Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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Aisnestellung des XII. Armeelorps. 
lungen, soweit für uns verwendbar, eingerichtet, mit be- 
helfsmäßigen Hindernissen, insbesondere vorbereiteten spa- 
nischen Reitern, abgeschlossen und an vorher bestimmten 
Stellen mit Verbindungswegen nach rückwärts versehen 
worden. « 
Alle diese Arbeiten, ebenso wie früher schon die Weg- 
nahme der zweiten und dritten Franzosenstellung, wurden 
durch frische, hierfür besonders vorbestimmte, über ihre 
Aufgaben genau unterrichtete Kräfte ausgeführt. 
Beim Infanterieregiment 102 war es auch in mehr- 
fach erneuten, frontalen Anstürmen am 25. Januar nicht 
mehr gelungen, das letzte feindliche Grabenstück südlich 
Hurtebise-Ferme zu nehmen. Es fiel erst am Morgen des 
26. Januar, nachdem die Nacht hindurch von Westen und 
von Osten her im Handgranatenkampf von Schulterwehr 
zu Schulterwehr weiter gedrückt worden war. Hieran be- 
teiligte sich in hervorragender Weise die 2. Kompagnie der 
herbeigezogenen Regimentsreserve, Infanterieregiment 178. 
Es ist bezeichnend für die Mittel, mit denen die fran- 
zösische Führung arbeitete, daß die hier gefangenen Fran- 
zosen für ihr zähes Aushalten als Grund angaben, es 
sei ihnen gesagt worden, die Deutschen erschössen aus- 
nahmslos alle Gefangenen. Um so größer war die Freude 
der in Bouconville eingetroffenen französischen Ge- 
fangenen, als ihnen eröffnet wurde, man dächte nicht 
daran, sie zu erschießen. , 
Die neuen deutschen Stellungen waren, dank der von 
Infanterie und Pionieren getroffenen ausgiebigen Vor- 
  
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Rechte Hälfte. Bild 2 
bereitungen, alsbald derartig verteidigungsfähig, daß 
mehrere bereits in der Nacht ausgeführte feindliche Gegen- 
stöße an ihnen glatt abprallten, und daß sie imstande 
waren, das am 26. auf sie gerichtete starke feindliche 
Artilleriefeuer auszuhalten. 
Das Eingreifen der höheren Kommandostellen geschah 
nur durch den Fernsprecher; es konnte sich darauf be- 
schränken, die vorhandenen Reserven einzusetzen und er- 
reichbare weitere rechtzeitig bereitzustellen. Die für die 
Dauer der Unternehmung herbeigeführte Vereinigung der 
ausführenden Infanterie= und Artillerieführer (General- 
major v. Gersdorff, 63. Infanteriebrigade, und General= 
major Schramm, 32. Feldartilleriebrigade) an einer Stelle 
kam einem zweifelsfreien Austausch der Eindrücke und 
einer schnellen Ubermittlung der Wünsche der Infanterie 
an die Artillerie sehr zustatten. Die für diese Art der 
Leitung entscheidenden Drahtverbindungen waren, unter 
völliger Trennung der Infanterie= und Artillerielinien, über- 
all mindestens doppelt, aber aus Mangel an Kabelmaterial 
nur an einer Stelle unterirdisch gelegt worden. Die Ver- 
bindung von Führern zu Truppen wurde daher durch 
das feindliche Feuer vielfach zerrissen und blieb, trotz 
zahlreich bereitgehaltener Wiederherstellungstrupps, für 
längere Zeit unterbrochen. 
Außer den bereits erwähnten Truppen wurden noch 
folgende zum Gefecht bzw. als Rückhalt herangeführt: 
vom Generalkommando erbeten: das Grenadierbataillon 
Hohlfeld (101) zu drei Kompagnien; — trotz An- 
  
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Aisnestellung des XII. Armeekorps. Rechte Hälfte. Bild 4
	        
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