Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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XXVII. Reserve-Korps. Kriegsbeginn. 
Kommandierender General: Generalleutnant v. Carlowitz. (S) 
Generalstabs-Chef: Oberstleutnant Reichardt. (S) 
S-Sachse, W— Württemberger. 
  
54. R.-D.: 53. R.-D.: 
Gencral d. Inf.z.D. v. SchäferW)Gen.-Lt. z. D. v. Watzdorf (S) 
J.V.-Kdr.: J.B.-Ker 
Gen-Lt. z. D. v. Reinhardt (W),Gen.-Lt. z. D. v. Criegern (S) 
N.-J.= R.-J.= — R.-J.-R. N.J.. R.-J.R.NR.-J.b 1 N.-J. 
N. 2 8 N. 2178. 210 245 (S)2140) 2|508) N. 212 N. 21 
6# (###) C# fl. z. D.st. D. Obst..D. (6;(S,) 
Baum: Aufschlä= w. Hol- —i’ 
garten- ger leben Pudor 4.2. 
raul 
Erusius 
J39.Batl. 25(S) Masor Biehl 
Jäg.-Batl. 25 (S) Major Höckner Bei jedem J.-R. und Jäg.-Batl. 
1 M.-G.-Zug 
Roes.-Kav.-Abt. 53 (S) 
R.-F A.-R. 53 (S) 
Gen.-Lt. z. D. Bierling 
Il. F. II. I. 
zu 3 Vattr. und je 4 Geschützen 
NS K. E. D r M. MK. 
53 (S) Tr. 53 (S) % 53 (S) 
8.-Scheinw-Z. 2. Ldw-Pi.-K. 21 
R.-F.-Sp.-A. 21 2.K.-Fst.-Pi= R. 24 
Dazuö N.-A.-M.-K. und 1 J.-M.-K. 
Ne-Kav.-Akt. 31 20 * 
R.-F.-A.-R. 51 (W) 
  
Ul. F. WE) II. (W) I. (S) 
  
N.S.K. N.D.Br.-, R-Mi.-K. 
51 W) Tr. 51 
Fupart.-Regt. — 
2. Eruppe, 5 Battr. (20 Geschütze) 
r% à 
3 Mun.-Kol. Feld-Lazarette 
Später dazu Meßtrupp Fuhrp.-Kol. 4 
F.-L.-Sch.-Akt. 12 2 Felé-Bäck.-Keol. u. 1 Pferde-Depot 
7 
Später: 
N.-J.-V. 108.N.-J.--V. 107 
(R.-J.R. 218 (R.-J.-R. 247 
N.J.-N. 210) N. J.-N. 215) 
Später: 
R.-J.-B. 106 R.-J. 5 
(R. Z.R. 244 (R. JR. 243 
Rg.-R. 242) » VII-N. 211) 
  
das ja unter noch weit schwierigeren Verhältnissen im Welt- 
kriege in den beiden ersten Kriegsjabren Wunderbares ge- 
leistet, später aber leider völlig versagt hat. 
Unter genau denselben Vorbedingungen, wie das Gam- 
bettasche Volksaufgebot 1870 und die englische sogenannte 
Kitchenerarmee 1914 entstanden, haben die deutschen jungen 
Korps auf den Schlachtfeldern in Ost und West eine todes- 
verachtende Tapferkeit und einen sieghaften Willen, auch 
das Furchtbarste zu überwinden, an den Tag gelegt, der 
ihnen unvergänglichen Nachruhm sichert. Beispiele, wie das 
von mir bis zu meiner sehweren Verwundung gefübrte 
Reserveinfanterieregiment 245, das in wenigen Tagen fast 
sämtliche Offiziere und beinahe zweidrittel seines Bestandes 
verlor, und dennoch jauchzend mit dem Gesang: „Deutsch- 
land, Deutschland über alles“ immer von neuem angriff, 
wiederholen sich in der Geschichte jedes dieser „Kinder- 
regimenter“. 
Sie sind der Stolz des deutschen Volkes, das im Herbst 
1914 in kritischen Tagen für die Gesamtheit das Herzblut 
seiner begeisterten Ingend opferte. Die ernste Kriegslage 
Oktober 1914 erforderte diesen Einsatz, um den deutschen 
Wall zu halten gegen den französisch-englischen Ansiurm, 
der ihn von der Kanalküste aus durchbrechen, Belgien wieder 
erobern und den Rachekrieg ins Herz von Deutschland vor- 
tragen sollte. — 
Das XXVII. Reservekorps bestand aus der sächsischen 
53. Reservedivision und der württembergischen s4. Reserve- 
division. Bei letzterer waren Reserve-Infanterieregiment 245 
(Leipzig), Reservejägerbataillon 26 (Dresden), I. Abteilung 
Neserve-Feldartillerieregiment §4 und Reserve-Pionierkom= 
pagnie *4 (Riesa) von Sachsen aus gestellt. An die Spitze 
des Korps trat der sächsische Kriegsminister, General der 
Infanterie v. Carlowitz. Sein Generalstabschef war Oberst- 
leutnant Reichardt. 
Die sächsische s3. Reservedivision befehligte der General= 
leutnant v. Watzdorf, die württembergische "4. Reservedivi- 
sion der württembergische General der Infanterie v. Schäfer. 
Der §3. Reservedivision war als Infanteriebrigadekom- 
mandeur der Generalleutnant von Criegern, der §s4. Referve- 
division der Generalleutnant v. Nelnhard zugeteilt. Schon 
während der ersten Kämpfe wurde die Infanterie jeder Divi- 
sion in zwei Brigaden zerlegt. Bei der sächsischen 3. Re- 
servedivision führte die zweite Brigade dann der General- 
major der Artillerie Bierling. 
Die Regimenter traten am 1. September, die höheren 
Stäbe am 10. September zusammen. Die Abfahrt des 
Korps nach Belgien begann am 11. Oktober. Erst dort, 
unmittelbar vor dem Feind, dessen Reitertrupps bis an 
die Ausladebahnhöfe ösilich von Kortryk bereito vorstreiften, 
vereinten sich die württembergischen und sächsischen Teile 
des Korps, um unmittelbar darauf mit den Engländern 
in Gefechtsberührung an der Schelde und an der Lys zu 
treten. . 
Das Korps unterstand der vierten Armee, Herzog Albrecht 
von Württemberg. Rechts von ihm rückte das XXVI. Re- 
servekorps vor. Links des XXVII. Reservekorps kam etwa 
vom 20. Oktober ab zunächst die deutsche Heeresreiterei, 
sieben Kavalleriedivisionen mit mehreren Jägerbataillonen, 
unter dem Reitergeneral v. d. Marwitz zu stehen. Sie hatte, 
im Artois und in Französisch-Flandern langsam vor der 
französisch-englischen Ubermacht ausweichend, bisher das 
Vorgehen der deutschen vierten und sechsten Armee verschleiert 
und füllte nun die Lücke zwischen diesen beiden deutschen 
Armeen aus. 
Die allgemeine Kriegslage um die Oktobermitte 1914 ist 
bereits im Abschnitt „Der Kampf um die Seeküste“ fest- 
gelegt worden. " 
DenRahmenfürdieKämpfedchXVlLRefervckorptf 
von Mitte Oktober 1914 bis zum Jahresschluß bildet das 
gewaltige Völkerringen um den Besitz der Dpernfront, ge- 
wöhnlich die erste Ypernschlacht genannt. 
Beide Parteien versuchten durch Umfassung die Ent- 
scheidung herbeizuführen. Die Engländer und Franzosen 
wollten mit einer gewaltigen Stoßgruppe im Oktober 1914 
überraschend durch die Lücke zwischen Antwerpen und Lille 
bindurch vorstoßen, die deutsche Front aufrollen und dann 
den Vormarsch gegen den Rhein aufnehmen. Aber Ant- 
werpen fiel wider Erwarten bereits am 9. Obktober, ebenso 
Lille drei Tage später in deutsche Hand. Das englisch-,ran= 
zösische Angrifföheer sah sich kurz nach der Obktobermitte 
plößlich einer ganz neuen deutschen Stoßarmee im Naume 
von Opern gegenüber. Aus dem französisch-englischen An- 
griff wurde bald ein Verteidigungskampf um die eigene 
Kanalflanke. Die Dampfwalze der Wesimächte durch Bel- 
gien, die der gleichzeitig von Warschau aus vorrollenden 
russischen entsprechen sollte, kam bereits bei YDpern, im 
äußersten Zipfel von Belgien, zum Stehen. 
Die neugebildete deutsche dierte Armee war in aller Stille 
zwischen dem 13. und 19. Oktober hinter dem III. Reserve- 
korps, das in breiter Front von Antwerpen gegen die Dser 
vorrückte, versammelt worden. Von rechto nach links stan- 
den alsbald die Marinedivision (später Korpo), das III. Re- 
servekorps mit der 4. Ersatzdivision, das XXII., XXIII., 
XXVI. und XXVII. Reservekorps. 
Links davon verschleierte die deutsche Heeresreiterei (drei 
Kavallerieborps) im Wytschaetebogen die Ansammlung neuer 
deutscher Stoßtruppen. 
Weiter linko stand die deutsche sechste Armece bereits 
im Kampfe. 
Die vierte Armee sollte die feindliche linke Flanke ein- 
drücken, während ihr linker Nachbar, die deutsche sechsie
	        
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