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6,5 Uhr abends meldete die 24. Reserve-Feldartilleriebri-
gade, daß infolge Beschusses durch 28-cem-Geschütze von
den Geschützen der 1. und 3. Batterie Reserve-Feldartillerie=
regimento 24 nur noch eines schußbereit sei. In der Nacht
wurden einige Geschütze wieder brauchbar gemacht. s Uhr
nachmittags feuerte ein deutsches weittragendes Marine-
geschütz eine Anzahl von Schü.sen auf St. Hilatre-le-Grand
mit guter Wirkung ab. Mehrere über die Givethöhe vor-
reitende feindliche Schwadronen waren am Nachmittag durch
Artilleriefeuer schnell zerstreut worden.
Nach dem Fehlschlagen des französischen Infanteriean-
griffs wurde erneutes Trommelfeuer nach dem linken Ab-
schnitt der Division gerichtet.
Ein darauf 7, 10 Uhr abends erneut einsetzender zweiter
Infanterieangriff der Franzosen wurde ebenso verlustreich
wie der vorangegangene abgewiesen.
11,30 Uhr nachts traf das I. Bataillon Infanterieregi-
ments 78 mit einer Maschinengewehrkompagnie der Armee-
reserve ein und bezog nahe dem Divisionsgefechtostand Biwak.
Während der ganzen Nacht wurde eifrig an einer Riegel-
stellung gearbeitet, deren Anlage von der Division bereits
am Nachmittag vorher angcordnet worden war.
Gegen 4 Uhr des nächsten Morgens führte das II. Ba-
taillon des Infanterieregimento 111 einen entschlossenen
Handgranatenangriff gegen den Waldstreifen vor dem rech-
ten Flügel der Reservestellung aus, wo sich die Franzosen
mit Maschinengewehren eingenistet hatten. Nachdem eine
feindliche Feldwache (etwa 40 Mann) vernichtet worden
war, gingen die Badener unter dem heftig einsetzenden Ge-
wehr-, Maschinengewehr= und Geschützfeuer des Gegners
wieder in die alte Stellung zurück.
Es regnete stark die ganze Nacht über.
Die Verluste waren bei allen Truppenteilen verhältnis-
mäßig nicht schwer.
Reserve-Infanterieregiment 104: Unteroffiziere
Mannschaften 3 kot, 6 verwundet, 26 vermißt.
Reserve-Infanterieregiment 107: Unteroffiziere und
und
Mannschaften 3 verwundet.
Reserve-Infanterieregiment 133:
Mannschaften 7 verwundet.
Reservejäger 13: Unteroffiziere und Mannschaften 2 tot,
3 verwundet.
Unteroffiziere und
24: Offiziere 1 tot.
13 tot, 1 verwundet.
40: Unteroffiziere und
2 tot, 13 verwundet.
Fußartillerie: Unteroffiziere und Mannschaften 1 verwun-
det, 1 vermisßt.
Bataillon Kittlitz: Unteroffiziere und Mannschaften 4 tot,
6 verwundet.
und
II. Bataillon Infanterieregiments 40: Unteroffiziere und
Mannschaften 6 tot, 10 verwundet.
III. Bataillon Infanterieregiments 71: Offiziere 2 ver-
wundet.
Unteroffiziere und Mannschaften s tot, 27 verwundet,
3 vermißt.
Infanterieregiment 77: Unteroffiziere und Mannschaften
16 tot, 51 verwundet, 2 vermißt.
II. Bataillon Infanterieregiments 111:
und Mannschaften 2 verwundet.
Infanterieregiment 193: Offiziere s verwundet, 1 ver-
mißt.
Unteroffiziere und Mannschaften 78 tot, 88 verwundet,
189 vermißt.
Als Munitionsverbrauch wurde gemeldet:
Feldkanonen: 10 440 Schuß, 10-cm-Kanonen: 3 Schuß.
Leichte Feldhaubitzen: 1600 Schuß, Mörser: 779 Schuß.
Schwere Feidhaubitzen: 2317 Schuß, schwere Feldhaubitze
02: 489 Schuß. Gasmunition: 153 Schuß.
Unteroffiziere
Der 29. September.
Während des Vormittags, an dem zunächst wieder star-
ber Regen einsetzte, herrschte in der Hauptsache Nuhe vor
dem ganzen Abschnitt des XII. Reservekorps.
Aber weiter links, südlich von St. Marie-à-Py durch-
brach an diesem Tage der Feind die Reservestellung der
Division v. Liebert. Erst mittags wurde hier der feindliche
Ansturm zum Stehen gebracht. Die feindlichen Vorstöße
gegen die 24. Reservedivision wurden schon im Keime er-
stickt, die 23. Reservedivision griff dabei mit Flankenfeuer
unterstützend ein.
Allgemein stellte sich das Gefühl ein, daß das Schlimmste
überwunden sei. Wohl wurde die Munition immer knapper,
aber auch der Feind schoß in der folgenden Nacht spar-
samer. "
Die 24. Reservedivision verzeichnete in ihrem Kriegs-
tagebuch über diesen Tag:
Stellung wie am 28. September 1915.
Seit 6,30 Uhr vormittags setzte stärkeres Artilleriefeuer
gegen den ganzen Abschnitt ein.
8, 30 Uhr vorm. teilte das Generalkommando durch Funk-
spruch mit, daß der Feind 3,50 Uhr vorm. bei der Divislon
v. Liebert südlich St. Marie-à-Py in Breite von etwa 200
Meter eingedrungen sei. Für Sicherung des linken Flügels
sei Sorge zu tragen. Bestätigt wurde diese Nachricht durch
eine 10 Uhr vormittags eintreffende Meldung des Artillerie=
kommandeurs der Division v. Liebert über die 24. Neserve-
Feldartilleriebrigade. Das Generalkommando teilte bald dar-
auf weiter mit, daß die Reservestellung südlich St. Marie-
à-Py durchbrochen, der Feind durchgestoßen, aber bereits
angehalten, sowie daß ein Gegenstoß mit fünf Bataillonen
schon im Gange sei.
Infolge und im weiteren Verlauf der dortigen Ereignisse
wurde dem Oberst Schmidt befohlen, in Gegend Punkt 171
südöstlich von St. Maric-à-Py einen neuen infanteristischen
Feuerflügel zu schaffen, um dadurch die Flanke der Divi-
sion noch mehr zu sichern. Auch innerhalb des Dioisions-
abschnittes wurde die neue Stellung unermüdlich weiter
ausgebaut.
Eine Niegelstellung zwischen dem linken Flügel des mitt-
leren Abschnitts und dem rechten Flügel des linken Abschnitts
auszuheben, war in der vergangenen Nacht noch nicht mög-
lich gewesen. Die verfügbaren Truppen mußten sich zu-
nächst darauf beschränken, ihre Kampfgräben einigermaßen
wieder verteidigungsfähig zu machen. Die Division ließ
die Arbeit an der Niegelstellung noch bei Tage beginnen
und untersiellte hierfür das Reserve-Infanterieregiment 104
dem Kommandeur des mittleren Abschnitts. Feindliches
Artilleriefeuer verhinderte aber die Ausführung der Arbeit.
Die Ostecke des rechten Abschnitts, der mittlere Abschnitt
und die Reservestellung des linken Abschnitts waren durch
starke# feindliches Minenwerfer= und Artilleriefeuer erheb-
lich beschädigt.
In den Wadrdstücken westlich und östlich der Straße St.
Souplet—St. Hilaire-le-Grand arbeitete sich der Feind kräf-
tig an die Stellungen der linken Abschnitte heran. Dort
wurden starke Truppenansammlungen gemeldct.
Alles deutete auf neuc Angriffsabsichten des Feindes.
Starke Feindesmassen wurden im Anmarsch gemeldet:
11,45 Uhr vormittags von St. Hilaire auf St. Souplet
(Infanterie), 12,45 Uhr nachmittags von Jonchery auf
St. Hilaire (Munitionskolonnen), 4 Uhr nachmittags aus
Gegend Ferme-des-Wacques auf St. Maric-a-Py (Artillerie
und Munitionskolonnen), §,40 Uhr nachmittags von Jon-
chery auf Souain (300 Autos).
12,12 Uhr nachmittags meldeten sich die Führer der
neu unterstellten Maschinengewehrzüge 71/94 und 233, eben-
so traf 3 Uhr nachmittags der Führer des neu unterstellten