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forderung der nicht
ausgabt; —
von der 64. Infanteriebrigade: 2. Kompagnie 178 —
diese eingesetzt —, ein Bataillon Landwehr 13 und
zwei Maschinengewehre 177, diee alo Rückhalt gegen
feindliche Gegenstöße. Die hierdurch eingetretene
völlige Entblößung des linken Flügels der Division
wurde in Kauf genommen.
Am 27. Januar gelang es dem Infanterieregiment 102,
wiederum im Nah= und Handgranatenkampfe, und unter-
stützt durch Teile des Landwehrregiments 16, noch über
500 Meter im feindlichen Graben nach Südosten zu Boden
zu gewinnen und diesen Graben in ihre Stellung ein-
zubeziehen. Der Feind räumte anschließende weitere
200 Meter freiwillig und schloß dort seine Linie neu ab.
In dieser Lage erreichte die Division am 29. Januar
der Befehl, ihre Stellungen am 30. Januar abends an
das VII. Reservekorps abzugeben und neue Stellungen
südsstlich Berry-au-Bac zu beziehen.
Der Feind verlor etwa 1500 Tote und 1100 Gefangene.
Dabei sind die von den Franzosen zurückgebrachten Ver-
wundeten und weiter rückwärtigen, durch Artilleriefeuer
verursachten Verluste außer Rechnung gelassen.
Unsere eigenen Verluste einschließlich der beteiligten
Nachbartruppenteile (Landwehr-Infanterieregiment 16, In-
fanterieregiment 178, Jäger 12, Infanterieregiment 177,
Landwehr-Infanterieregiment 13) betrugen vom 25. bis
27. Januar
an Offizieren: 32 tot, 25 verwundet;
an Mannschaften: 607 tot, 1336 verwundet, einschließ-
lich der Vermißten.
Die Verluste sind in ihrer großen Mehrzahl dort ein-
getreten, wo die Truppen auf vorher unerkannte feind-
liche Stützpunkte, Flankierungsanlagen oder Maschinen-
gewehre stießen, oder wo sie, nach gelungenem Sturme,
zusammengeballt in feindliches Artilleriefeuer gerieten.
Umsonst sind die Opfer des 25. Januar nicht gewesen,
denn die belebende Wirkung des Erfolges auf die Truppen
war groß. Wer hätte damals geahnt, daß er zugleich
vorbildlich werden würde für den Heldenkampf, der mehr
als zwei Jahre später um diese Stellungen entlang des
Damenwegs in der großen Durchbruchsschlacht von
April 1917 ab monatelang geführt werden sollte! —
Den Tapferen vom 25. bis 27. Januar lols sprach
sofort ein Drahtgruß des Königs „seine große Freude
über den schönen Erfolg“ aus.
Gleichzeitig traf von der Obersten Heeresleitung nach-
stehendes Telegramm ein:
Se. Moajestät der Kaiser haben von dem Bericht über
die Kämpfe bei Hurtebise mit warmer Anerkennung für
alle Beteiligten Kenntnis genommen. Der schöne Erfolg
ist ebensosehr der umsichtigen Anordnung der Führung
wie der glänzenden Tapferkeit der Truppe zuzuschreiben,
welcher die monatelange Tätigkeit im Stellungokriege nichto
von ihrer Stoßkraft hat rauben können. Se. Majestät
haben mich beauftragt, Eurer Exzellenz und den Ihnen
unterstellten Kommandobehörden und Truppen den Kaiser-
lichen Dank für die hervorragende Leistung zu übermitteln.
gez. v. Falkenhayn.
Ich habe mit voller Absicht bei der Schilderung von
„Craonne“ den Standpunkt der Führung, Korps bzw.
Division festgehalten, es den Truppengeschichten über-
lassend, die zahlreichen Heldentaten einzelner und ganzer
Verbände der Nachwelt zu schildern.
Es ist für die tapferen Craonnekämpfer zweifellos von
großem Interesse, daraus die Umsicht und Fürsorge zu
erkennen, mit der die Gefechtsleitung ihr Heldentum unter-
stützt hat.
Diesen Standpunkt habe ich auch bei den früheren
63. Infanteriebrigade ver-
großen Schlachten von 1914 — schon der Raumfrage
wegen — festhalten müssen. Meine Darstellung soll eben
nur den Rahmen für die Truppengeschichten bilden. Diese
werden die Ruhmesstätte werden für die zahlreichen Taten
besonderer Tapferkeit der einzelnen Helden.
Das weitere Jahr 19015 beim XII. Armeekorps
Bei der großen Umgruppierung des deutschen West-
heeres Ende Januar 1915 fiel dem XII. Armeekorps
etwa wieder derselbe Abschnitt zu, den es bis zum 21. Ok-
tober 1914 innegehabt hatte. Die 25. Landwehrbrigade
trat nunmehr zum VII. Reservekorps über, das rechts
vom XII. Armeekorps stand. Das VII. Reservekorps löste
die 32. Infanteriedivision in ihrem eben erst ruhmvoll
erkämpften Abschnitt ab.
Die 32. Infanteriedivision übernahm dafür den Ab-
schnitt südlich der Aisne, den bisher der rechte Flügel des
X. Armeekorps besetzt gehalten hatte.
Das XII. Armeekorps mußte dauernd eine Armeereserve
von vier Bataillonen und vier Batterien bereithalten. Hinter
ihm stand das X. Reservekorps als Heeresreserve.
Die 32. Infanteriedivision fand in ihrem neuen Ab-
schnitt neue Arbeit. Das dort bisher tätig gewesene
X. Armeekorps hatte in wiederholtem Angriff versucht, den
Gegner in der Gegend von Sapigneul vom östlichen Kanal-
ufer zu vertreiben. Das war nur an wenigen Stellen ge-
lungen. Es hatte im großen und ganzen dazu geführt,
daß die Deutschen und die Franzosen sich hier nur durch
den entleerten Kanal getrennt in leichten Schützengräben
ohne wirksames Fronthindernis gegenüberlagen. Der Geg-
ner hatte vorzügliche, die deutschen Linien um doo Meter
überhöhende Artilleriestellungen inne und konnte dem an-
greifenden Feind, selbst wenn er erfolgreich war, dauernd
die schwersten Verluste beibringen. Deshalb hatte das
Oberkommando der siebenten Armee ausdrücklich hier die
Beschränkung auf Abwehr angeordnet.
Der Ausbau der Stellung hatte bei den fortwährenden
Kämpfen nur wenig vorwärts gebracht werden könmen.
Unterstände und Annäherungswege mußten in dauerndem
feindlichen Feuer neu hergestellt werden. So fand der
junge Ersatz, der im Januar alle Truppenteile wieder voll
aufgefüllt hatte, genug Arbeit vor. Dabei halfen mehrere
Pionierkompagnien mit, welche der Dioision zur Verfügung
gestellt wurden.
Der Bedarf an Pionieren nahm immer mehr zu. Das
Korps hatte zunächst nur vier Kompagnien. Dazu kam am
21. Februar 1915 die Reserve-Pionierkompagnie 21. Das
Korps stellte sich außerdem aus dem am 22. Februar
eingetroffenen Pionierersatz eine s. Piomerkompagnie 12
zusammen. Die dazu nötigen Offlziere gab die Infanterie.
Schließlich traf am 4. April noch eine weitere Pionier=
kompagnie ein, die 3. Kompagnie Reservepioniere 12.
Schon am 156. Februar kam die Probe für die getane
Arbeit. Der Feind griff heftig die Höhe lo8 an, gleich-
zeitig den ganzen Abschnitt des linken Nachbarkorps
(X. Armeekorps — 19. Infanteriedivision). Nur an einer
Stelle gelang es dem Feind, in den vorderen Graben ein-
zudringen. Seine Reserven zermürbte das flankierend ein-
greifende Feuer der Artillerie der 23. Infanteriedivision.
Mit Leichtigkeit warfen dann die sächsischen Jäger die
Franzosen wieder aus ihren Gräben heraus. Gleichzeitig
half Infanterieregiment 103, wirksam durch Flankenfeuer
der 32. Feldartilleriebrigade unterstützt, der preußischen
19. Infanteriedivision den dort erfolgten feindlichen An-
griff unter den schwersten Verlusten für die Franzosen
abzuschlagen.
Zahlreiche Zu= und Abgänge veränderten beständig die
Kriegsgliederung des XII. Armeekorps. Es würde zu weit