104
Die sächsische schwere Artillerie an der Westfront im ersten Kriegsjahr
Eine Zusammenfassung aller Aufstellungen an schwerer
Artillerie wird am Ende des ersten Teils gegeben werden.
Vor Ausbruch des Krieges bestanden das 1. sächsische
Fußartillerieregiment 12 zu 2 Bataillonen und 8 Batterien
in Metz, sowie das 2. sächsische Fußartillerieregiment 19
mit Stab und I. Bataillon (4 Batterien) in Dresden und
II. Bataillon (4 Batterien) auf dem Truppenübungsplatz
Zeithain. -
Das Fußartillerieregiment 12 bildete aus seinem II.
Friedensbataillon unter dem bisherigen Regimentskomman-
deur Oberst Rößler zunächst das Mörserregiment
Nr. 12. Dasselbe gehörte in den ersten Kriegstagen zur
Sicherheitsbesatzung der Festung Metz, trat am 11. August
unter den Befehl des XVI. Armeekorps in Metz und nahm
bald darauf an dem Vormarsch der fünften Armee teil.
Hierbei belagerte es vom 21.—25. August die französische
Festung Longwy. Die vorzügliche Feuerwirkung der Mörser
trug wesentlich zur schnellen Bezwingung der Festung bei.
ährend des Vormarsches des deutschen Einfallsheeres
in das Herzstück Frankreichs beiderseits der Marne gehörte
das Regiment zu dem Einschließungskorps der fünften
Armee vor Verdun, Westfront. Es war hierbei nacheinander
gegen die später so berühmt gewordenen Festungsfronten
Avocourt—Toter Mann und Douaumont tätig. Letzteres
Fort wurde am 8. und 9. Oktober 1914 beschossen, von
einer Durchführung des Angriffs damals aber bekanntlich
abgesehen. Mitte November 1914 trat das Regiment in
den Verband der Armeeabteilung Falkenhausen über und
fand Verwendung in der großen deutschen Abwehrstellung
am Delmer Bergrücken.
Das I. Bataillon Fußartillerieregiments 12,
welches erst am 10. März 1915 Bespannung erhielt, gehörte
zunächst zur Kriegsbesatzung von Metz. Es wurde mit
seinen 4 Batterien in der Folgezeit einzeln verwendet; siehe
die Zusammenstellung am Schlusse. ·
Das II. Bataillon Fußartillerieregiments 12
gehörte zunächst ebenfalls zur Sicherheitsbesatzung der
Festung Metz. Es nahm vom 19.—26. August-an dem
Artillerieangriff auf Longwy teil, war im September und
Oktober 1914 vor Verdun, sowie im November 1914 am
Priesterwald und in den Vogesen tätig. Ende November
1914 wurde es nach olen überführt, wo wir es später
wiederfinden werden. «
Reserve-Fußartillerieregiment 12 (Mörser)
wurde bei Kriegsbeginn zu 3 Bataillonen beim Fußartillerie-
regiment 12 aufgestellt. Seine 3 Bataillone (12 Batterien)
Pehörten zur Kriegsbesatzung von Metz, ebenso wie das
fcrsatzbataillon Fußartillerieregiments 12.
2. sächsisches Fußartillerieregiment Nr. 19.
Der Regimentsstab dieses Regiments trat bei Kriegsbeginn
zum Oberkommando der dritten Armec. Seine beiden
Bataillone bildeten die schwere Artillerie des XII. Armee-
korps (I.) und XIX. Armeekorps (II.) mit je 4 Batterien.
Sein neuaufgestelltes III. Bataillon werden wir im
Osten, zunächst in Posen, wiederfinden, ebenso die von
diesem Regiment aufgestellten drei folgenden Bataillone:
Reserve-Fußartilleriebataillon 19 zu 4 Batterien,
Landwehr-Fußartilleriebataillon XIX. Armee=
korps und Landsturm-Fußartilleriebataillon
XIX. Armeekorps. Sein Ersatzbataillon blieb in Sachsen.