Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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6,5 Uhr abends meldete die 24. Reserve-Feldartilleriebri- 
gade, daß infolge Beschusses durch 28-cem-Geschütze von 
den Geschützen der 1. und 3. Batterie Reserve-Feldartillerie= 
regimento 24 nur noch eines schußbereit sei. In der Nacht 
wurden einige Geschütze wieder brauchbar gemacht. s Uhr 
nachmittags feuerte ein deutsches weittragendes Marine- 
geschütz eine Anzahl von Schü.sen auf St. Hilatre-le-Grand 
mit guter Wirkung ab. Mehrere über die Givethöhe vor- 
reitende feindliche Schwadronen waren am Nachmittag durch 
Artilleriefeuer schnell zerstreut worden. 
Nach dem Fehlschlagen des französischen Infanteriean- 
griffs wurde erneutes Trommelfeuer nach dem linken Ab- 
schnitt der Division gerichtet. 
Ein darauf 7, 10 Uhr abends erneut einsetzender zweiter 
Infanterieangriff der Franzosen wurde ebenso verlustreich 
wie der vorangegangene abgewiesen. 
11,30 Uhr nachts traf das I. Bataillon Infanterieregi- 
ments 78 mit einer Maschinengewehrkompagnie der Armee- 
reserve ein und bezog nahe dem Divisionsgefechtostand Biwak. 
Während der ganzen Nacht wurde eifrig an einer Riegel- 
stellung gearbeitet, deren Anlage von der Division bereits 
am Nachmittag vorher angcordnet worden war. 
Gegen 4 Uhr des nächsten Morgens führte das II. Ba- 
taillon des Infanterieregimento 111 einen entschlossenen 
Handgranatenangriff gegen den Waldstreifen vor dem rech- 
ten Flügel der Reservestellung aus, wo sich die Franzosen 
mit Maschinengewehren eingenistet hatten. Nachdem eine 
feindliche Feldwache (etwa 40 Mann) vernichtet worden 
war, gingen die Badener unter dem heftig einsetzenden Ge- 
wehr-, Maschinengewehr= und Geschützfeuer des Gegners 
wieder in die alte Stellung zurück. 
Es regnete stark die ganze Nacht über. 
Die Verluste waren bei allen Truppenteilen verhältnis- 
mäßig nicht schwer. 
Reserve-Infanterieregiment 104: Unteroffiziere 
Mannschaften 3 kot, 6 verwundet, 26 vermißt. 
Reserve-Infanterieregiment 107: Unteroffiziere und 
und 
  
Mannschaften 3 verwundet. 
Reserve-Infanterieregiment 133: 
Mannschaften 7 verwundet. 
Reservejäger 13: Unteroffiziere und Mannschaften 2 tot, 
3 verwundet. 
Unteroffiziere und 
  
  
  
     
  
24: Offiziere 1 tot. 
13 tot, 1 verwundet. 
40: Unteroffiziere und 
2 tot, 13 verwundet. 
Fußartillerie: Unteroffiziere und Mannschaften 1 verwun- 
det, 1 vermisßt. 
Bataillon Kittlitz: Unteroffiziere und Mannschaften 4 tot, 
6 verwundet. 
und 
  
    
II. Bataillon Infanterieregiments 40: Unteroffiziere und 
Mannschaften 6 tot, 10 verwundet. 
III. Bataillon Infanterieregiments 71: Offiziere 2 ver- 
wundet. 
Unteroffiziere und Mannschaften s tot, 27 verwundet, 
3 vermißt. 
Infanterieregiment 77: Unteroffiziere und Mannschaften 
16 tot, 51 verwundet, 2 vermißt. 
II. Bataillon Infanterieregiments 111: 
und Mannschaften 2 verwundet. 
Infanterieregiment 193: Offiziere s verwundet, 1 ver- 
mißt. 
Unteroffiziere und Mannschaften 78 tot, 88 verwundet, 
189 vermißt. 
Als Munitionsverbrauch wurde gemeldet: 
Feldkanonen: 10 440 Schuß, 10-cm-Kanonen: 3 Schuß. 
Leichte Feldhaubitzen: 1600 Schuß, Mörser: 779 Schuß. 
Schwere Feidhaubitzen: 2317 Schuß, schwere Feldhaubitze 
02: 489 Schuß. Gasmunition: 153 Schuß. 
Unteroffiziere 
Der 29. September. 
Während des Vormittags, an dem zunächst wieder star- 
ber Regen einsetzte, herrschte in der Hauptsache Nuhe vor 
dem ganzen Abschnitt des XII. Reservekorps. 
Aber weiter links, südlich von St. Marie-à-Py durch- 
brach an diesem Tage der Feind die Reservestellung der 
Division v. Liebert. Erst mittags wurde hier der feindliche 
Ansturm zum Stehen gebracht. Die feindlichen Vorstöße 
gegen die 24. Reservedivision wurden schon im Keime er- 
stickt, die 23. Reservedivision griff dabei mit Flankenfeuer 
unterstützend ein. 
Allgemein stellte sich das Gefühl ein, daß das Schlimmste 
überwunden sei. Wohl wurde die Munition immer knapper, 
aber auch der Feind schoß in der folgenden Nacht spar- 
samer. " 
Die 24. Reservedivision verzeichnete in ihrem Kriegs- 
tagebuch über diesen Tag: 
Stellung wie am 28. September 1915. 
Seit 6,30 Uhr vormittags setzte stärkeres Artilleriefeuer 
gegen den ganzen Abschnitt ein. 
8, 30 Uhr vorm. teilte das Generalkommando durch Funk- 
spruch mit, daß der Feind 3,50 Uhr vorm. bei der Divislon 
v. Liebert südlich St. Marie-à-Py in Breite von etwa 200 
Meter eingedrungen sei. Für Sicherung des linken Flügels 
sei Sorge zu tragen. Bestätigt wurde diese Nachricht durch 
eine 10 Uhr vormittags eintreffende Meldung des Artillerie= 
kommandeurs der Division v. Liebert über die 24. Neserve- 
Feldartilleriebrigade. Das Generalkommando teilte bald dar- 
auf weiter mit, daß die Reservestellung südlich St. Marie- 
à-Py durchbrochen, der Feind durchgestoßen, aber bereits 
angehalten, sowie daß ein Gegenstoß mit fünf Bataillonen 
schon im Gange sei. 
Infolge und im weiteren Verlauf der dortigen Ereignisse 
wurde dem Oberst Schmidt befohlen, in Gegend Punkt 171 
südöstlich von St. Maric-à-Py einen neuen infanteristischen 
Feuerflügel zu schaffen, um dadurch die Flanke der Divi- 
sion noch mehr zu sichern. Auch innerhalb des Dioisions- 
abschnittes wurde die neue Stellung unermüdlich weiter 
ausgebaut. 
Eine Niegelstellung zwischen dem linken Flügel des mitt- 
leren Abschnitts und dem rechten Flügel des linken Abschnitts 
auszuheben, war in der vergangenen Nacht noch nicht mög- 
lich gewesen. Die verfügbaren Truppen mußten sich zu- 
nächst darauf beschränken, ihre Kampfgräben einigermaßen 
wieder verteidigungsfähig zu machen. Die Division ließ 
die Arbeit an der Niegelstellung noch bei Tage beginnen 
und untersiellte hierfür das Reserve-Infanterieregiment 104 
dem Kommandeur des mittleren Abschnitts. Feindliches 
Artilleriefeuer verhinderte aber die Ausführung der Arbeit. 
Die Ostecke des rechten Abschnitts, der mittlere Abschnitt 
und die Reservestellung des linken Abschnitts waren durch 
starke# feindliches Minenwerfer= und Artilleriefeuer erheb- 
lich beschädigt. 
In den Wadrdstücken westlich und östlich der Straße St. 
Souplet—St. Hilaire-le-Grand arbeitete sich der Feind kräf- 
tig an die Stellungen der linken Abschnitte heran. Dort 
wurden starke Truppenansammlungen gemeldct. 
Alles deutete auf neuc Angriffsabsichten des Feindes. 
Starke Feindesmassen wurden im Anmarsch gemeldet: 
11,45 Uhr vormittags von St. Hilaire auf St. Souplet 
(Infanterie), 12,45 Uhr nachmittags von Jonchery auf 
St. Hilaire (Munitionskolonnen), 4 Uhr nachmittags aus 
Gegend Ferme-des-Wacques auf St. Maric-a-Py (Artillerie 
und Munitionskolonnen), §,40 Uhr nachmittags von Jon- 
chery auf Souain (300 Autos). 
12,12 Uhr nachmittags meldeten sich die Führer der 
neu unterstellten Maschinengewehrzüge 71/94 und 233, eben- 
so traf 3 Uhr nachmittags der Führer des neu unterstellten
	        
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