201
Aisnestellung des XII. Armeelorps.
lungen, soweit für uns verwendbar, eingerichtet, mit be-
helfsmäßigen Hindernissen, insbesondere vorbereiteten spa-
nischen Reitern, abgeschlossen und an vorher bestimmten
Stellen mit Verbindungswegen nach rückwärts versehen
worden. «
Alle diese Arbeiten, ebenso wie früher schon die Weg-
nahme der zweiten und dritten Franzosenstellung, wurden
durch frische, hierfür besonders vorbestimmte, über ihre
Aufgaben genau unterrichtete Kräfte ausgeführt.
Beim Infanterieregiment 102 war es auch in mehr-
fach erneuten, frontalen Anstürmen am 25. Januar nicht
mehr gelungen, das letzte feindliche Grabenstück südlich
Hurtebise-Ferme zu nehmen. Es fiel erst am Morgen des
26. Januar, nachdem die Nacht hindurch von Westen und
von Osten her im Handgranatenkampf von Schulterwehr
zu Schulterwehr weiter gedrückt worden war. Hieran be-
teiligte sich in hervorragender Weise die 2. Kompagnie der
herbeigezogenen Regimentsreserve, Infanterieregiment 178.
Es ist bezeichnend für die Mittel, mit denen die fran-
zösische Führung arbeitete, daß die hier gefangenen Fran-
zosen für ihr zähes Aushalten als Grund angaben, es
sei ihnen gesagt worden, die Deutschen erschössen aus-
nahmslos alle Gefangenen. Um so größer war die Freude
der in Bouconville eingetroffenen französischen Ge-
fangenen, als ihnen eröffnet wurde, man dächte nicht
daran, sie zu erschießen. ,
Die neuen deutschen Stellungen waren, dank der von
Infanterie und Pionieren getroffenen ausgiebigen Vor-
— —
Rechte Hälfte. Bild 2
bereitungen, alsbald derartig verteidigungsfähig, daß
mehrere bereits in der Nacht ausgeführte feindliche Gegen-
stöße an ihnen glatt abprallten, und daß sie imstande
waren, das am 26. auf sie gerichtete starke feindliche
Artilleriefeuer auszuhalten.
Das Eingreifen der höheren Kommandostellen geschah
nur durch den Fernsprecher; es konnte sich darauf be-
schränken, die vorhandenen Reserven einzusetzen und er-
reichbare weitere rechtzeitig bereitzustellen. Die für die
Dauer der Unternehmung herbeigeführte Vereinigung der
ausführenden Infanterie= und Artillerieführer (General-
major v. Gersdorff, 63. Infanteriebrigade, und General=
major Schramm, 32. Feldartilleriebrigade) an einer Stelle
kam einem zweifelsfreien Austausch der Eindrücke und
einer schnellen Ubermittlung der Wünsche der Infanterie
an die Artillerie sehr zustatten. Die für diese Art der
Leitung entscheidenden Drahtverbindungen waren, unter
völliger Trennung der Infanterie= und Artillerielinien, über-
all mindestens doppelt, aber aus Mangel an Kabelmaterial
nur an einer Stelle unterirdisch gelegt worden. Die Ver-
bindung von Führern zu Truppen wurde daher durch
das feindliche Feuer vielfach zerrissen und blieb, trotz
zahlreich bereitgehaltener Wiederherstellungstrupps, für
längere Zeit unterbrochen.
Außer den bereits erwähnten Truppen wurden noch
folgende zum Gefecht bzw. als Rückhalt herangeführt:
vom Generalkommando erbeten: das Grenadierbataillon
Hohlfeld (101) zu drei Kompagnien; — trotz An-
— — —
*
.
— —
l T
Aisnestellung des XII. Armeekorps. Rechte Hälfte. Bild 4