und Montreux ein und ordnete an, daß ein weiteres Vorgehen 
der Division nicht im Sinne der Gesamtlage, auch auf das 
Festhalten vorgeschobener Ortlichkeiten kein Wert zu legen sei. 
Der Feind griff im Laufe des Tages mehrfach an, wurde 
aber allenthalben abgewiesen. Am Abend bestand Verbindung 
mit dem rechten Nachbarkorps bei Chazelles, wogegen sich 
der Feind noch immer zwischen dem Dononkorps und dem 
linken Flügel der 10. Ersatzdivision mit ansehnlichen Kräften 
hielt und auch auf der ganzen Front der Division sich im 
Laufe des Tages beträchtlich verstärkte. 
Bei Einbruch der Nacht lösten sich beide Brigaden der 
10. Ersatzdivision vom Feinde los und nächtigten in den 
bisherigen Unterkunftsorten, die Gardeersatzbrigade hatte 
die 47. Ersatzbrigade mit 21½ Bataillon, die 45. Ersatzbrigade 
mit einem Bataillon verstärkt. Die Diovision behielt Bla- 
mont als Stabsquartier. 
Für den 25. September ordnete das Armeeoberkommando, 
da der Zweck des Vorstoßes, die Beunruhigung des Feindes, 
voll erreicht war, das Zurückgehen des linken Armeeflügels 
bis in die Linie Lagarde—Amenoncourt —Blämont—Eirey 
an, die zu verschanzen war. Nachhuten sollten die bis- 
herige Stellung zunächst noch halten. 
Die 10. Ersatzdivision wurde durch die Brigade Ipfel- 
kofer, die bisher in Heming gestanden hatte, verstärkt. 
Letztere rückte als Divisionsreserve zunächst nach Hattingen. 
Der Division war nunmehr der Abschnitt Blämont—Cirey 
anvertraut, dessen rechte Hälfte der 47. Ersatzbrigade (Bla- 
mont) zufiel, während der um das Landwehrinfanterieregi- 
ment 71 verstärkten 45. Ersatzbrigade die Höhen am linken 
Vezouseufer südlich Frémonville und Cirey zu nachhaltiger 
Verteidigung überwiesen wurden. Die Gardeersatzbrigade 
schied wieder aus. 
Der Rückmarsch der Division verlief ohne Einwirkung 
des Gegners. Die vorzügliche, bereits vom XIV. Reserve- 
korps früher verstärkte Stellung rückwärts der Vezouse, 
mit deren breitem, sumpfigem Wiesental vor der Front, 
welcheo allenthalben vorzügliche Flankierungsanlagen ermög- 
lichte, wurde sofort ausgebaut. Die Vorposten verblieben 
auf dem Hügelzug vorwärts der Vezouse. 
Zur Sicherung der linken Flanke der Armee trafen die 
beiden Landsturmbataillone Kaiserslautern und Moobach in 
Lörchingen und Nitting ein und wurden der Division unter- 
stellt, ebenso am 25. September zwei lange 13 cm-Kanonen, 
welche alsbald in Stellung gebracht wurden. Der Di- 
visionostab ging nach Ibingen. Der Feind war vorsichtig 
bis in die Linie Wald südlich Domêvre—Ancerville—Mont- 
reux—Parux gefolgt. 
Tags darauf, am 26. September, wurde der Ausbau 
der Gefechts= und Vorpostenstellung beendet und auch die 
dauernde Verbindung mit dem Dononkorps (XV. Reserve- 
korps) durch die beiden Landsturmbataillone hergestellt. Das 
Bataillon Kaiserslautern sicherte von St. Quirin aus die 
Straßen nach dem Donon, das Bataillon Mosbach sperrte 
von Niederhof aus die über Lascemborn auf Raon-sur- 
Plaine führenden Waldgebirgswege. Außerdem sicherte die 
Brigade Ipfelkofer von Hattingen aus die linke Flanke 
der 19. Ersatzdivision. 
In der Folgezeit verschob sich die Aufgabe der Armee- 
abteilung von Falkenhausen mehrfach. Dem mußte bei 
der Gruppierung der Kräfte jedesmal entsprechend Rech- 
mung getragen werden. So schied schon am 27. September 
die Brigade Ipfelkofer wieder aus, dafür wurde das Land- 
sturmbataillon Mosbach nach Hattingen vorgezogen. An 
die Stelle des Korpo v. Twardowski rechts neben die 
10. Ersatzbrigade rückte die Division Wenning, 60. Land- 
wehrbrigade und §. bayerische Landwehrbrigade. 
In der Nacht zum 27. September wurde ein französischer 
Dragoner (Regiment 26) gefangen und gab an, daß nur 
schwache Kräfte vor der deutschen Front hier stünden. Tags 
darauf stießen aber feindliche Infanterieabteilungen gegen die 
sächsischen Vorposten vor und verhinderten insbesondere auch 
eineweitere Aufklärung ron der ungeschützten linken Flanke aus. 
In der folgenden Zeit wurden die deutschen Truppen 
an der Lothringer Grenze immer mehr vermindert und die 
Abschnitte der zurückbleibenden Truppen erbreitert. Um 
trotzdem die nötige Widerstandskraft zu behalten, bauten 
die Sachsen ihre Stellungen immer weiter aus, mit aus- 
gedehnten Hindernissen vor der Front und wirksamsten 
Flankierunganlagen. Dabei leisteten die Armierungoarbeiter 
unter der Anleitung von Pionieren stets willige Hilfe. 
Die auf dem linken Moselufer nördlich von Toul— 
Nancy entbrennenden schweren Kämpfe zogen immer neue 
Kräfte dorthin ab. So rückte auch die ODivision Wenning, 
welche bisher rechts der 10. Ersatzdivision gestanden hatte, 
mit einer Brigade schon bald wieder ab. Der Abschnitt der 
10. Ersatzdivision wurde infolgedessen bis zur französischen 
Ostbahn ausgedehnt und ihr auch die §. bayerische Land- 
wehrbrigade unterstellt, welche den Abschnitt jenseits der 
Ostbahn bis Lagarde zu sichern hatte. Den neuen rechten 
Abschnitt der Division bis zur Ostbahn erhielt die Brigade 
Hoffmann, welche aus dem Landwehrregiment 71, dem 
Landsturmbataillon Mosbach und einem Bataillon der 
47. Ersatzbrigade zusammengestellt wurde. Das Dioisions= 
stabsquartier wurde nach Nixrungen verlegt. Von dort aus 
mußte die ausgedehnte Front der Division vom Rhein— 
Marnekanal bis hinauf zum Donon mit den immerhin noch
	        
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