150
XXVII. Reserve-Korps. Kriegsbeginn.
Kommandierender General: Generalleutnant v. Carlowitz. (S)
Generalstabs-Chef: Oberstleutnant Reichardt. (S)
S-Sachse, W— Württemberger.
54. R.-D.: 53. R.-D.:
Gencral d. Inf.z.D. v. SchäferW)Gen.-Lt. z. D. v. Watzdorf (S)
J.V.-Kdr.: J.B.-Ker
Gen-Lt. z. D. v. Reinhardt (W),Gen.-Lt. z. D. v. Criegern (S)
N.-J.= R.-J.= — R.-J.-R. N.J.. R.-J.R.NR.-J.b 1 N.-J.
N. 2 8 N. 2178. 210 245 (S)2140) 2|508) N. 212 N. 21
6# (###) C# fl. z. D.st. D. Obst..D. (6;(S,)
Baum: Aufschlä= w. Hol- —i’
garten- ger leben Pudor 4.2.
raul
Erusius
J39.Batl. 25(S) Masor Biehl
Jäg.-Batl. 25 (S) Major Höckner Bei jedem J.-R. und Jäg.-Batl.
1 M.-G.-Zug
Roes.-Kav.-Abt. 53 (S)
R.-F A.-R. 53 (S)
Gen.-Lt. z. D. Bierling
Il. F. II. I.
zu 3 Vattr. und je 4 Geschützen
NS K. E. D r M. MK.
53 (S) Tr. 53 (S) % 53 (S)
8.-Scheinw-Z. 2. Ldw-Pi.-K. 21
R.-F.-Sp.-A. 21 2.K.-Fst.-Pi= R. 24
Dazuö N.-A.-M.-K. und 1 J.-M.-K.
Ne-Kav.-Akt. 31 20 *
R.-F.-A.-R. 51 (W)
Ul. F. WE) II. (W) I. (S)
N.S.K. N.D.Br.-, R-Mi.-K.
51 W) Tr. 51
Fupart.-Regt. —
2. Eruppe, 5 Battr. (20 Geschütze)
r% à
3 Mun.-Kol. Feld-Lazarette
Später dazu Meßtrupp Fuhrp.-Kol. 4
F.-L.-Sch.-Akt. 12 2 Felé-Bäck.-Keol. u. 1 Pferde-Depot
7
Später:
N.-J.-V. 108.N.-J.--V. 107
(R.-J.R. 218 (R.-J.-R. 247
N.J.-N. 210) N. J.-N. 215)
Später:
R.-J.-B. 106 R.-J. 5
(R. Z.R. 244 (R. JR. 243
Rg.-R. 242) » VII-N. 211)
das ja unter noch weit schwierigeren Verhältnissen im Welt-
kriege in den beiden ersten Kriegsjabren Wunderbares ge-
leistet, später aber leider völlig versagt hat.
Unter genau denselben Vorbedingungen, wie das Gam-
bettasche Volksaufgebot 1870 und die englische sogenannte
Kitchenerarmee 1914 entstanden, haben die deutschen jungen
Korps auf den Schlachtfeldern in Ost und West eine todes-
verachtende Tapferkeit und einen sieghaften Willen, auch
das Furchtbarste zu überwinden, an den Tag gelegt, der
ihnen unvergänglichen Nachruhm sichert. Beispiele, wie das
von mir bis zu meiner sehweren Verwundung gefübrte
Reserveinfanterieregiment 245, das in wenigen Tagen fast
sämtliche Offiziere und beinahe zweidrittel seines Bestandes
verlor, und dennoch jauchzend mit dem Gesang: „Deutsch-
land, Deutschland über alles“ immer von neuem angriff,
wiederholen sich in der Geschichte jedes dieser „Kinder-
regimenter“.
Sie sind der Stolz des deutschen Volkes, das im Herbst
1914 in kritischen Tagen für die Gesamtheit das Herzblut
seiner begeisterten Ingend opferte. Die ernste Kriegslage
Oktober 1914 erforderte diesen Einsatz, um den deutschen
Wall zu halten gegen den französisch-englischen Ansiurm,
der ihn von der Kanalküste aus durchbrechen, Belgien wieder
erobern und den Rachekrieg ins Herz von Deutschland vor-
tragen sollte. —
Das XXVII. Reservekorps bestand aus der sächsischen
53. Reservedivision und der württembergischen s4. Reserve-
division. Bei letzterer waren Reserve-Infanterieregiment 245
(Leipzig), Reservejägerbataillon 26 (Dresden), I. Abteilung
Neserve-Feldartillerieregiment §4 und Reserve-Pionierkom=
pagnie *4 (Riesa) von Sachsen aus gestellt. An die Spitze
des Korps trat der sächsische Kriegsminister, General der
Infanterie v. Carlowitz. Sein Generalstabschef war Oberst-
leutnant Reichardt.
Die sächsische s3. Reservedivision befehligte der General=
leutnant v. Watzdorf, die württembergische "4. Reservedivi-
sion der württembergische General der Infanterie v. Schäfer.
Der §3. Reservedivision war als Infanteriebrigadekom-
mandeur der Generalleutnant von Criegern, der §s4. Referve-
division der Generalleutnant v. Nelnhard zugeteilt. Schon
während der ersten Kämpfe wurde die Infanterie jeder Divi-
sion in zwei Brigaden zerlegt. Bei der sächsischen 3. Re-
servedivision führte die zweite Brigade dann der General-
major der Artillerie Bierling.
Die Regimenter traten am 1. September, die höheren
Stäbe am 10. September zusammen. Die Abfahrt des
Korps nach Belgien begann am 11. Oktober. Erst dort,
unmittelbar vor dem Feind, dessen Reitertrupps bis an
die Ausladebahnhöfe ösilich von Kortryk bereito vorstreiften,
vereinten sich die württembergischen und sächsischen Teile
des Korps, um unmittelbar darauf mit den Engländern
in Gefechtsberührung an der Schelde und an der Lys zu
treten. .
Das Korps unterstand der vierten Armee, Herzog Albrecht
von Württemberg. Rechts von ihm rückte das XXVI. Re-
servekorps vor. Links des XXVII. Reservekorps kam etwa
vom 20. Oktober ab zunächst die deutsche Heeresreiterei,
sieben Kavalleriedivisionen mit mehreren Jägerbataillonen,
unter dem Reitergeneral v. d. Marwitz zu stehen. Sie hatte,
im Artois und in Französisch-Flandern langsam vor der
französisch-englischen Ubermacht ausweichend, bisher das
Vorgehen der deutschen vierten und sechsten Armee verschleiert
und füllte nun die Lücke zwischen diesen beiden deutschen
Armeen aus.
Die allgemeine Kriegslage um die Oktobermitte 1914 ist
bereits im Abschnitt „Der Kampf um die Seeküste“ fest-
gelegt worden. "
DenRahmenfürdieKämpfedchXVlLRefervckorptf
von Mitte Oktober 1914 bis zum Jahresschluß bildet das
gewaltige Völkerringen um den Besitz der Dpernfront, ge-
wöhnlich die erste Ypernschlacht genannt.
Beide Parteien versuchten durch Umfassung die Ent-
scheidung herbeizuführen. Die Engländer und Franzosen
wollten mit einer gewaltigen Stoßgruppe im Oktober 1914
überraschend durch die Lücke zwischen Antwerpen und Lille
bindurch vorstoßen, die deutsche Front aufrollen und dann
den Vormarsch gegen den Rhein aufnehmen. Aber Ant-
werpen fiel wider Erwarten bereits am 9. Obktober, ebenso
Lille drei Tage später in deutsche Hand. Das englisch-,ran=
zösische Angrifföheer sah sich kurz nach der Obktobermitte
plößlich einer ganz neuen deutschen Stoßarmee im Naume
von Opern gegenüber. Aus dem französisch-englischen An-
griff wurde bald ein Verteidigungskampf um die eigene
Kanalflanke. Die Dampfwalze der Wesimächte durch Bel-
gien, die der gleichzeitig von Warschau aus vorrollenden
russischen entsprechen sollte, kam bereits bei YDpern, im
äußersten Zipfel von Belgien, zum Stehen.
Die neugebildete deutsche dierte Armee war in aller Stille
zwischen dem 13. und 19. Oktober hinter dem III. Reserve-
korps, das in breiter Front von Antwerpen gegen die Dser
vorrückte, versammelt worden. Von rechto nach links stan-
den alsbald die Marinedivision (später Korpo), das III. Re-
servekorps mit der 4. Ersatzdivision, das XXII., XXIII.,
XXVI. und XXVII. Reservekorps.
Links davon verschleierte die deutsche Heeresreiterei (drei
Kavallerieborps) im Wytschaetebogen die Ansammlung neuer
deutscher Stoßtruppen.
Weiter linko stand die deutsche sechste Armece bereits
im Kampfe.
Die vierte Armee sollte die feindliche linke Flanke ein-
drücken, während ihr linker Nachbar, die deutsche sechsie